Mülheim/Bottrop. .

Nach Beendigung des ersten Semesters ziehen die Führungskräfte der Hochschule Ruhr-West eine positive Bilanz. 81 Studenten sind für die bislang zwei Studiengänge in Mülheim und Bottrop eingeschrieben. Bald kommen drei weitere Fächer mit je 45 Anfängern hinzu. Und 20 neue Professuren.

Die Studierenden der neuen Hochschule Ruhr West (HRW) haben das erste Semester hinter sich und gerade vorlesungsfrei. Die Führungskräfte der HRW ziehen derweil eine Bilanz, die günstiger kaum klingen könnte.

81 junge Leute sind seit September für die beiden bislang angebotenen Studiengänge eingeschrieben: 45 belegen Maschinenbau am Standort Mülheim, 36 das Fach „Wirtschaftsingenieurwesen-Energiesysteme“ in Bottrop. Das Studium in Kleingruppen hebt Prof. Dr. Eberhard Menzel, Präsident der HRW, als Pluspunkt hervor. Zugleich schwärmt er, wie „überaus lernbereit und leistungsorientiert“ die Studierenden seien.

„Die Dozenten sind super“

Zwei aus dem Pool der 81 sitzen bei der Bilanz-Pressekonferenz mit am Tisch und spielen das Lob artig zurück: „Die Dozenten sind super“, sagt Chantal-Geraldine Böhning, Stipendiatin und angehende Wirtschaftsingenieurin. David Shahbaz (22) trägt ein dunkelgrünes „Dekra“-T-Shirt und gibt sich als „Werksstudent“ zu erkennen. Montags bis donnerstags sitzt er im Seminarrraum, freitags arbeitet er am Fahrzeugprüfstand.

In gewisser Weise könnte man Shahbaz als Vorzeigestudent bezeichnen, denn die Hochschule ist stolz auf ihre engen Wirtschaftskontakte: So hätten Unternehmen aus der Region bereits etwa 200 Ausbildungsplätze für ein duales Studium zur Verfügung gestellt, das derzeit entwickelt werde — auch dies gemeinsam mit der Wirtschaft. Vier Stiftungsprofessuren seien zugesagt, führt Menzel aus, getragen von Tengelmann, RWE sowie den Sparkassen in Mülheim und Bottrop. Im Fördervein fanden sich bislang 60 Mitgliedsunternehmen.

Die Hochschule Ruhr West, am 1. Mai 2009 gegründet, wird und muss wachsen. Zum kommenden Wintersemester starten drei weitere Bachelor-Studiengänge: Angewandte Informatik in Bottrop, Elektrotechnik und Betriebswirtschaftslehre in Mülheim. Jeweils 45 Anfänger werden aufgenommen. In Mülheim steht, um alle unterbringen zu können, in der Sommerpause ein Umzug an: von der Wiesenstraße, wo derzeit 600 m² angemietet sind, in Räume der Siemens AG im Technopark.

Die Hochschule wächst

Etwa 4500 m² haben sie dort — „genügend Fläche für die nächsten zwei Jahre“, versichert der Präsident. Was im dritten geschieht, muss man sehen. Der Neubau an der Duisburger Straße, für den gerade diese Woche in der Stadthalle eine Entwurfswerkstatt läuft, wird nicht vor 2013 stehen. Und dann, wenn der doppelte Abi-Jahrgang in NRW aus den Schulen strömt, sollen alle Studiengänge laufen. „Zehn bis zwölf“, sagt Menzel, darunter solche, die zum „Master“ führen.

Aufstocken wird die HRW auch in personeller Hinsicht, sogar schon kurzfristig: Bis Juni sollen etwa 20 neue Professuren besetzt sein. „Dabei werden wir auf Vielfalt achten“, verspricht Vizepräsident Helmut Köstermenke, „was Geschlecht, Migrationshintergrund aber auch Alter angeht“.

Was die HRW auf absehbare Zeit wohl nicht benötigt: ein Studentenwohnheim. Zwei seiner Kommilitonen seien aus Hamburg zugezogen, sagt Maschinenbauer David Shahbaz. Ausnahmestudenten, denn „etwa ein Drittel kommt direkt aus Mülheim“, so Menzel, der Rest pendle aus Oberhausen, Duisburg, Essen. „Schlagen Sie einen Kreis von 30 Kilometern um den Standort, dann haben sie den Einzugsbereich.“ Dies sei aber bei anderen Hochschulen ebenso, jedenfalls im Ruhrgebiet.