Mülheim. . Seit im Stadtteil Broich die „Neue Mitte“ wuchs, ist es enger geworden um die katholische Grundschule an der Kurfürstenstraße. Von „massivem Ärger mit einigen Nachbarn“ sprechen die, die hier arbeiten. Auch nachmittags spielen die Kinder lautstark.
Vorweg: Eine Schule gibt es an dieser Stelle seit weit über hundert Jahren. Heute wird sie als Teilstandort der Katharinenschule geführt und von 110 Kindern besucht. Knapp 50 bleiben über Mittag, im Rahmen des Offenen Ganztags.
Ab 14 Uhr, wenn alle gegessen und die Hausaufgaben erledigt haben, wird auf dem Hof gespielt, der das Gebäude von drei Seiten umschließt. Und offensichtlich fangen dann die Probleme erst an. Speziell eine Nachbarin habe sich mehrfach schriftlich über den Kinderlärm beschwert, berichtet die Schulleiterin Barbara van Lith, auch in Briefen an die zuständigen Behörden.
Sogar in den Ferien herrscht Betrieb
Die Frau lebt in einem hübschen alten Haus mit Garten, es gibt eine gemeinsame Mauer mit dem Schulgrundstück, und genau hier befinden sich Container mit Fahrzeugen und Spielgeräten, deren Metalltüren in den Mittagsstunden aufgeschlossen werden. Um eine Uhrzeit, da früher schon Ruhe herrschte: Der Unterricht war aus, die Kinder waren zu Hause. Nun werden sie vielfach bis in den fortgeschrittenen Nachmittag betreut, sogar in den Ferien herrscht Betrieb.
„Schule ist zum Lebensraum geworden“, sagt die Schulleiterin, und auch die Nachbarn müssten einsehen, dass sich ihr Umfeld verändert hat. Allerdings auch in anderer Hinsicht: „Die Kinder sind rabiater mit sich und ihrer Umwelt geworden“, räumt Britta Lemke, Koordinatorin für den Offenen Ganztag, ein. „Das Familiensystem greift oft nicht mehr.“ Mehr als früher hätten sie damit zu tun, Streitigkeiten zu schlichten, die Einhaltung grundlegender Regeln anzumahnen. Zugleich sind Freiflächen verschwunden, da rundherum alles zugebaut wurde.
Das Spielen im Durchgang störe
Die Dame von nebenan: Sie mag ihren Namen nicht in der Zeitung sehen, sagt aber: „Ich weiß aus der Umgebung, dass auch andere Leute Probleme haben.“ Wichtig ist ihr: „Ich bin mit der Schule groß geworden und habe nichts gegen Kinderlärm. Die Pausen höre ich gar nicht.“ Sie störe nur, dass nachmittags direkt im Durchgang gespielt werde, dass Roller, Stelzen scheppernd auf den Betonboden fallen.
Mögliche Lösung? Die Schulleiterin und ihr Team lehnen es ab, das Spielen im Durchgang generell zu verbieten. „Wir sehen uns auch als Anwalt der Kinder und wollen sie nicht auf einen kleinen Bereich beschränken.“ Unlängst wurden die Container isoliert, um Geräusche der Metalltüren zu dämpfen.