Düsseldorf. .
Der Chef der Senioren-Union in NRW, Leonard Kuckart, hegt Bedenken gegen Kindertagesstätten in Wohngebieten: Auch eine gute Lärmquelle mache krank. Mit seiner Meinung handelte sich Kuckart Ärger in der eigenen Partei ein.
„Kinderlärm ist toll, aber auch eine gute Lärmquelle macht krank”: Leonhard Kuckart, Vorsitzender der Senioren-Union in NRW, hält Kindertagesstätten in reinen Wohngebieten für problematisch. Vor jedem Neubau müsse „eine Abwägung” zwischen unterschiedlichen Interessen stattfinden, fordert der 78-Jährige. „Dort wohnen auch Nachtarbeiter, die tagsüber schlafen müssen, und alte Menschen, die tagsüber Ruhe brauchen”, sagte Kuckart zur WAZ. „Ich sehe die Gefahr eines Generationenkonflikts, deshalb müssen wir ohne Tabu darüber reden.”
„Kindertagesstätten gehören da hin, wo Kinder sind”
In eigenen Reihen ist die Haltung des Chefs der Senioren-Union höchst umstritten. „Für mich ist Kinderlärm Musik”, zeigt CDU-Landtagsabgeordneter Christian Weisbrich (68) wenig Verständnis. „Kindertagesstätten gehören da hin, wo Kinder sind”, unterstreicht Lothar Hegemann (63), Spitzenkandidat der NRW-Senioren-Union bei der Landtagswahl.
Im Landesvorstand der CDU-Senioren war Kuckarts Einlassung sogar als Forderung nach einem „Verbot” von Kitas in Wohngebieten verstanden worden – und es hagelte Kritik. Diesem Protokollvermerk hat Kuckart inzwischen widersprochen. Er wolle „kein Verbot”, beteuerte er gegenüber der WAZ, aber in jedem Fall eine Abwägung. Es dürfe nicht sein, „dass der Wert eines Kindes höher angesetzt wird als der eines alten Menschen”.