Mülheim. .

In Zeiten leerer Kassen arbeiten Schulen mit Sponsoren zusammen. Dies ist möglich, so lange der pädagogische Nutzen im Vordergrund steht, die Schule nicht für kommerzielle Zwecke missbraucht wird. In Mülheim gab's laut Schulamt noch keine Probleme.

Eine Tengelmann-Schule gibt es noch nicht. Doch in Zeiten leerer Kassen in den Kommunen arbeiten immer mehr Schulen mit Sponsoren zusammen. Fast täglich bekommen Schulleiter Post von Unternehmen. Und die bieten ihre Unterstützung an. Die reicht von der Beschaffung von Lehrmaterial bis zur Versorgung mit Kaugummis. Wo sinnvolles Sponsoring aufhört und wo reine Werbung anfängt, das können die Schulen selber entscheiden.

"Pädagogischer Nutzen muss im Vordergrund stehen"

„Wir vertrauen darauf, dass die Schulleiter die richtigen Entscheidungen treffen“, sagt Uwe Alex, stellvertretender Leiter des Amtes für Kinder, Jugend und Schule. „Sponsoring-Verträge sind grundsätzlich möglich, aber der pädagogische Nutzen muss im Vordergrund stehen. Die Schule darf nicht für kommerzielle Zwecke benutzt werden.“ Nur im Extremfall müsse das Amt einschreiten, so Alex. „Bisher gab es keine Unstimmigkeiten bei den Sponsoring-Verträgen“, so Alex.

Judith Koch, Rektorin der Realschule Mellinghofer Straße, hat sich vor drei Jahren für ein Angebot der Sparda-Bank entschieden. Seitdem bekommen die Schüler zum Schuljahresbeginn einen Terminplaner. „Dieser Kalender ist explizit auf unsere Schule abgestimmt und ist ein gutes Kommunikations- und Nachweis­instrument. Die Schüler benutzen ihn gern.“ Bei den meisten Angeboten ist Koch allerdings kritisch: „Man muss jeden Fall genau prüfen.“ Das meint auch Ralf Metzing. Gern angenommen hat er den Vorschlag einer Firma, die Schule mit Defibrillatoren auszustatten. Doch der Oberstudiendirektor vom Gymnasium Broich möchte seine Schule soweit wie möglich autonom führen und seine Schüler von Werbung fernhalten. „Alles andere entspricht nicht unserem Realitätskonzept“, sagt er.

Kostenloses Trinkwasser für die Schüler

Die Schüler des Gymnasiums Heißen können sich freuen: über frisches, kostenloses Trinkwasser. Sie können sogar zwischen Wasser mit oder ohne Kohlensäure wählen. Was in Arztpraxen oder Drogeriemärkten schon fast alltäglich ist, findet man verstärkt auch in Schulen. Seit drei Monaten steht der Wasserspender in der Cafeteria des Gymnasiums. Gestiftet hat ihn die Rheinisch-Westfälische Wasserwerksgesellschaft im Rahmen des Projektes „Wasser macht Schule“. Am Dienstag zogen die RWW und die Schule Bilanz. Schulleiterin Marion Krallmann ist zufrieden mit der Aktion: „Die Schülerinnen und Schüler nehmen den Wasserspender gut an und freuen sich, jederzeit kostenfrei gekühltes Wasser zu bekommen.“ Auch Siegfried Gendries, Marketing-Leiter bei der RWW, lobt das Projekt: „Es freut uns natürlich sehr, dass die Schülerinnen und Schüler, aber auch die Eltern und das Kollegium mit dem Gerät zufrieden sind.“

Trinkwasser für Schüler: Das macht Sinn. Wer viel denken, sich konzentrieren muss, der sollte auch viel trinken. Und um die Gehirnwindungen in Schwung zu bringen, ist Wasser bestens geeignet. Wer seine eigene Wasserflasche zu Hause vergessen hat, der braucht vor Schulbeginn nicht mehr zum nächsten Büdchen zu hetzen.

Am Gymnasium Heißen ist man zufrieden mit der Kooperation mit der RWW– und hat diese um vier Jahre verlängert. Eine spezielle Unterrichtsreihe im Fach Biologie soll die Schüler an ein gesundes Trinkverhalten heranführen und außerdem das Thema „Wasser: Gesundheit und Naturschutz“ aufgreifen. Das Lehrmaterial stellt die RWW.