Mülheim. .
Superintendent Helmut Hitzbleck muss sich Sorgen um das harmonische Miteinander im Kirchenkreis Mülheim machen. In der evangelischen Markusgemeinde wird der Ton zwischen der Protestgruppe Winkhausen24 und dem Presbyterium schärfer.
Die Protestgruppe „Winkhausen24“ stellt sich nach jüngsten Presseberichten gegen das eigene leitende Gemeindegremium und fordert die 18 Presbyter der evangelischen Markusgemeinde zum Rücktritt auf. Die Stimmung ist gereizter denn je, nachdem es Berichte gab, die Presbyteriumsvorsitzende Esther Kocherscheidt habe dem Rettungsplan für das Winkhausener Gemeindezentrum am Knappenweg eine klare Absage erteilt. Kocherscheidt wehrt sich derweil dagegen, bereits eine Entscheidung verkündet zu haben und spricht von „missverständlicher Darstellung“.
Ergebnis: Rücktrittsforderung
Protestkoordinatorin Christina Schäfermeier beklagt derweil „eigenmächtiges“ Handeln der Presbyteriumsvorsitzenden, „ein unglaubliches Vorpreschen“. An die 100 Mitstreiter hätten sich noch am Dienstagabend getroffen, darunter Presbyter, um die neue Lage zu beraten. Ergebnis: die Rücktrittsforderung.
„Das Presbyterium“, so Schäfermeier, „agiert nicht mehr zum Wohle der Gemeinde, das Gemeindeleben wird kaputt gemacht, das Vertrauensverhältnis ist zerstört.“ Sie vermisst ein ergebnisoffenes Gespräch über Gemeindeetat und Rettungsplan. Pfarrerin Kocherscheidt wirft sie vor, die Sache aussitzen zu wollen.
„Das Presbyterium berät, es sucht nach alternativen Möglichkeiten“, reagierte diese gestern. Im WAZ-Gespräch am Dienstag hatte sie den Rettungsplan von „Winkhausen24“ für untauglich erklärt, der Markusgemeinde auch personell eine Zukunft zu ermöglichen, die eine gesunde Struktur für die Gemeindearbeit lasse. Das schließe aber nicht aus, so Kocherscheidt gestern, dass „dieses Mitfinanzierungskonzept Teil einer ganz anderen Idee wird“. Konkretisieren mochte sie dies nicht, so blieb unklar, ob damit auch ein Erhalt des Zentrums gemeint sein könnte.
"Um Lösung bemüht"
Ihre Stellvertreterin Gisela Fritsch setzt auf die angekündigten Gespräche ihres Gremiums mit „Winkhausen24“ am 6. Februar. Das Presbyterium sei „um eine Lösung bemüht“, es gebe aber „jede Menge Probleme“ aufgrund des offenen Streits. Über die Rücktrittsforderung werde sie mit ihren Kollegen sprechen.
Die Protestgruppe „Winkhausen24“ will am Sonntag nach dem Gemeinde-Gottesdienst erneut zusammenkommen, um das weitere Vorgehen zu beraten.
Superintendent Helmut Hitzbleck muss sich Sorgen um das harmonische Miteinander im Kirchenkreis machen, zumal dieser bis Mai selbst eine Lösung drängender Finanzierungsfragen erarbeiten will. Die jüngsten Turbulenzen mochte er gestern ohne Kenntnis der genauen Umstände nicht bewerten, eines stellte er doch fest: „Die Situation ist auf ungute Weise eskaliert.“ Die Tatsache, dass der Konflikt in aller Öffentlichkeit ausgetragen werde, erleichtere die Suche nach einer einvernehmlichen Lösung nicht. Hitzbleck brachte erneut seine Hoffnung zum Ausdruck, dass beide Seiten zu Gesprächen zusammenfinden. Das Papier von „Winkhausen24“ zur Rettung des Gemeindezentrums, das Hitzbleck sich am Dienstagabend hatte vorstellen lassen, sei dafür „zumindest eine Gesprächsgrundlage“.