Mülheim. .

Die einstige Kult-Kneipe Palette kommt zurück: Noch werden dort letzte Handgriffe erledigt, am 14. Januar wollen die neuen Besitzer am Mülheimer Synagogenplatz Eröffnung feiern. Sie haben etwa 30.000 Euro in das denkmalgeschützte Gebäude investiert.

Hier und da wird in der Palette noch gepinselt, geputzt und geschraubt. Die einstige Kult- und Kultur-Kneipe ist wieder hübsch gemacht – Frank Brinkmann (41) und Andreas Wobser (28) laden am Freitag, 14. Januar, ab 16 Uhr zum Anzapfen.

Frank Brinkmann hat noch in der Küche zu tun. Hier legt er letzte Handgriffe an, verschraubt Küchenarmaturen und bringt Geräte ans Laufen. In den letzten Tagen vor der Eröffnung ist er jeden Tag in der Palette am werkeln. Viel Zeit, Geld und Arbeit hat er in den vergangenen vier Monaten in den Laden gesteckt.

Unzählige Amtsgänge

Das Düsterorange an den Wänden ist einem Strahleweiß gewichen, der Holzboden geschliffen und versiegelt, die 150 Quadratmeter wurden aufgemöbelt – nun bietet die Palette neben dem Kunstmuseum Platz für über 100 Gäste. Etwa 30.000 Euro haben Brinkmann und Wobser investiert.

Doch der Umbau kostete die beiden nicht nur viel Arbeit und Geld, sondern vor allem unzählige Amtsgänge. Denn nicht nur von außen, sondern auch von innen steht die Palette unter Denkmalschutz. „Da müssen bestimmte Auflagen eingehalten werden“, weiß Brinkmann. „Das hat uns viel Zeit gekostet“, wirft Andreas Wobser ein.

"Ich war immer ein Freund der Palette"

„Eigentlich wollten wir ja schon im letzten Jahr eröffnen.“ Doch Anträge und Abnahmen durch die Behörden haben den Termin immer wieder nach hinten verschoben. Der Stress hat den beiden aber kaum die Motivation geraubt. Im Gegenteil: „Wir haben so viele Ideen.“

Frank Brinkmann wollte den Laden am Synagogenplatz schon immer haben. Schließlich ist der Selfmademan hier früher selbst oft etwas Trinken gegangen. „Ich war schon immer ein Freund der Palette.“

Entdeckung in einer Immobilienbörse im Internet

Doch dass er die Bar dann im vergangenen Oktober gemeinsam mit Geschäftsfreund Andreas Wobser als Pächter erstand, war Zufall: „Eigentlich hatten wir nach einem Objekt in Essen gesucht“, erklären die beiden. Durch Zufall entdeckte er die Räume der ehemaligen Bar dann in einer Immobilienbörse im Internet. Und möchte diese wieder zu dem machen, was sie einmal war: zu einem Szene-Treff für Kulturinteressierte.

Ihr Konzept knüpft an vergangene Zeiten an, in denen die Palette bekannt und beliebt war unter Kunstfreunden und Individualisten in der Stadt. „Wir arbeiten eng mit dem Museum nebenan zusammen, Künstler können Werke, Installationen oder Skulpturen bei uns ausstellen“, sagt Brinkmann. Die Masse zu bedienen sei nicht ihr Ding. Dafür gebe es andere Lokalitäten in der Innenstadt, so Brinkmann, der viel Erfahrung aus der Gastronomie mitbringt und bereits einige Läden in Bottrop und Essen großgezogen hat.

Bürgerliches Essen, Fingerfood und Snacks

Vielmehr wollen sie hier auf individuelle Veranstaltungen setzen. „Wir möchten Motto-Abende veranstalten oder auch länderspezifische Spezialitäten anbieten.“ Am Montag ist Ruhetag, dann könne der Laden gemietet werden für Vernissagen oder Ausstellungen junger Künstler – je nachdem, wie die Gäste die Aktionen annehmen, werde variiert, ausprobiert.

Dazu soll’s Bürgerliches aus der Küche geben sowie Fingerfood und Snacks – zu moderaten Preisen, wie die beiden versprechen. Gute Einnahmen versprechen sie sich aber auch selbst: Vor allem durch das Mittagsgeschäft, mit Speisen ab 4,50 Euro. Und durch die Belebung des Biergartens, der im Sommer die Leute locken soll.