Mülheim. Erst wurden immer wieder Ratten auf dem Schulhof gesichtet, dann weitete sich die Plage auf die ganze Nachbarschaft aus. Was Anwohner berichten.
„Also so langsam weiß ich nicht mehr weiter“. Eine Mutter von zwei Kindern, die an dieser Stelle lieber anonym bleiben möchte, wendet sich aus lauter Verzweiflung an die Medien. Auf dem Hof der Brüder Grimm Schule, deren zweite Klasse die ältere Tochter der 39-Jährigen besucht, tauchen immer wieder Ratten auf. „Mittlerweile hat das echt krasse Ausmaße angenommen“, so die Mülheimerin, die einst selbst die Grundschule in Styrum besuchte und nun unweit wohnt. „Ich kann auf den Schulhof gucken“, schildert sie. „Und sehe, dass die Kinder in der Pause mit Steinen nach den Ratten werfen. Das ist einfach nur abartig.“
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Erschreckende Schilderungen, die zunächst schockieren. Was sagt die Schulleitung dazu? Die möchte sich auf Nachfrage nicht äußern, verweist auf den zustädigen Immobilienservice. „Aufgrund von Anwohnerbeschwerden am 16. Mai wurde umgehend ein Schädlingsbekämpfer beauftragt. Der legte sofort zur Bekämpfung der Rattenpopulation Köder aus und bestückte diese regelmäßig“, heißt es von Seiten des städtischen Dienstleisters. „Die Ursache wird in den Verunreinigungen an den angrenzenden Straßen und Büschen gesehen, wo Müll und Essensreste entsorgt werden, vorwiegend im Bereich der Glascontainer.“ Diese grenzen unmittelbar an den kleinen Bolzplatz, auf dem die Nager auch tagsüber immer wieder vollkommen unbehelligt gesichtet werden.
Mülheimerin will endlich einen Schulhof ohne Ratten
Für die 39-jährige Mutter und Anwohnerin klingt das eher nach einer Ausrede. Sie wähnt das schon lange leerstehende ehemalige Schulgebäude als Quell der Nager - „aber sicher kann ich mir da natürlich nicht sein“. Das Nebengebäude ist leergezogen und bereits entkernt. Bei der geplanten Sanierung waren seinerzeit so starke Baumängel festgestellt worden, dass das Gebäude abgerissen werden muss.
Nach Angaben der Stadt konnte bislang aber weder im Schulgebäude noch auf dem Schulgelände eine Ursache für den Schädlingsbefall ausgemacht werden. Somit geht die Zuständigkeit vom Immobilienservice auf das Ordnungsamt über. Der nun zuständige Fachbereich bestätigt auf Nachfrage, bereits Ende April erste Maßnahmen eingeleitet zu haben. Demnach soll am 26. April die Stadtentwässerung (SEM) vor Ort gewesen sein, um weitere Ursachenforschung zu betreiben. Drei Tage später, also am 29. April, war laut städtischen Angaben ein Schädlingsbekämpfer vor Ort - am 30. April seien erste Maßnahmen durchgeführt worden.
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Ordnungsamt Mülheim stellt bei Kontrolle großes Ausmaß des Befalls fest
Seither ist ein Monat vergangen. Aus der Anwohnerschaft ist zu vernehmen, dass es kaum bis keine Besserung gibt. „Im Gegenteil, es werden immer mehr“, so die Anwohnerin (39). Die Stadt erklärt dazu, dass bereits andere Rattenbefälle in der Mülheimer Öffentlichkeit gezeigt haben, wie langwierig und schwierig der Prozess sein kann, die Nager wieder loszuwerden. Erst am 28. Mai noch habe es eine erneute Begehung durch das Ordnungsamt gegeben. Bei der Kontrolle sei Handlungsbedarf festgestellt worden, eine „Bekämpfung durch Kammerjäger eingeleitet“.
Eine 65-jährige Anwohnerin, die ebenfalls nicht öffentlich ihren Namen nennen möchte, berichtet, sich bereits Anfang April an die Stadt gewandt zu haben. „Da hieß es immer wieder, dass es aktuell keine Kapazitäten gebe. Auch sie wohnt gegenüber des Schulhofes und habe schon beobachtet, wie Kinder mit Steinen nach den Tieren werfen. „Als die Ratten dann schon in unserem Vorgarten waren, mussten wir privat einen Kammerjäger beauftragen.“
Mülheimer Nachbarschaft soll mehr auf die ordnungsgerechte Entsorgung achten
In einer Mail, die dieser Redaktion vorliegt, hatte sich ein weiterer Anwohner beim Ordnungsamt beklagt. In der Antwort heißt es unter anderem: „Ich habe bereits den Schädlingsbekämpfer mit der Bekämpfung beauftragt. Dieser wird nach seinen Kapazitäten handeln und Maßnahmen einleiten.“ In der Nachbarschaft solle man „aktiv versuchen, potentielle Nahrungsquellen für die Ratten zu vermeiden und penibel auf eine ordnungsgemäße Abfallentsorgung achten“. Die 65-jährige Anwohnerin schildert, dass an den Glascontainern immer wieder Mülltüten zu finden seien, die dort nicht hingehören. „Ich melde das dann auch der Stadt und es wird entsorgt. Die Ratten lockt es trotzdem an.“
Offenbar ist nach aktuellem Stand nicht nur der Hof der Grundschule betroffen, sondern auch angrenzende Straßen sind tangiert. Nach Angaben der Stadt seien vom Ordnungsamt nun auch die Albertstraße, der Marktplatz, die Marktstraße und die Zastrowstraße als befallene Flächen deklariert worden. Um der Plage Herr zu werden, müsse nun dringend gehandelt werden. „Nächste Woche schaut sich das Ordnungsamt den Bereich noch mal ganz genau an und leitet, wenn nötig, weitere Maßnahmen ein“, heißt es dazu von der Stadt.
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