Mülheim. Experten aus Mülheim decken die Tricks unseriöser Kammerjäger auf und geben entscheidende Ratschläge, um Ratten erfolgreich zu bekämpfen.
„Früher mochte ich Ratten sehr und habe alle belächelt, die ein Rattenproblem hatten“, berichtet Susanne Janke, eine Leserin aus Mülheim-Eppinghofen. „Dann, eines Nachts, wurde ich wach und hörte kratzende Geräusche direkt neben mir, über mir.“ Zuerst dachte sie, ihre Katzen treiben wieder einmal Unfug, doch die schliefen direkt neben ihr. „Einen Tag später sitze ich auf dem Sofa und sehe Ratten, die am heiligten Tag durch meine Balkonkästen im dritten Stock huschen.“ Später habe sich herausgestellt, dass die Ratten sich im Dach, in den Wänden und den Zwischendecken versteckten. „Ich bin mittlerweile panisch bei jedem Geräusch“, erzählt die Anwohnerin. Erfahrungen wie diese teilen viele Bewohner Mülheims, weshalb Schädlingsbekämpfer wie Simon Rosendahl stark nachgefragt sind.
Seit mehreren Jahren ist Simon Rosendahl als selbstständiger Schädlingsbekämpfer in Mülheim tätig. Die Selbstständigkeit biete ihm nicht nur mehr Flexibilität, sondern auch die Möglichkeit, Probleme nach seinem eigenen Ethos zu lösen. Denn auch in dieser Branche soll es Betrüger geben. In einem Gespräch erklärt er uns, worauf Betroffene achten sollten, um sich Ärger und Geld zu sparen.
Betrug in der Schädlingsbekämpfung: Mülheimer Experten geben Tipps
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„Man muss auf sein Bauchgefühl hören“, erklärt der 27-Jährige. Unseriöse Schädlingsbekämpfer sollen wenig Zeit brauchen, um den Fall einzuschätzen und stellen schon vor Beginn der Maßnahmen hohe Kosten in Aussicht. „Man sollte hellhörig werden, wenn ein vermeintlicher Schädlingsbekämpfer versucht, sofort Preise über 800 Euro anzudrehen. Normalerweise kostet der erste Besuch in einem Einfamilienhaus ungefähr 250 Euro. Wenn die Nachkontrolle nicht in Ordnung ist oder es sich um einen Extremfall handelt, wird es natürlich teurer.“ Laut ihm sollen professionelle Kammerjäger ihre Arbeiten transparent erledigen und Einsätze ausführlich dokumentieren, Betrüger sollen laienhaft vorgehen und wahllos Köder verteilen.
Ein weiterer Schädlingsbekämpfer aus Mülheim, Kai Kampermann, betont, dass sich die Betroffenen gut informieren müssen und auf das Impressum achten sollten, bevor sie einen Kammerjäger beauftragen. Es sei bereits vorgekommen, dass Kunden ihn beauftragten, nachdem Betrüger am Werk waren: „Geholfen haben die nicht, wenn nicht sogar verschlimmert. Dann muss man irgendwie versuchen, das Feuer selbst zu löschen.“
Ratten in Mülheim: Warum das Thema kein Tabu sein sollte
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Eine weitere Herausforderung in der Schädlingsbekämpfung sei der mangelnde Zusammenhalt der Nachbarschaft. Laut Rosendahl tragen die Kosten für das Problem oft die jeweiligen Eigentümer alleine: „Ratten kennen keine Grundstücksgrenzen. Daher wäre bei einem Rattenbefall das Beste, einen Termin mit den Nachbarn und einem Schädlingsbekämpfer zu vereinbaren, so kann das Problem schnell gelöst werden.“ Eine gemeinschaftliche Lösung sei auch kosteneffizienter, insbesondere im Hinblick auf Einsparungen bei Anfahrts- und Arbeitslohnkosten.
Für viele seien Ratten ein Tabuthema. Laut Rosendahl scheuen sich Betroffene oft davor, ihr Problem zuzugeben: „Ratten sind ständig präsent, selbst wenn sie sich lediglich in der Kanalisation aufhalten. Doch wenn es dort zu überfüllt wird, kommen sie an die Oberfläche. Sobald sie in Gärten Wasser und Nahrung finden, haben sie dann auch keinen Anreiz mehr, zurückzukehren. Da braucht man sich nicht schämen“, erklärt er.
Bei einem Einsatz werden Ratten oft mit sogenannten Fraßködern gelockt. Diese Köder enthalten Wirkstoffe, die die Blutgerinnung verringern und innerhalb mehrerer Tage zu inneren Blutungen bei den Ratten führen. Rosendahl betont, dass es notwendig sei, die Tiere zu töten: „Ich mag auch Tiere, aber die Rattenpopulation muss regelmäßig eingedämmt werden. Das ist wichtig für unsere Gesundheit.“
Rattenplage in Mülheim? Kammerjäger und Stadt klären auf
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Die Kammerjäger legen großen Wert auf eine ordnungsgemäße Müllentsorgung und regelmäßige Gartenpflege, um Rattenbefälle zu vermeiden. „Nutzen Sie alle Mülltonnen und werfen Sie nichts einfach auf einen Haufen“, betont Rosendahl. Er rät dazu, bei einem Rattenbefall die Fütterung von Vögeln vorübergehend einzustellen, bis das Problem behoben ist. Auch sei es laut Kampermann ratsam, Türen und Kellerfenster nicht übermäßig lange sperrweit offenzulassen.
In Mülheim bestehe jedoch kein generelles Rattenproblem, das wird auch von der Stadt bestätigt. „Wie in anderen Städten auch, gibt es vereinzelt Rattenbefälle“, erklärt Stadtsprecherin Sindy Peukert auf Anfrage. „Hier ist es nicht kritischer als anderswo. Natürlich gibt es immer Brennpunkte, ich bin oft in der Mülheimer Innenstadt oder Styrum, aber Ratten gibt es überall und wird es immer geben“, ergänzt Rosendahl.
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