Mülheim. An Pfingstsonntag laden Mülheims Protestanten nach Jahren wieder zum großen Familienfest in den Garten der Stadthalle ein. Was geboten wird.

Zu einem kleinen sozialen Experiment laden Mülheims evangelische Kirchengemeinden beim großen Pfingstfest am 19. Mai im Stadthallengarten ein. Per Speed-Dating erhalten Wagemutige die Gelegenheit, sich neuen Menschen gegenüber zu öffnen, sie näher kennenzulernen.

Diese Übung, so sagt Annika Lante, Pressereferentin beim Evangelischen Kirchenkreis An der Ruhr, dient auch dazu, „Menschen, die man vielleicht vorschnell verurteilt hat, nochmal aus der Schublade herauszuholen“. Denn eines soll an diesem freudigen Tage jeder erfahren dürfen: begeisternde Begegnungen.

Los geht es um 11 Uhr mit einem Open-Air-Gottesdienst aller evangelischen Gemeinden der Stadt. Ab 12.15 Uhr wird dann ein buntes Bühnenprogramm mit Livemusik geboten. Und über das Gelände verteilt gibt es diverse Spiel- und Kreativaktionen sowie Imbissstände, an denen das Prinzip „Zahl, was du kannst“ gilt. Würstchen, Waffeln & Co. sollen für jede und jeden erschwinglich sein. „Wer mehr zahlen kann“, so Lante, „gibt etwas mehr und trägt so dazu bei, dass alle mitfeiern können.“

In der Teddyklinik des Ev. Krankenhauses Mülheim werden Kuscheltiere symbolisch verarztet

Für die jüngeren Besucherinnen und Besucher wird ein Kinder- und Jugenddorf aufgebaut. Wer mag, kann auf der Ruhr Stand Up Paddling ausprobieren, ein Umkleidezelt wird aufgestellt. Außerdem dürfen Kuscheltiere mitgebracht werden: In der Teddyklinik des Evangelischen Krankenhauses werden sie symbolisch verarztet. Den Abschluss des Festes bildet gegen 17 Uhr ein Auftritt der Mülheimer Folkrocker „The Singer is always late“.

Alle vier Jahre laden Mülheims Protestanten zum Pfingstfest ein. 2020, im ersten Jahr der Pandemie, musste der Spaß ausfallen. Letztmals kam man 2016 im Stadthallengarten zusammen. In diesem Jahr steht die Gaudi unter dem Motto „Begegnung beGeistert“. Laut Lante stand dieser Titel schon fest, bevor die „Correctiv“-Recherchen zum Geheimtreffen Rechtsradikaler in Potsdam bekannt wurden und die Debatte über angebliche Pläne zur „Remigration“ begann. „Wir wollten als Kirche ein Zeichen setzen: Eine persönliche Begegnung ist die beste Erste Hilfe gegen soziale Vorbehalte und Ressentiments.“

„Wir möchten zeigen, welches Frieden stiftende Potenzial in der Fähigkeit zum Miteinander steckt“

Beim „Speeddating“ ab 14 Uhr hat man die Chance, binnen kurzer Zeit mit vielen Festgästen ins Gespräch zu kommen. Pro Frage und Gesprächspartner bleiben jeweils zwei Minuten Zeit. Dann wird gewechselt. „In Zeiten, in denen einige die Gesellschaft in ,uns‘ und ,die anderen‘ spalten wollen, möchten wir zeigen, welches Frieden stiftende Potenzial in der Fähigkeit zum Miteinander steckt und in der Offenheit, sich auf ein Gegenüber einzulassen“, so Superintendent Michael Manz. Weitere Infos zum Programm gibt es auf kirche-muelheim.de/inhalt/pfingstfest2024-vorschau/.

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