Mülheim. Abschied und Antritt in der voll besetzten Mülheimer Petrikirche: Nicht nur Pfarrer Manz findet in seiner Predigt klare Worte.
Mit einem Gottesdienst in der voll besetzten Mülheimer Petrikirche und einer anschließenden Feierstunde im Altenhof hat die im Kirchenkreis An der Ruhr organisierte und aktuell rund 40.000 Gemeindemitglieder zählende evangelische Stadtkirche offiziell den Wechsel im Amt des Superintendenten vollzogen. Als 17. Superintendent des 1870 gegründeten Kirchenkreises folgt der Styrumer Pfarrer Michael Manz (61) auf den Broicher Pfarrer Gerald Hillebrand (67).
Hillebrand geht zum Jahreswechsel in den Ruhestand, bleibt aber als Kuratoriumsmitglied des Diakonischen Werkes weiter aktiv. Der Präses der Rheinischen Landeskirche, Dr. Thorsten Latzel, führte Michael Manz, der bereits am 11. November von der Kreissynode gewählt worden war, in sein neues Amt ein und entpflichtete seinen Vorgänger Hillebrand, der sechseinhalb Jahre an der Spitze der evangelischen Christen in Mülheim gestanden hatte.
Präses führt neuen Mülheimer Superintendenten ins Amt ein
Latzel würdigte Hillebrand als einen „kommunikativen und in sich ruhenden Menschen, der die Kirche nie nur als Glaubensgemeinschaft, sondern immer auch als Lebensgemeinschaft“ verstanden habe. Seinen Nachfolger Manz, der seit 30 Jahren als Pfarrer wirkt, charakterisierte der Präses als einen „nachdenklichen, anpackenden und humorvollen Menschen“.
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Allen Menschen, die in der Kirche und damit für Menschen handeln und Verantwortung tragen, empfahl Latzel die demütige Erkenntnis, „dass es in meinem Leben nicht nur um mich geht“, und die Beherzigung des Bibelwortes aus der Bergpredigt Jesu: „Ihr seid das Salz der Erde. Wenn das Salz seinen Geschmack verliert, womit kann man es wieder salzig machen? Es taugt zu nichts mehr, außer weggeworfen und von den Leuten zertreten zu werden. Ihr seid das Licht der Welt. Eine Stadt, die auf einem Berg liegt, kann nicht verborgen bleiben. Man zündet auch nicht eine Leuchte an und stellt sie unter den Scheffel, sondern auf den Leuchter; dann leuchtet sie allen im Haus. So soll euer Licht vor den Menschen leuchten, damit sie eure guten Taten sehen und euren Vater im Himmel preisen.“
Manz will auf sozial benachteiligte Menschen zugehen
In seiner Antrittspredigt versprach der neue Superintendent, er werde sich als „ein positiver Unruhestifter“ einmischen und auch auf die sozial benachteiligten Menschen zugehen, „denen wir oft gerne ausweichen“. Er bekannte sich dazu, „dass manchmal auch in der Unruhe die Kraft liegt“. Von seinen Mitchristen forderte er „den Mut zum Perspektivwechsel“.
Christen, so Manz, müssten sich in ihrem Handeln vom Jesus-Wort leiten lassen: „Was ihr dem Geringsten meiner Brüder getan habt, das habt ihr mir getan!“ Christen müssten auch mit dem Blick auf Menschen am Rande unserer Gesellschaft, wie etwa Bettler und Flüchtlinge, hinsehen und nicht wegsehen. Sie dürften sich nicht durch Nichtstun der unterlassenen Hilfeleistung schuldig machen. Der neue Superintendent wünscht sich „eine Kirche, die nicht aus der Vogelperspektive, sondern aus der Menschenperspektive handelt“.
Hillebrand wünscht dem Nachfolger Freude - „auch wenn nicht alles vergnüglich ist“
Gerald Hillebrand wünschte seinem Nachfolger „Freude und Gottes Segen, auch wenn nicht alles vergnüglich ist, was einem als Superintendent auf den Tisch gelegt wird“. In der Feierstunde, die sich dem Gottesdienst in der Petrikirche anschloss, würdigte Oberbürgermeister Marc Buchholz „die in Mülheim gut funktionierende Ökumene der christlichen Stadtkirchen“. Als zentrale Themen „einer guten und produktiven Zusammenarbeit“ von Rat, Verwaltung und Kirche nannte er die Themen Frieden und Flüchtlingshilfe.
Als oberster Repräsentant der katholischen Stadtkirche, zu der ebenfalls rund 40.000 Menschen gehören, ließ Stadtdechant Michael Janßen keinen Zweifel an der Fortsetzung der bewährten ökumenischen Zusammenarbeit. Dabei wies Janßen unter anderem darauf hin, „dass die Glocken der Petrikirche und der Marienkirche gut aufeinander abgestimmt die Amtszeit des neuen Superintendenten eingeläutet haben“. Janßen, der auch Pfarrer von St. Mariae Geburt ist, betonte: „Wer richtig evangelisch ist, ist immer auch ein bisschen katholisch. Und wer richtig katholisch ist, ist immer auch ein bisschen evangelisch.“
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