Mülheim. Noch nie seien die Probleme mit Ratten in Mülheims Innenstadt so groß gewesen, sagt Birgit Karenfort vom gleichnamigen Schuhgeschäft verzweifelt.
Birgit Karenfort, die Inhaberin des altbekannten Schuhladens Karenfort an der Viktoriastraße, äußert sich besorgt über die anhaltenden Schädlingsprobleme vor ihrem Geschäft. Während sie sich draußen bückt, um die Rattenlöcher zu inspizieren, teilt sie ihre Frustration: „Ich muss die Schädlingsbekämpfer ständig erinnern.“ Unter dem Schaufenster für Herrenschuhe ist ein neues Rattenloch zu erkennen, daneben eine Köderbox. „Alle zwei bis drei Wochen muss ich nachsehen. Oft ist die Köderbox leer. Aber was soll ich mit einer leeren Box anfangen?“ fragt Karenfort. Der Schuhladen, der seit 1957 in Mülheim besteht, habe laut Karenfort noch nie mit solch massiven Rattenproblemen in der Straße zu kämpfen gehabt.
Zu Beginn habe die Inhaberin gedacht, sie sei selbst für die Rattenbekämpfung verantwortlich. Da es sich jedoch um eine Bürgersteigszone handelt, liegt die Verantwortung bei der Stadt. Nachdem die Unternehmerin der Stadt das Rattenproblem gemeldet hatte, wurde am 7. Dezember erstmals eine Schädlingsbekämpfungsfirma beauftragt, die daraufhin die Ratten köderte. Das bestätigt die Stadt auf Nachfrage hin.
Doch was folgte, war für Karenfort unfassbar. „Es gab Schutt ohne Ende“, erzählt sie. Die Rattenlöcher seien massiv gewesen. „Als das Tiefbauamt die Gruben schließlich verschloss, wurden teilweise ganze Buffets in den Löchern gefunden“, erzählt Karenfort. Anscheinend hatten die Ratten zahlreiche Essensreste in die Löcher geschleppt.
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Auf Anfrage der Redaktion gab die Stadt an, dass die Maßnahmen des Schädlingsbekämpfers am 5. März abgeschlossen worden seien. Als weitere Vorsichtsmaßnahme sei im Anschluss auch die Stadtentwässerung Mülheim beauftragt worden, um das Kanalsystem zu überprüfen. Trotz der Bemühungen der Stadt kommen die Ratten immer wieder zurück, so Karenfort: „Jetzt ist schon wieder ein Loch da. Die Mitarbeiter der Stadt waren sicherlich schon fünf Mal hier, und trotzdem graben sich die Tiere immer wieder hindurch.“ Erst kürzlich sei das Tiefbauamt erneut vor Ort gewesen. „Eine never-ending story“, kommentiert die Ladenbesitzerin frustriert.
Ständig schreibe Birgit Karenfort E-Mails an die Stadt und Schädlingsbekämpfungsfirma, um auf leere Köderboxen hinzuweisen. Neben dem Alltagsgeschäft im Schuhladen sei das Rattenproblem äußerst ermüdend. Die Stadt erklärt, dass die Schädlingsbekämpfungsfirma für die Dauer ihres Einsatzes die Köderboxen regelmäßig kontrolliere und die entsprechenden Giftstoffe einsetze. „Komplikationen sind hier nicht bekannt“, so die Stadt.
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„Mir wurde gesagt, dass offene Mülltonnen oft eine Nahrungsquelle für Ratten darstellen. Manchmal sehe ich auch bei einigen Geschäften offene Mülltonnen an der Straße“, erklärt Karenfort. Wer die Viktoriastraße kennt, weiß, dass es rechts und links sowie in den Parallelstraßen mehrere Geschäfte gibt. „Ich möchte niemanden beschuldigen, aber wir müssen das Problem lösen“, betont sie.
+++ Ringsum Leerstand: Traditionsgeschäft Karenfort ist alleine +++
Das Restaurant „Alex“ an der Schloßstraße etwa habe keine Probleme mit Ratten verzeichnen können, wie Bernd Riegger, Geschäftsführer der „Mitchells & Butlers Gruppe Germany“, zu der auch die Alex-Restaurants gehören, auf Nachfrage erklärt. Der Abfall werde in der Mülheimer „Alex“-Filiale in einen separaten Müllraum gestellt, und die Einhaltung hygienischer Standards werde regelmäßig überprüft. „Wir haben jedoch gehört, dass es in der Nachbarschaft ein Mausproblem geben soll“, so Riegger.
Auch im jüngsten Ausschuss für Bürgerangelegenheiten, Sicherheit und Ordnung kam das Dauer-Thema erneut auf. Christa Bargatzky vom Ordnungsamt erklärte, dass es in der Innenstadt und umliegenden Straßen immer wieder zu Rattenbefällen komme. Die Stadt wisse um das Problem und schalte regelmäßig Schädlingsbekämpfer ein. „Wir können nur dazu raten, Tauben nicht zu füttern und auch keinen Unrat zu hinterlassen.“ Das locke die Nager an. Bis man sie effektiv bekämpft hat, könnten unter Umständen mehrere Monate vergehen, „gerade, wenn Fallen sehr schnell leer gefressen werden“.
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