Mülheim. Nach den Unruhen der vergangenen Tage ist es in der ZUE in Mülheim-Raadt erneut zu Konflikten zwischen Bewohnern gekommen. Was dazu bekannt ist.
Zuletzt waren es zwölf Polizeieinsätze in fünf Tagen in der Zentralen Unterbringungseinrichtung (ZUE) an der Parsevalstraße, die für Aufsehen gesorgt hatten. Die Bezirksregierung hatte mit der Verlegung zweier Bewohner reagiert und gehofft, so wieder Ruhe einkehren zu lassen. Nun aber ist es am Wochenende offenbar erneut zu einer Häufung von Polizei- und Feuerwehreinsätzen an der ZUE gekommen. Die Polizei spricht von einem Streit, der eskaliert ist – ein Zusammenhang zu den Geschehnissen vom vorherigen Wochenende scheint nicht ausgeschlossen.
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Wie Polizeisprecherin Sonja Kochem erklärt, sind am Sonntag, 3. März, zwei Bewohner der Unterkunft vorläufig festgenommen worden. Was war passiert? Nach bisherigem Kenntnisstand ist es zu einer körperlichen Auseinandersetzung zwischen einem 35-Jährigen aus Afghanistan und einem 34-Jährigen aus Marokko gekommen.
ZUE Mülheim-Raadt: Streit beim Fußballspielen ist eskaliert
Laut Zeugenaussagen soll beim Fußballspielen außerhalb des Gebäudes zunächst ein verbaler Streit entbrannt sein. Kurz darauf schaukelte sich der Konflikt zu einer körperlichen Auseinandersetzung hoch. Im Zuge dessen sollen laut Polizei „auch Gegenstände zum Einsatz gekommen sein“. Dabei soll es sich ausdrücklich nicht um Waffen, sondern Gebrauchsgegenstände gehandelt haben. Unbeteiligte Bewohner wussten sich angesichts des Streits nicht anders zu helfen und betätigten gegen 14.30 Uhr den Brandmeldealarm.
„Der 35-Jährige wurde von einem Rettungswagen in ein Krankenhaus gebracht“, heißt es. Seine Verletzungen seien leicht gewesen, wie Sonja Kochem auf Nachfrage bestätigt, eine ambulante Behandlung genügte demnach. Die beiden Männer wurden zunächst in Polizeigewahrsam gebracht, sind aber mittlerweile wieder entlassen, so die Polizeisprecherin. Über ihren weiteren Verbleib könne sie keine Angaben machen, hier sei die Bezirksregierung zuständig.
Acht Polizeieinsätze in Mülheimer ZUE über das Wochenende
Diese erklärt auf Nachfrage, die Ursache für die Häufung der Polizeieinsätze am Wochenende – insgesamt seien es seit vergangener Woche acht Stück und am Sonntag allein vier Stück gewesen – „in der individuellen Persönlichkeit einzelner Bewohner und daraus entstehenden Konflikten“ zu sehen. Die Lage in der ZUE sei nach den Vorkommnissen des vorherigen Wochenendes unter der Woche „ruhig und unauffällig“ gewesen, „leider haben sich über das Wochenende aber neue Vorfälle ereignet“.
Derzeit werden, so Bezirksregierungssprecherin Beatrix Van Vlodrop, weitere Maßnahmen „zur nachhaltigen Beruhigung der Lage“ getroffen: „Die Bezirksregierung Düsseldorf wird den Sicherheitsdienst der Einrichtung kurzfristig noch einmal aufstocken und in Zusammenarbeit mit Polizei und Ausländerbehörden weitere Maßnahmen gegenüber den verantwortlichen Einzelpersonen prüfen.“ Ein Bewohner werde nun zu seinem Schutze verlegt, wie es heißt. Weitere Details zu den einzelnen Vorfällen wolle man aber nicht nennen. Auf die besorgten Nachfragen von Anwohnern und ihre eindringlichen Wünsche hin werde es am Abend des 14. März einen zusätzlichen jour fixe aus der Reihe der Bürgersprechstunde geben, um über die derzeitige Lage zu sprechen.
Mülheimer Flüchtlingsheim: Konflikt scheint noch nicht gelöst
Die Polizei ermittelt nun gegen die beiden am Sonntag festgenommenen Männer wegen wechselseitiger gefährlicher Körperverletzung. Ob weitere Personen an der Auseinandersetzung beteiligt waren, ist derzeit Gegenstand der Ermittlungen. Ein Zusammenhang zu dem Konflikt vom vergangenen Wochenende, ebenfalls zwischen zwei Bewohnern (24 und 25 Jahre alt), könne nach bisherigem Kenntnisstand weder hergestellt noch ausgeschlossen werden, so Kochem.
Wohl aber bestehe eine Verbindung zu einem weiteren der insgesamt vier Polizeieinsätze an der ZUE, zu denen es am Sonntag gekommen ist: Kurz vor Mitternacht, also einige Stunden nach dem Streit im Außenbereich, soll sich einer der in der vergangenen Woche verlegten Männer Zugang zum Gebäude an der Parsevalstraße verschafft haben. Der Mann habe im Zuge seiner Verlegung in eine andere Einrichtungen im Regierungsbezirk ein Hausverbot bekommen, das er laut Bezirksregierung missachtet habe. Ihm wird nun Hausfriedensbruch vorgeworfen.
Vergangene Monate in ZUE in Mülheim-Raadt waren ruhig
Zu den vier Polizeieinsätzen von Sonntag kam am Montagmorgen, 4. März, gegen 9.30 Uhr der nächste hinzu. „Dieser steht im Zusammenhang mit den Geschehnissen von Sonntag“, erklärt Sonja Kochem. Demnach sei es erneut zu einem Streit zwischen mehreren Menschen gekommen, darunter waren wohl auch die beiden Männer, die tags zuvor vorläufig festgenommen worden waren. Am Montag, so Kochem, sei ein weiterer Bewohner in Gewahrsam genommen worden.
„Wir bedauern die Vorfälle natürlich sehr“, erklärt die Bezirksregierung am Montag auf Nachfrage. Gemessen „an den letzten, ruhigen Monaten“ sei die seit kurzem vorliegende Häufung von Einsätzen besonders unerfreulich.
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