Mülheim. In Mülheim ist vor allem der Verkehr oft zu laut. Die Stadtverwaltung versucht dem Straßenlärm Herr zu werden. Gibt es bald mehr Tempolimits?

Der Verkehr ist weiterhin einer der größten Lärmquellen in der Stadt und auf so vielen Mülheimer Straßen derart laut, dass die Verwaltung mit der Bearbeitung und Festlegung von Schutzmaßnahmen allenfalls schleppend hinterherkommt. Zehn „Lärmbrennpunkte“ an verschiedenen Straßen im Stadtgebiet könnten deshalb durch ein Tempo 30 oder 40 entschärft werden, weil die Stadt kurz- wie mittelfristig keine Alternativen habe, stellte Michael Stallmann (Umweltamt) in Aussicht. Das sorgte für Protest.

Am Ende muss zwar noch der Rat der Stadt im Dezember über die Prüfung von Tempolimits entscheiden. Und: Dass damit Autofahrer an diesen Stellen zwangsläufig vom Gas gehen müssen, steht noch keinesfalls fest. Auch zum Leidwesen derjenigen, die dem Verkehrslärm tagtäglich ausgesetzt sind.

Verkehr so laut wie der Schleudergang einer Waschmaschine

Doch zumindest für zwei geplante Straßen regte sich in der Diskussion in den Gremien erster Unmut: Dickswall und Aktienstraße. Von der Althofstraße im Stadtzentrum bis zur Oststraße - am Übergang zur Essener Straße - soll nur noch 30 gefahren werden. Denn an dieser wichtigen Hauptverkehrsader geben Lärmmodelle Werte bis zu 75 Dezibel an: So laut ist etwa eine Waschmaschine beim Schleudern.

An der Aktienstraße liege der Lärmpegel sogar noch darüber, so dass Autofahrer sogar an zwei Abschnitten - zwischen Schmitzbauerstraße und Bahnlinie sowie vom Knappenweg bis zur A40 - vom Gaspedal gehen sollen. Für die AfD scheint kaum vorstellbar, wie der Verkehr auf der viel befahrenen Straße bei 30 noch geregelt werden soll. Sie stimmte in der BV1 und im Umweltausschuss gegen Lärmschutzmaßnahmen. Doch auch Eva-Annette Klövekorn (MBI) wunderte sich über die Maßnahme am Dickswall.

Und nicht zuletzt beklagte Peter Jansen (CDU) die inzwischen überholten Daten (von 2022), denn allein die Umstellungen des neuen Nahverkehrsplans im vergangenen August dürften die Lärmeinwirkungen an verschiedenen Stellen verändert haben, mutmaßte er.

Diese Mülheimer Straßen sind auch im Visier für Tempolimits

Sieben weitere Straßen stehen zur Prüfung von Tempolimits auf der Verwaltungsliste: Am Schloss Broich (von Schloßberg bis Fossilienweg), Eppinghofer Straße (Aktienstraße bis Tourainer Ring), Alte Straße (Nachbarsweg bis Düsseldorfer Straße), Leineweberstraße (Friedrich-Ebert-Straße bis an die Ruhr), Oberhausener Straße (Dümptener bis Augustastraße).

Außerdem sind im Zuge von Öffentlichkeitsbeteiligungen auch die Kölner Straße und Zeppelinstraße ins Visier geraten. Auf halbem Weg nach Selbeck zwischen Eschenbruch und Heidendoren gilt bislang 60 km/h, die Verwaltung empfiehlt dagegen 50 oder 40, um die Dezibelzahl um 1,2 Punkte oder gar 2,4 abzusenken. Die Zeppelinstraße von Obere Saarlandstraße bis Tilsiter Straße soll wegen der Belastung auch durch den Schienenlärm ebenfalls auf Geschwindigkeitsbegrenzungen geprüft werden.

Dagegen soll an der Kölner Straße auch zwischen Straßburger Allee und Klostermarkt nur noch 30 km/h gefahren werden - eine Entscheidung, die auch durch einen Bürgerantrag initiiert wurde, soll nun zeitnah umgesetzt werden.

Warum eine Verkehrswende in Mülheim helfen könnte

So ziehen sich Lösungen hin: Während die einen sich am Tempolimit stören, müssen die vom Lärm Betroffenen noch einige Geduld aufbringen, weil die Geschwindigkeitsbegrenzung einiger Begründung bedarf, um rechtssicher beschlossen werden zu können. Und ändern sich die Gegebenheiten - zum Beispiel bei einem Wechsel des Straßenbelags von Pflaster auf Asphalt oder veränderte Verkehrsaufkommen - könne ein Tempo 30 als Maßnahme schon wieder überholt sein, erläutert Michael Stallmann vom Umweltamt.

Auch der jetzige zu treffende Beschluss wird seine Zeit brauchen. Stallmann rechnet wegen des hohen Aufwands mit einer Umsetzung erst bis 2027. Und ständig hinken die Analysen hinterher: „Eine langfristige Lösung der Gesamtproblematik“, so heißt es auch in diesem Beschlussvorschlag der Verwaltung, „ist nur über eine generelle Verkehrswende möglich.“ Bei der Stadt hofft man etwa auf die deutlich leisere Elektromobilität. Dies aber sei und bleibe „eine gesamtgesellschaftliche Herausforderung“.

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