Mülheim. Der Podcast „454.. Mülheim – Der Podcast“ ist seit mehr als drei Jahren im stetigen Wachstum. Macher Ralf Bienko verrät sein Erfolgsgeheimnis.

Im Mai 2020 fing alles an: Die durch Corona bedingten Kontaktbeschränkungen sollten nicht das Gemeinschaftsgefühl der in Heißen wohnhaften Mülheimer verringern. Somit rief das Nachbarschaftshaus einen Podcast ins Leben. Damals noch unter dem Namen „Nachbarschaftshaus – Neues aus Heißen“ sprach Moderator Ralf Bienko mit Menschen aus dem Stadtteil, zeigte Einblicke in das Nachbarschaftshaus und präsentierte Neuigkeiten aus dem Viertel.

Die Nachfrage war riesig, erinnert sich Ralf Bienko: „Schnell hat der Podcast den Rahmen des Nachbarschaftshauses gesprengt.“ Er wollte größer denken und mit Menschen aus ganz Mülheim sprechen – so wurde der Podcast Mitte 2021 umbenannt: Seitdem erscheint wöchentlich eine neue Folge von „454.. Mülheim – Der Podcast“ – und der Podcast läuft und läuft. „Wir erzählen interessante Geschichten aus Mülheim mit Mehrwert. Im Mittelpunkt steht immer der Mensch“, so Bienko.

Im kleinsten Radiostudio Mülheims entsteht jede Woche eine neue Podcast-Folge

Besonders gefreut hat sich Bienko über eine E-Mail, die ihn Mitte 2021 erreichte: „Amazon hat sich bei mir gemeldet – sie wollten den Podcast bei Audible anbieten. Ich dachte zuerst das wäre Spam.“ Als ihn jedoch ein paar Wochen später die gleiche Mail nochmal erreichte, wurde ihm klar, dass die Anfrage von Amazon ernst war. „Das war für mich so eine Art Ritterschlag.“ Ab dem Moment, so Bienko, ginge es dann so richtig los, es kamen viele spannende Geschichten zustande.

Heute läuft der Podcast neben Audible und Spotify bei allen großen Podcast-Diensten. Und das mit Erfolg: Ralf Bienko kriegt laufend begeisterte Rückmeldungen von seinen monatlich etwa 500 Hörern. Viele der Folgen werden von zuhause aus aufgenommen – im „Kleinsten Radiostudio der Welt“, sagt Bienko. Dafür hat er sich einiges an Equipment angeschafft: Etwa 3000 Euro habe er bereits in Aufnahmegeräte und Co. investiert.

In sein Equipment hat Ralf Bienko mittlerweile etwa 3000 Euro investiert.
In sein Equipment hat Ralf Bienko mittlerweile etwa 3000 Euro investiert. © FUNKE Foto Services | Oliver Müller

„Dann bin ich halt für kurze Zeit wieder das neugierige Kind mit leuchtenden Augen“

Die eigentliche Leidenschaft des gelernten Bankkaufmannes war schon immer der Journalismus: „Als ich damals meinen Eltern sagte, ich wolle Journalist werden, meinten sie: Mach lieber etwas Vernünftiges.“ Der Kompromiss war eine Ausbildung zum Bankkaufmann: „Mit dieser durfte ich dann aber machen, was ich möchte.“ Und das hat er auch: Neben seiner Arbeit als Bankkaufmann war Bienko schon in verschiedenen journalistischen Projekten tätig. Mit „454.. Mülheim – Der Podcast“ entdeckte Bienko die Vorteile des Podcast für sich – und produzierte diesen neben der Arbeit ehrenamtlich. Sein Geheimnis zum Erfolg: „Wenn man erfolgreich sein will, muss man immer wieder aufs Neue durchhalten.“

Nur so hat Ralf Bienko es geschafft, sich in den letzten dreieinhalb Jahren durch den Podcast ein großes Netzwerk aufzubauen. Außerdem bleibt er bei seinen Interviews stets neugierig: „Dann bin ich halt für kurze Zeit wieder das neugierige Kind mit leuchtenden Augen.“ Wenn die Leute sein echtes Interesse spüren, erzählen sie auch gerne. „Dann habe ich Grenzen überwunden“, weiß Bienko. So hat er es etwa geschafft, mit dem Bundestagsabgeordneten Sebastian Fiedler über dessen Weg nach Berlin zu sprechen und im Gespräch mit Sohaib Nasir, Imam in der Ahmadiyya-Gemeinde, den Ramadan zu begleiten sowie die Sicht von Muslimen auf Weihnachten zu erfahren – zwei seiner liebsten und erfolgreichsten Folgen des Mülheim-Podcasts.

Akustischer Adventskalender aus Mülheim startet am ersten Dezember

Der inzwischen frisch gebackene Rentner ist stolz auf das, was er mit dem Podcast bisher erreicht hat – und will jetzt, mit Renteneintritt, noch mehr Energie in den Mülheim-Podcast sowie neue Projekte stecken. So plant Bienko für das kommende Jahr drei weitere Podcasts aufzubauen, unter anderem die Wiederbelebung des ehemaligen Fernsehformats „Der Literaturkaffee“, welches er bis 2008 im Offenen Kanal Essen moderierte – dieses Mal jedoch als Audioformat. Zunächst können seine Höher sich aber auf den akustischen Adventskalender freuen, für den Ralf Bienko gemeinsam mit Pfarrerin Alexandra Cordes im Dezember jeden Tag eine Folge produziert – und an dem neben Suppi Huhn und Charisma viele weitere Mülheimer Chöre und Bands mitwirken.

Nachrichten aus Mülheim – lesen Sie auch: