Mülheim. Grün, mehr Aufenthaltsqualität, ein Platzhaus mit Bistro: Mülheims Rathausmarkt soll aufgewertet werden. Jetzt gibt es eine erste Streichliste.
Es ist wie so häufig in der Vergangenheit: Ideen zur Aufwertung der Innenstadt gab es schon viele. Am Ende wurden sie aber oft nur halbherzig – oder auch gar nicht – umgesetzt, weil der überschuldeten Stadt das liebe Geld fehlte. Jetzt kreist der Rotstift über den Plänen zur Umgestaltung des Rathausmarktes.
Das Saarner Büro von „Smyk Fischer Architekten“ hatte erste Entwürfe für eine neue Platzgestaltung erarbeitet, im Sommer waren sie veröffentlicht worden. Nun ist der Entwurf überarbeitet, weil die kalkulierten Kosten von gut zwei Millionen Euro zu hoch erschienen. Knapp 410.000 Euro seien einzusparen, gab die Verwaltung den Saarner Architekten eine Schrumpfkur auf. Offensichtlich sieht auch die politische Mehrheit im Stadtrat, gebildet aus CDU und Grünen, keine Möglichkeit, zusätzliche Haushaltsmittel durch Kürzungen an anderer Stelle zusammenzukratzen.
Mülheims Rathausmarkt: Platzhaus soll kleiner werden, Aufzug entfallen
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Eine gute Nachricht vorab für all diejenigen, die sich im Sommer etwa beim Wallviertelfest äußerst zufrieden mit den Entwürfen gezeigt hatten: An der grundsätzlichen Idee zur Platzgestaltung wird festgehalten. Der Platz soll von parkenden Autos befreit und neu gepflastert werden. Ihn sollen bunte wie ganzjährig angelegte Hochbeete säumen, auch an einem Fontänenfeld in der Platzmitte wird hernach nicht gerüttelt.
Gespart werden soll insbesondere an zwei Dingen: am Platzhaus, das als Ersatz für die Kiosk-Ruine gedacht ist, und am Aufzug, den es zur Tiefgarage unter dem Platz geben sollte. Der Aufzug, der am Platzhaus in die Tiefe gehen sollte, sei an dieser Stelle „aus bautechnischen Gründen nur mit unverhältnismäßigem Aufwand umsetzbar“, heißt es aus dem Planungsamt. Im Untergrund verliefen Unterzüge und Versorgungsschächte. So ist der Aufzug erst einmal gestrichen. Man wolle aber einen alternativen Standort prüfen.
Am Ende hängt’s an 80.000 Euro – weitere Einsparungen sind nicht ausgeschlossen
Das Platzhaus, das die Theodor-Fliedner-Stiftung bewirtschaften soll, wird deutlich kleiner werden, mit 42 Quadratmetern weniger Bruttogeschossfläche und 65 Quadratmetern weniger Dachfläche. Ob dann noch viel mehr als der Bistrobetrieb von Fliedner möglich sein wird, muss sich zeigen. Die Architekten Smyk und Fischer hatten im Sommer vielfältige mögliche Nutzungen für das Haus aufgezeigt, etwa einen Verleih von Hockern und Sitzsäcken oder für Spielzeug.
Die Stadt hat auf Basis der Änderungen Ende Oktober einen Antrag auf Städtebaufördermittel in Höhe von 80 Prozent der veranschlagten Kosten gestellt. So hängen die aktuellen Limitierungen im Konzept lediglich daran, dass die Stadt sich nicht imstande sieht, 80.000 Euro Eigenmittel aufzutreiben. Und wenig zuversichtlich endet auch der aktuelle Bericht der Verwaltung zum Vorhaben: „Sollten sich im Ramen der weiteren Umsetzung Kostensteigerungen ergeben“, heißt es dort ganz emotionslos, „sind diese durch weitere Reduktionen im Entwurf abzuwenden.“
In der ersten Sitzung des Planungsausschusses im kommenden Jahr soll die Politik möglichst einen Baubeschluss zum Rathausmarkt fassen.
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