Mülheim. In 26 Minuten feiert der Podcast „Sprachsalat“ die Kulturen Mülheims. Wenn er ertönt, will er genau das verbreiten. Wen und was er vorstellt.
Der neue Podcast „Sprachsalat“ des Centrums für bürgerschaftliches Engagement (CBE) lässt das aufleben, von dem manche in dieser Stadt wenig wissen: Bürger, die eine andere Heimat haben, und Sprachen, die ganz anders klingen. Die zweiteiligen Folgen sollen dem Zuhörer zeigen, wie seine Mitmenschen für ihre Kultur brennen. In circa 26 Minuten nehmen die Kultur-Experten die Lauschenden mit Musik, Gerichten und Geschichten mit in ihre Heimat.
„Typisch Syrien“, heißt es in der ersten Folge des „Sprachsalats“. Sumja Ismaeil serviert ein Lied, das eine Geschichte erzählt, und lädt beim Live-Kochen dazu ein, die Weinblätter selber zuzubereiten. Über die verschiedenen Sprachen Sumjas wird ganz exklusiv geplaudert. Obwohl die zwei Sprachen Syrisch/Arabisch und Deutsch nicht verschiedener sein könnten, gibt es ihr Lieblings-Sprichwort in beiden. Über Musik und Essen könne man aus jedem Kulturbereich etwas erzählen, begründet Michael Schüring, Geschäftsführer des CBE, die bunten Themen. Es waren die eigenen Ideen der Gäste gefragt: „Sie haben selber überlegt: Was möchte ich aus meiner Heimat anderen mitbringen?“, so Werkstudentin Alina Kauert, Mitwirkende beim Projekt.
Podcast „Sprachsalat“ soll Vorurteile in Mülheim aus dem Weg schaffen
„Brückenbauer“ zwischen zwei oder mehr Sprachen sind im CBE eigentlich nichts Neues. Ehrenamtler mit Migrationshintergrund nutzen ihre Mehrsprachigkeit da, wo sie gebraucht wird. Ihre Haupttätigkeit ist das Dolmetschen, zum Beispiel bei einem Schulkind, das kein Deutsch kann. So machen die Bürger möglich, dass durch ihr Übersetzen der Schüler versetzt wird. Zur Zeit der Pandemie mussten neue Vorhaben her, um die Fähigkeiten der Engagierten weiterhin voll und ganz auszuschöpfen – 30 Ehrenamtliche waren bereit bei monatlichen Treffen umzudenken.
Das „Projekt Podcast“ ist der Truppe das erste Mal im Frühjahr in den Sinn gekommen. Der neu getaufte „Sprachsalon“ hat ein Ziel: Missverständnisse und Vorurteile, die immer noch unter Mitmenschen verankert sind, aus dem Weg zu räumen. Die Mehrsprachigkeit in dieser Stadt solle außerdem die Aufmerksamkeit bekommen, die sie verdiene, laut Schüring: „Das ist uns ein Anliegen, das nach vorne zu bringen. Damit es in Mülheim auch gewürdigt wird“. Zuhörer müssen eine Sprache gar nicht verstehen, um fasziniert zu sein, beobachtet er.
Mülheimer Podcast: Hörer und Gäste sind gesucht
Die zweite Portion Kultur soll einen Einblick in die türkische Vielfalt geben. Darüber hinaus geplant sind monatliche Folgen, die etwas von polnischen bis hin zu japanischen Lebensweisen erzählen. Jetzt fehlen nur noch viele Hörer, Feedback ist erwünscht. Auch Bürger, die ihre Kultur durchs Mikrofon teilen wollen, können sich melden.
Die erste und zukünftig weitere Folgen finden Interessierte auf der Homepage: https://www.cbe-mh.de/sprachsalat/