Mülheim. Die Verwaltung bringt den Umbau des Rathausmarktes ins Rollen. Der Kiosk bleibt ein Streitobjekt. Ist er eine Gefahr für die umliegende Gastro?
Nach jahrelangen Debatten und vielen Vorschlägen aus verschiedenen Richtungen kommt nun Bewegung auf den Mülheimer Rathausmarkt. Ihren Anfang des Monats eingebrachten Entwurf wird die Stadt nun per Votum des Planungsausschusses von einem Architekturbüro weiter ausarbeiten lassen. Diskussionen gab es einmal mehr um den Kiosk.
„Wir gehen jetzt mit dieser Vorlage an den Start, damit wir eine mögliche Zeitschiene zur Einreichung eines Förderantrags für die Städtebauförderung einhalten können“, sagte Planungsamtsleiter Alexander Behringer in der Ausschusssitzung am Dienstag. Diese Frist laufe bis zum 30. September.
Nur zwei Parteien trugen Umbau des Rathausmarktes nicht mit
Dazu müssen die Architektenvorschläge bis zum 7. August vorliegen, so dass in der Augustsitzung der Bezirksvertretung eins sowie in der Septembersitzung des Planungsausschusses entsprechende Beschlüsse gefasst werden können. Parallel werden Vorgespräche mit der Bezirksregierung und dem zum zuständigen Ministerium geführt. Mit alldem beauftragte das Gremium die Verwaltung bei einer Gegenstimme der MBI und einer Enthaltung der FDP.
So sehen die Pläne der Verwaltung aus: Mülheim plant jetzt doch einen autofreien Rathausmarkt
Wenngleich der Grundtenor positiv war, blieben Diskussionspunkte offen. In erster Linie deswegen, weil die Autos bis auf die beiden behindertengerechten Stellplätze von der Fläche verschwinden sollen. „Es fragen schon die ersten, wie sie dann zum Beispiel zu ihrem Arzt kommen sollen“, gab Petra Seidemann-Matschulla, planungspolitische Sprecherin der CDU, zu bedenken.
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Für Planungsdezernent Felix Blasch allerdings ist das „Nebeneinander von parkenden Autos und freier Fläche nicht zukunftsfähig“. Dem Argument, dass an Ort und Stelle kein so großes Areal nachgefragt werde, widersprach der Beigeordnete ebenfalls: „Die freie Fläche wird durchaus von Kindern frequentiert.“
Sollte etwa der eingelagerte Nele-Brunnen auf dem Marktplatz aufgestellt werden, wie SPD-Vertreter Filip Fischer vorschlug, könne dieser in den Augen Blaschs „nicht mehr so multifunktional genutzt werden“. Außerdem sei speziell dieser Brunnen für andere räumliche Situationen konzipiert. „Da müsste man dann auch nochmal mit der Künstlerin sprechen“, so Blasch.
Peter Beitz (FDP): "Der Kiosk kann weg und wegbleiben"
Die größte Diskussion rankte sich einmal mehr um den Kiosk, der abgerissen und dessen Nachfolger in Regie der Theodor-Fliedner-Stiftung bewirtschaftet werden soll. „Warum kannibalisieren wir die umliegende Gastronomie?“, fragte da FDP-Fraktionschef Peter Beitz.
Als der Kiosk einst noch geöffnet hatte, habe er nur mit zwei Dingen funktioniert: „Schnaps und Bier. Da es das nicht mehr geben soll, wird er auch nicht funktionieren. Dieser Kiosk kann weg und wegbleiben aber einen neuen Kiosk zu bauen, ist in meinen Augen sinnlos“, ereiferte sich Beitz.
Für die Fliedner-Stiftung, meinte Dezernent Blasch, sei das Wichtigste, „dass dort Arbeitsplätze geschaffen werden für Leute, die auf dem sonstigen Arbeitsmarkt keine Chance mehr haben. Das ist eher ein soziales Projekt. Es geht nicht darum, dass dort Gewinne gemacht werden.“ Daher sieht keine Konkurrenz zu normaler Gastronomie.