Mülheim. Durch einen unsicheren Start ins Leben war die Zukunft von Jerry Lee ungewiss, er durchlief viele Stationen. In Mülheim fand er dann ein Zuhause.

Wenn am Dienstag, 10. Oktober, international der Welthundetag begangen wird, bekommt sicher auch der ein oder andere der knapp 10.000 in Mülheim registrierten Hunde ein Extra-Leckerchen. Für einen gilt das ganz bestimmt: Jack Russell Terrier Jerry Lee, der nach einer Zeit im Tierheim sein Zuhause in Styrum gefunden hat.

„Man kann auch ohne Hund leben, aber es lohnt sich nicht” – da ist der Mülheimer Oliver Möller einer Meinung mit Heinz Rühmann. Nicht nur die Einstellung zu Vierbeinern hat der Styrumer mit einer Filmgröße gemein, er hat seinen Hund auch nach einer solchen benannt. Als der etwa einjährige Junghund ins Hause Möller einzog, verpassten ihm seine Dosenöffner den Namen Jerry Lee – frei nach dem Hund in „Mein Partner mit der kalten Schnauze“. In der US-Komödie ist der Kommissar auf Pfoten zwar ein paar Nummern größer, aber an Klugheit und Witz steht der Mülheimer Jerry Lee seinem schäferhundigem Film-Vorbild in nichts nach, da sind Herrchen und Frauchen sich sicher. „Er ist ein wahrer Clown“, sagt Oliver Möller über seinen kleinen, quirligen Kumpel.

Jack Russell Terrier zog aus Bottroper Tierheim in Mülheimer Haushalt ein

Seit etwa einem Jahr bereichert der junge Rüde nun das Leben der Möllers und ist seitdem nicht mehr wegzudenken. Bevor Jerry Lee einzog, war das Ehepaar ohne Hund – einige wenige Tage. Denn nachdem ihr alter Wegbegleiter Murphy – auch ein Jack Russell – mit über 16 Jahren in die ewigen Jagdgründe gegangen war, fühlte sich das Möllersche Zuhause einfach zu leer an, beschreibt der 57-Jährige. Also durchforstete er das Netz nach einem Nachfolger – und stieß auf der Seite der Tierfreunde Bottrop auf Jerry Lee, der damals noch Spot hieß – der niedliche braune Fleck mitten auf seinem Kopf erklärt’s.

Jack Russel Terrier Jerry Lee ist der Mittelpunkt im Leben des Styrumer Ehepaares Möller.
Jack Russel Terrier Jerry Lee ist der Mittelpunkt im Leben des Styrumer Ehepaares Möller. © Möller

„Wir durften ihn dann im Tierheim kennenlernen und ihn ein paar Mal mit nach draußen nehmen“, erzählt Oliver Möller von den ersten Schritten mit neuer Begleitung. Den kleinen Kerl dann erstmal wieder im Tierheim zurücklassen zu müssen, sei besonders schwer gewesen: „Da hat unser Herz geblutet.“ Schnell sei aber klar gewesen, dass sie ihn nehmen – für immer.

Mülheimer Rüde stammt aus Ungarn und war im Bottroper Tierheim gelandet

Seitdem hält der zweijährige Rüde das Ehepaar auf Trab. Terriertypisch hat er Hummeln im Hintern. Neben Schwimmen sei Rennen sein liebstes Hobby, erzählt Oliver Möller – so haben die Styrumer ihren kleinen Schützling auch schon bei Hunderennen „just for fun“ antreten lassen. Ein Gentest hat zudem bewiesen, dass Jerry Lee ein ganz besonderes Kaliber ist: „In ihm steckt auch Jagdterrier.“

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Ohne Leine darf er trotzdem laufen, dort wo das erlaubt ist – „dass er hören muss, haben wir ihm direkt beigebracht“, sagt der Hundehalter und erklärt: „Durch die Zeit im Tierheim fehlt ihm die Prägung aus der Welpenzeit.“ Dass Jerry Lee ursprünglich aus Ungarn stammt und zwischenzeitlich bei einem nicht unumstrittenen Züchter in Dorsten angeboten wurde, wissen seine neuen Halter. Heute sei ihr Hund vor allem lebensfroh und liebesbedürftig, sagt Oliver Möller: „Jerry Lee ist immer mit dabei.“

Im Mülheimer Tierheim warten derzeit 40 Hunde auf ein neues Zuhause

Solch ein Happy-End wünscht sich Nina Mühlenbeck vom Mülheimer Tierheim auch für ihre Schützlinge. Insgesamt 40 Hunde hat das Tierheim-Team derzeit zu versorgen. „Wir sind komplett belegt“, schildert die Tierheim-Mitarbeiterin. Einige der Vierbeiner mussten längst „ausgelagert“ werden und sind anderweitig einquartiert, etwa in Tierpensionen, weil in den Räumlichkeiten an der Horbeckstraße schlicht Platz und Personal fehlen, um der Versorgung der Tiere gerecht zu werden.

Hundedame Fanta hat zwar schon einige Jahre auf dem Buckel, möchte ihren Lebensabend aber nicht im Mülheimer Tierheim verbringen.
Hundedame Fanta hat zwar schon einige Jahre auf dem Buckel, möchte ihren Lebensabend aber nicht im Mülheimer Tierheim verbringen. © Tierheim Mülheim

Jeder Einzelne der Vierbeiner habe ein neues Zuhause verdient, sagt Nina Mühlenbeck, besonders am Herzen aber liegen ihr die Seniorinnen Cherry und Fanta, die mit ihren 14 und 15 Jahren die Methusalems in den Hundezwingern sind. „Sie haben ihre Menschen verloren und sehnen sich nach Zuneigung“, erzählt die Tierheim-Mitarbeiterin über Chihuahua Cherry und die kleine Mischlingshündin Fanta.

Kontakt zum Mülheimer Tierheim: 0208 37 22 11

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