Mülheim. Doch kein Endlager: Thyssen Schachtbau aus Mülheim macht von sich reden. Die Bergbauprofis beseitigen das Erkundungsbergwerk im Salzstock.

Die Thyssen Schachtbau GmbH hat einen besonderen Auftrag an Land gezogen: Im Auftrag der Bundesgesellschaft für Endlagerung (BGE) werden die Mülheimer gemeinsam mit dem Dortmunder Unternehmen Redpath Deilmann das so genannte Erkundungsbergwerk in Gorleben verfüllen. Im Jahr 2020, nach jahrzehntelangen Auseinandersetzungen, war entschieden worden, dass der Salzstock nicht als Endlager für hoch-radioaktiven Atommüll in Frage kommt.

Ein Blick zurück in die Geschichte: Seit 1977 hat die Republik heftig darüber diskutiert, ob Gorleben sich als dauerhafte Lagerstätte eignet. Ab 1995 folgten riesige Demonstrationen gegen die Castor-Transporte ins Zwischenlager Gorleben. Der Salzstock wurde über Jahrzehnte auf seine Tauglichkeit als Endlager erkundet; rund 1,9 Milliarden Euro wurden in der Zeit investiert, so die BGE. Dann kam das Aus.

Voraussichtlich Mitte 2024 können die Mülheimer mit den Arbeiten vor Ort beginnen

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Am 9. August nun ist die BGE einen entscheidenden Schritt zur Abwicklung gegangen und hat den Ruhrgebietsfirmen den Zuschlag für die Verfüllung erteilt. Voraussichtlich Mitte 2024, wenn bis dahin sämtliche bergrechtliche Genehmigungen vorliegen, können die Arbeiten vor Ort beginnen, so die BGE. Rund drei Jahre sollen sie insgesamt dauern.

Für Markus Gevers, einer der drei Geschäftsführer der Thyssen Schachtbau GmbH, sind die Neuigkeiten erfreulich. Es spricht von einem „mittelgroßen Auftrag“ und davon, dass man die Begebenheiten vor Ort kennt. Thyssen Schachtbau hat die Schächte in Gorleben einst selbst abgeteuft. Nun folgt die Rolle rückwärts: „Erste Gespräche haben bereits stattgefunden“, so Gevers.

Rund 400.000 Tonnen Steinsalz sollen wieder in die Grube eingebracht werden

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Für das Verfüllen des Bergwerks soll jenes Salz verwendet werden, das einst für die Erkundungen aus dem Untergrund hervorgeholt wurde, heißt es von der BGE. In den 80er-Jahren, als die Schächte gebaut wurden, kam das Salz an die Oberfläche und wird seither nahe des Bergwerks aufbewahrt. 400.000 Tonnen Steinsalz lagern auf der Halde, sollen jetzt wieder in die Grube eingebracht werden.

„Mit dem Vertragsabschluss gehen wir den ersten großen Schritt zur Schließung. Die markante Salzhalde wird jetzt nach und nach verschwinden und das Erkundungsbergwerk Schritt für Schritt verfüllt“, sagt Thomas Lautsch, technischer Geschäftsführer der BGE. Die Schließung des Bergwerks erfolge phasenweise. Zunächst werde das Grubengebäude verfüllt, also alle Hohlräume des Bergwerks. Danach seien weitere Bauaufträge erforderlich. Eines Tages soll das Gelände wieder für ganz andere Zwecke nutzbar sein.

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