Mülheim. Abgespeckte Hochhaus-Pläne von Soravia für die Parkstadt Mülheim: Reicht das für den politischen Segen? Der Investor sieht Argumente für sich.

Investor Soravia hat seine Parkstadt-Pläne für Mülheims alten Tengelmann-Standort abgespeckt. Es soll weniger Hochhäuser geben, gleichsam weniger hoch. Projektleiter Lorenz Tragatschnig sieht „einen guten Kompromiss gefunden“.

Mitten im Gelände, zwischen Liebigstraße und See (wo heute noch das Technikum steht), sollen laut aktuellem Entwurf die einzigen noch zur Diskussion stehenden Hochhäuser mit mehr als acht Geschossen platziert werden, fünf an der Zahl: ein 15-Geschosser sowie je zwei 13- und Elf-Geschosser, laut Tragatschnig mit rund 33 bis zu 45 Metern Höhe. Ursprünglich waren gar bis zu 60 Meter hohe Hochhäuser geplant. Soravia sieht mit der Reduktion von Anzahl und Höhe die Kritik von Bürgern aufgegriffen.

In der Mitte oben ist im neuen Entwurf für die „Parkstadt Mülheim“ die geplante Hochhaus-Bebauung zu erkennen – fünf „Punkthochhäuser“ mit 11, 13 beziehungsweise 15 Geschossen.
In der Mitte oben ist im neuen Entwurf für die „Parkstadt Mülheim“ die geplante Hochhaus-Bebauung zu erkennen – fünf „Punkthochhäuser“ mit 11, 13 beziehungsweise 15 Geschossen. © funkegrafik nrw | Anna Stais

Projektleiter zu Hochhäusern in Mülheim: Sie werden „sehr, sehr schlank“

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Mit der Stadtverwaltung gebe es Übereinkunft, dass in der Mitte der Parkstadt eine Akzentuierung durch die Hochhäuser geschaffen werden soll, sagt Tragatschnig. Geplant seien „sehr, sehr schlanke Hochhäuser“ mit einer Grundfläche von lediglich 400 Quadratmetern, gar nicht vergleichbar mit der Wucht etwa der City-Hochhäuser am Hans-Böckler-Platz.

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Der Projektleiter von Soravia wiederholt auch das Versprechen, dass man für hohe Qualität sorgen werde. Deshalb sichere man auch einen Architektur-Wettbewerb für das Jokerfeld zu, an dessen Ende eine Jury mit Vertretern aus Mülheims Verwaltung und Politik den Siegerentwurf küren werde. Strukturierte Fassaden, Balkone an jeder Wohnung, grüne Dächer und Fassaden, großflächig auch an der Fassade angelegte Photovoltaik und eine innovative Energieversorgung werde man in jedem Fall bieten.

Soravia erhielt 2022 einen internationalen Preis für einen Hochhaus-Bau in Wien

Dass Projektentwickler Soravia für Qualität stehe, sieht Tragatschnig gewürdigt etwa durch den Council on Tall Buildings and Urban Habitat (CTBUH) mit Sitz in Chicago. Dieser hatte 2022 dem Wiener Hochhaus „TrIIIple“ von Soravia den „Award of Excellence“ verliehen und das Energiekonzept von TrIIIple mit Flusswasserwerk mit dem „Systems Award 2022“ ausgezeichnet. „Wir wollen, dass jedes unserer Projekte ein Leuchtturm wird, was die Energieversorgung betrifft“, sagt Tragatschnig – wohlwissend, dass nicht alle Kritiker damit zufriedenzustellen sein werden.

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Lorenz Tragatschnig verantwortet das Projekt „Parkstadt Mülheim“ für Investor Soravia.
Lorenz Tragatschnig verantwortet das Projekt „Parkstadt Mülheim“ für Investor Soravia. © FUNKE Foto Services | Martin Möller

Auch mit Blick auf den deutschen Wohnungsmarkt wirbt Tragatschnig für die Schaffung von 650 bis 680 Wohnungen auf dem Parkstadt-Areal, da man vor Ort noch Versiegelung vermeide und das Mikroklima mit See und Bäumen befördere durch den Bau in die Höhe. Deutschland habe aktuell den Bedarf für 620.000 neue Wohnungen im Jahr, erreicht würden nur knapp 220.000. Eine Lücke bis 2025 von 700.000 neuen Wohnungen sei prognostiziert. „Wenn Angebot und Nachfrage weiter so diametral auseinanderklaffen, werden die Preise weiter explodieren“, sagt Tragatschnig. Eine verantwortungsvolle Politik möge doch die übrig gebliebenen Investoren, die unter aktuell schwierigen Bedingungen noch bauen wollen, tunlichst unterstützen.

Am Dienstag nun wird Mülheims Planungspolitik entscheiden, ob sie diesen Weg mit Soravia gehen will.

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