Mülheim. In der schnelllebigen Welt des Online-Handels und -Marketings hat sich das Mülheimer Unternehmen „Unit M“ behauptet. Wie das gelungen ist.

Das Unternehmen „Unit M“ hat seit zwei Jahrzehnten seinen Sitz in Mülheim. Stefan Koshold gründete es 1996 mit drei Kompagnons in Iserlohn. Nach und nach stiegen seine Geschäftspartner aus, so dass der energiegeladene, großgewachsene Mann mit raspelkurzen Haaren in Anzug und extravaganten Schuhen heute der alleinige Geschäftsführer ist. Als „Unit M“ vor zehn Jahren in die aktuellen Räumlichkeiten an der Mintarder Straße wechselte, zog eine zehnköpfige Belegschaft ein. In nur einem Jahrzehnt verdreifachte sich die Zahl der Mitarbeitenden. Was aber ist denn nun eigentlich das Geschäft von „Unit M“?

„Wir helfen Unternehmen dabei, ihre Potenziale im digitalen Vertrieb zu optimieren“, umreißt der 1965 geborene studierte Informatiker Koshold das Geschäftsmodell seines Unternehmens, das offensichtlich aufgeht. Anders ist nicht zu erklären, dass sich „Unit M“ bereits so lange erfolgreich in diesem sich ganz besonders schnell wandelnden Markt behauptet. Kerngedanke sei es, die Vertriebs- und Kundenservice-Prozesse dahingehend zu analysieren, wo durch Digitalisierung etwas verbessert werden kann.

Mülheimer Unternehmen ist Experte im Bereich Marketing

„Das kann zum Beispiel bei Kundenanfragen oder der Organisation von Angebotsanfragen sein.“ Es gebe häufig Möglichkeiten, interne Kosten durch den Einsatz digitaler Technologien zu reduzieren und gleichzeitig den Servicegrad zu erhöhen. „Technik und Marketing sind ein Großteil unserer Tätigkeit. Psychologie kommt noch dazu, da wir bei vielen Unternehmen auch Ängste nehmen müssen.“ Die Zielgruppe von „Unit M“ seien mittelständische Unternehmen, die aktiv Vertrieb betreiben.

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„Viele Unternehmen nutzen die digitalen Möglichkeiten noch viel zu wenig. „Im schlimmsten Fall haben Sie ein tolles Produkt oder eine tolle Dienstleistung im Angebot, von der aber einfach niemand weiß, weil sie digital nicht präsent sind“, merkt Koshold an. „Wir unterliegen einem sehr hohen Innovationsdruck, müssen uns immer wieder neu erfinden, immer wieder den neuen Gegebenheiten anpassen, auf der Höhe der Zeit bleiben und uns mit neuen Technologien befassen, um wettbewerbsfähig zu bleiben.“ Im Grunde wandele sich das Geschäftsmodell seines Unternehmens alle fünf Jahre komplett, so der Fachmann.

Kooperation mit Mülheimer HRW für eigenen Lehrstuhl

Stefan Koshold sieht in der Vernetzung aller Beteiligten eine besonders wichtige Aufgabe und ist in diesem Sinne auch im Förderverein der Hochschule Ruhr West tätig. Sein Unternehmen kooperiert mit dem dortigen Lehrstuhl für eCommerce, also elektronischem Handel. In Ergänzung dazu hat er mit B2BTalks.de eine Informationsplattform aufgebaut, um mittelständischen Unternehmen die Möglichkeit zu geben, sich über die Potenziale digitaler Vertriebs- und Kundenservicelösungen zu informieren. Die Plattform wird auch genutzt, um regelmäßig Veranstaltungen zu organisieren.

Kürzlich erst hat in Zusammenarbeit mit dem global agierenden Essener Unternehmen „ifm Electronic“ eine solche Veranstaltung stattgefunden. Koshold möchte damit auch seinem eigenen Unternehmen ein Stück weit den Weg in die Zukunft ebnen, denn sein Blick geht bereits in Richtung seiner sich anbahnenden Rücknahme aus dem Tagesgeschäft. „Ich bin dabei, meine Nachfolge zu regeln, und möchte zunehmend weniger Verantwortung tragen“, beschreibt Koshold seine Pläne. Es sei ihm wichtig, nach Jahrzehnten zeitintensiver und harter Arbeit fortan deutlich mehr Zeit mit seiner Familie zu verbringen.