Mülheim. In der Bezirksvertretung beschloss die Politik, 15.000 Euro für Mülheims Schleuseninsel zur Verfügung zu stellen. Doch man hat noch kein Konzept.

Jetzt ist es amtlich: Die Beete der über die Mülheimer Stadtgrenze hinaus beliebten Schleuseninsel werden in diesem Frühjahr und Sommer nicht bepflanzt. Politik und Verwaltung lassen stattdessen den im Februar ausgelegten Rollrasen weiter sprießen. Dabei fasste die Bezirksvertretung (BV) am Montag sogar noch den Beschluss, 15.000 Euro aus der BV-Kasse bereitzustellen. Nur hat man für das Geld gar kein Konzept vorliegen.

Das soll stattdessen bis August von der Verwaltung erarbeitet werden, wie CDU-Fraktionschef Hansgeorg Schiemer in der Bezirksvertretung den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern mit auf den Weg gab. Die SPD hatte zuvor ihren eigenen Antrag zur „Wechselbepflanzung vor dem Wasserbahnhof“ zurückgezogen und der Koalition von CDU und Grünen zugestimmt. Auch diese hatten eine „nachhaltige Staudenbepflanzung“ zwar im Titel stehen, aber keine Planung vorgelegt, sondern nur über den Geldbetrag beschließen lassen.

25.000 Euro „Startkapital“ für nachhaltiges Konzept steht bereit

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Eine Diskussion zu dem Dilemma, dass man sich ums Finanzielle gekümmert hatte – sogar insgesamt 25.000 Euro liegen mit Spenden des Mülheimer Verkehrsvereins bereit –, aber eine Bepflanzung kurzfristig nicht hinbekam, kam indes nicht auf. Stattdessen ging man zur Abstimmung über.

Dabei lagen Vorschläge aus der Bürgerschaft zum Teil seit zwei Monaten vor: Ein Blumenfest hatte Andreas Preker-Frank (Die Partei), Verschönerungs-Klub-Gründer und Mitglied der BV1, vorgeschlagen. „Jeder bringt etwas mit oder stellt Pflanzen zur Verfügung“, hatte dieser als Idee in den sozialen Medien vertrieben. Nur eben nicht in die Bezirksvertretung offiziell eingebracht.

Auch ein kurzfristig gegründeter Verschönerungsverein hatte Mitte März einen ersten, sogar durch einen Gartenbauer entwickelten Entwurf vorlegen können. Nach Aussage des Vereins habe die Verwaltung den Entwurf erhalten und wollte ihn zur Grundlage nehmen. In der BV1 ging man auf all das inhaltlich aber nicht ein.

Kritik: Chance auf attraktive Mülheimer Schleuseninsel im Sommer verpennt

Dabei gab es in Teilen der Politik durchaus Anstrengungen, das Dilemma der dauerhaften Finanzierung der Beete durch einen ökologisch wie ökonomisch nachhaltigen Ansatz zu lösen. „Wir haben kontinuierlich an der Finanzierung und einem alternativen Konzept gearbeitet“, sagt Bezirksbürgermeisterin Britta Stalleicken. Die Zusammenarbeit zwischen Verwaltung und Bürgerschaft soll fortgesetzt werden. Nur für eine fachgerechte Umsetzung habe die Zeit nicht mehr gereicht.

Mülheims Schleuseninsel – eine wechselhafte Geschichte

Für den Vorsitzenden des Verschönerungsvereins, Filip Fischer (SPD), ist es „schade, dass sich die Thematik ,Schleuseninsel’ nun als verpennte Chance und Geplänkel zwischen Politik und Verwaltung darstellt. Am Ende bleibt, dass man im Sommer keine attraktive Schleuseninsel wird besichtigen können.“

Die Partei hält an Idee eines „Blumenfestes“ in Mülheim fest

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Partei-Mitglied Preker-Frank findet es „süß, dass Schwarz-Grün aus den hintersten Schubladen – wie dem obskuren Verkehrsverein, von dem man gar nicht wusste, dass es ihn noch gibt – die allerletzten Geldkrumen zusammenschabt, um eine Bepflanzung zu ermöglichen. Hätte man damit allerdings nicht monatelang gewartet, wäre das noch in diesem Jahr möglich gewesen.“

Aus seiner Sicht hätten „ein paar Kästen Bier und Reibekuchen“ gereicht, um zumindest eine vorübergehende Bepflanzung hinzubekommen: „Jetzt werden wir versuchen, ein Blumenfest zu organisieren – wenn man es uns erlaubt“, kündigt Preker-Frank an.