Mülheim. . Nach Protesten werden die Wechselbepflanzungen fortgeführt. Bürgervorschlag zu Staudengarten passt nicht ins Konzept für Fläche am Wasserbahnhof.

  • Ende August hatte ein Sparvorschlag aus dem Grünflächenamt für Aufsehen gesorgt
  • Es hieß, die Stadt könne auf die Wechselbepflanzung der Sonnenuhr am Wasserbahnhof verzichten
  • Das hat die Stadt aber doch nicht vor und lehnt den Alternativvorschlag einer Bürgerin ab

Die Stadt muss sparen – und damit auch das Grünflächenamt. Die ehemalige Sonnenuhr am Wasserbahnhof und die Pflanzenkübel in der Innenstadt sollten daher nicht mehr bepflanzt werden. Die Blumenuhr könnte sich zur Rasenfläche wandeln. So steht es in einer Vorlage, die Oberbürgermeister Ulrich Scholten bereits als „unrealistisch“ eingezogen hat. Die Blumenuhr soll weiter blühen. So lange die Parteien jedoch um einen genehmigungsfähigen Haushalt streiten, der Rat diesen nicht beschließt, gibt es keinen Cent für Blumen, die das Stadtbild verschönern.

Unser Archivbild zeigt die Sonnenuhr in voller Blütenpracht.
Unser Archivbild zeigt die Sonnenuhr in voller Blütenpracht. © Ingo Otto

So weit soll es aber nicht kommen. Zwar hören die so genannten Wechselbepflanzungen laut Grünflächenamt zu den letzten freiwillige Aufgaben, die man streichen und 104 000 Euro sparen könne. Darüber hatten sich Bürger und Parteien jedoch empört.

Nun antworten Grünflächenmanager auf Nachfrage dieser Zeitung: „Die Blumenuhr wird auch im kommenden Jahr – wie gewohnt – gestaltet. Eine Einsparung der Wechselbepflanzung ist aktuell nicht geplant. Irmgard Groß wird das freuen. Die Saarnerin hatte sich sofort mit Gestaltungsvorschlägen an das Grünflächenamt gewandt, als sie erfuhr, die Blumenuhr müsse verblühen.

Bürgerin macht Vorschlag für Staudengarten

Groß machte einen kostengünstigen Vorschlag: einen Staudengarten auf der Schleuseninsel anlegen. Zuerst bräuchte dieser so viel Pflege wie bei der aktuellen Bepflanzung. Im zweiten Jahr würden ein Rückschnitt und eine Jät-Aktion ausreichen. „Mit Sträuchern, die sich in Blüte und Beeren von Frühling bis Winter abwechseln und Blumenzwiebeln, die immer wiederkommen, sowie selbst aussäende Blumen wie Klatschmohn und Calendula kann man ein insektenfreundliches Stück Park anlegen. Beenden Sie die viermal jährliche Wegwerf-Bepflanzung und das regelmäßige Mähen“, schrieb sie.

Mit der Antwort des Grünflächenamtes war Irmgard Groß nicht zufrieden: Die 600 Quadratmeter neuer Rasen mit Schnitt und Laubabfegen kosteten pro Jahr 840 Euro. Das hat sich nun erledigt. Daher kommt auch der Staudengarten nicht zum Zug. „Die kleinteilige Schmuckpflanzung kann leider funktional nicht durch mehrjährige Systeme ersetzt werden ohne das Konzept insgesamt in Frage zu stellen“, argumentieren städtische Grünpfleger. „Ziffern und Beschriftung der Uhr werden mit Pflanzen dargestellt. Für die gewünschte Schmuckwirkung ist ein exaktes und akkurates Pflanzbild erforderlich. Die Auswahl der Pflanzen ist daher nicht beliebig, sondern wird jeweils präzise auf dieses Pflanzbild zugeschnitten.

Staudenpflanzungen gibt es in der Stadt einige

Trotzdem hält Irmgard Groß an ihrer Idee der Staudenbepflanzung fest: Stauden wüchsen mit wenig Pflege. Sie sei keine Gärtnerin, beschäftige sich aber intensiv mit dem Thema, habe einen „nachhaltigen“ und insektenfreundlichen Garten, in dem es keine saisonale Wegwerfbepflanzung gebe. „Ein Rasenschnitt wäre doch öde und schade für Touristen und Brautpaare, die dort Fotos machen.“

„Beispiele für Staudenpflanzungen in Verbindung mit selbst aussamenden Blumen finden sich an der Liverpoolstraße im Wohnpark Witthausbusch, an den Haltestellen Speldorf und Südstraße, im Straßenbegleitgrün am Von-Carnall-Weg, im Kreisverkehr Heer-/Friedhofstraße, in einem Baumbeet am Stadthafen sowie neuerdings neben dem Seminarraum am Tiergehege Witthausbusch und in den Pflanzbeeten auf der Hochbrücke des Radweges Rheinische Bahn“, zählen die Grünpfleger auf.