Mülheim. Rollrasen anstelle von blühenden Beeten am Mülheimer Wasserbahnhof ärgert die Bezirksvertretung. Ihre Lösung aber wird warten müssen.
Mit Mitteln der Bezirksvertretung 1, des Verkehrsvereins und möglicher Spender will die Politik nun am Wasserbahnhof doch dort für eine schöne Bepflanzung der Beete sorgen, wo aktuell aus Geldmangel Rollrasen verlegt wurde.
Für die Neupflanzung der Beete und der Blumenuhr am Platz der Deutschen Einheit auf der Schleuseninsel setzte sich Hansgeorg Schiemer, Vorsitzender der Mülheimer CDU-Bezirksfraktion, in der Bezirksvertretung 1 ein – mit viel Engagement und mancher Aufgeregtheit. Die Erregung war einem Missverständnis geschuldet: Schiemer hatte die Berichterstattung dieser Redaktion so verstanden, dass nicht nur die Beete, sondern auch die Blumenuhr gefährdet sei.
Politik ringt OB Versprechen ab, eine Sommerbepflanzung zu unterstützen
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Wie jedoch berichtet, hatte Planungsdezernent Felix Blasch darauf hingewiesen, dass die Blumenuhr – sie wurde übrigens vor 70 Jahren, 1953, erstmals angelegt – im Mai bepflanzt werde. Für die Beete allerdings, so Blasch damals, habe die Stadt in diesem Jahr keine Mittel übrig, weil die dafür eigentlich vorgesehenen Gelder benötigt wurden, um die gestiegenen Kosten der Friedhofspflege abdecken zu können – insgesamt 43.000 Euro zog man von der Grünfläche auf der Schleuseninsel ab.
Dennoch führte die Aufregung der offenbar über die Maßnahme nicht ins Bild gesetzten Bezirkspolitik nun zu etwas Gutem: So rang Schiemer dem anwesenden Oberbürgermeister Marc Buchholz die Zusage ab, mit Mitteln des Mülheimer Verkehrsvereins – dessen Vorsitzender Buchholz selbst ist – zumindest eine Sommerbepflanzung auf den Beeten zu unterstützen.
Steht die Bürokratie dem Blumenbeet im Weg?
Weil jedoch auch dessen Mittel begrenzt sind, sollen zusätzliche Gelder der BV1 sowie von Spendern akquiriert werden. Schiemers starkes Engagement könnte allerdings auch von der Bürokratie und dem vorhandenen Pflanzenangebot gebremst werden: Sylvia Waage vom Grünflächenmanagement begrüßte den Einsatz, merkte in der BV1 jedoch an, dass der Planungsaufwand hoch sei und die Zeit eng bemessen.
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Zu eng, wie Stadtsprecher Volker Wiebels am Donnerstag auf Geheiß von OB Buchholz feststellte. Eine Sommerbepflanzung für dieses Jahr sei ausgeschlossen und erst 2024 wieder möglich, weil im Ausschreibungsverfahren nun keine Firma mehr zu finden sei.
Schon Waage hatte in der BV gesagt, dass Pflanzenbestellungen und auch die Beauftragung eines Unternehmens in der Regel bereits im Sommer des Vorjahres aufgegeben werden müssten. Nicht nur die Kosten sind deshalb noch unklar – mit 30.000 Euro rechnet Waage bereits (dann für 2024) – sondern auch, über welche Pflanzen Händler noch verfügen. Auf den Weg gab die Bezirksbürgermeisterin Britta Stalleicken (Die Grünen) ihr noch, möglichst nachhaltige Pflanzen – etwa Stauden – einzubeziehen.
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Den Einsatz der Politik, die Beete doch mit Spendenmitteln finanzieren zu wollen, begrüßt indes Umwelt- und Planungsdezernent Felix Blasch. Für ihn stelle sich aber weiterhin die Frage der Nachhaltigkeit mit Blick auf die kommende Haushaltsdebatte im Herbst: „Will man die Beete einmalig mit Spenden finanzieren oder auch in Zukunft mit Spenden sichern?“ Spätestens dann wird die Politik über ein Konzept für die zukünftige Gestaltung der Beete auf der Schleuseninsel entscheiden müssen.