Mülheim. Seit langem ringen Mülheims Politik und Verwaltung um eine Lösung an der Bushaltestelle „Alte Straße“. Unklar ist: Sollen dafür Bäume fallen?
Ob sich die Verkehrswende an dieser Ecke die Zähne ausbeißt? Wer mit dem Rad die Saarner Straße ins Dorf nehmen will, gerät an der Kreuzung zur Düsseldorfer Straße in Bedrängnis: Auf zwei Spuren biegen Autofahrer hier rechts ab, Radler dagegen müssen die Kurve von der Straße auf einen schmalen gemeinsamen Rad- und Gehweg kriegen. Und der führt fast unmittelbar geradewegs durch eine Bushaltestelle.
Nicht nur unübersichtlich, sondern ganz schön konfliktreich ist diese Gemengelage besonders für Fußgänger und Radler – und auch schon eine Weile als problematisch eingestuft. Genauer gesagt ist das Problem seit wenigstens sieben Jahren ungelöst. Im vergangenen Jahr hatten CDU und Grüne das Thema zweimal auf der Tagesordnung. Die vorgeschlagene Lösung aber wollte niemand.
Links fahren Autos, rechts wird geparkt: Kein Platz fürs Rad?
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Denn um den Verkehrsknoten zu entwirren, müsste man zwei Bäume entfernen, die genau an der Kreuzungsecke der beiden Hauptverkehrsstraßen liegen. „Der Radverkehr würde im Bereich der Engstelle über die Busbucht anstatt durch den Wartebereich der Fahrgäste geführt“, argumentiert die Verwaltung. Die Lösung übrigens hatte sie bereits 2016 vorgelegt. Und schon damals gab es keine Mehrheiten dafür.
Der Radverkehr soll in Mülheim eine stärkere Rolle einnehmen, doch offenbar fehlt auf der vierspurigen Verkehrsstraße noch immer der Platz. Links fahren die Autos, rechts parken sie. Und weder sei es möglich, auf dem ohnehin schmalen Fuß- und Radweg zusätzlich eine getrennte Radspur anzulegen, noch könne man den Weg erweitern, weil der Eigentümer des Parkplatzes hinter der Haltestelle nicht bereit sei, der Stadt einen Teil der Fläche zur Verfügung zu stellen. Eine Baumfällung sei deshalb ohne Alternative. So hatte es die Verwaltung in der Bezirksvertretung 3 erläutert.
Keine Bäume gegen Rad ausspielen: CDU und Grüne bringen Vorschlag ein
Gesunde Bäume hingegen für einen Radweg zu opfern, dagegen sperrte sich Carsten Voß (Grüne). Eine mögliche weitere Lösung hat die Koalition deshalb jetzt zur Prüfung in den Mobilitätsausschuss eingebracht: Die vorhandene Bushaltestelle soll nach vorne zur Straße gezogen werden, so dass hinter dem dann versetzten Wartehaus Platz für einen eigenen Radweg wäre.
Allerdings müssten die Buslinien beim Halten an dem Häuschen wohl zum Teil auf der Straße stehen. Um den Busverkehr zu entzerren, will die Schwarz-Grüne Koalition zumindest eine der drei Linien trennen und zu einer eigenen Haltestelle an der Einfahrt zum Dorf Saarn (Düsseldorfer Straße) dirigieren.
Dennoch sei die Sache „nicht trivial“, räumte der verkehrspolitische Sprecher der CDU, Siegfried Rauhut, ein. Denn Aufwand und Kosten sind ungewiss. Die Verwaltung soll diese erst prüfen.