Mülheim. Ihre Aktion zeigt deutlich: Wasser aus dem Hahn ist nicht selbstverständlich. Mülheimer Schüler erklären, warum sie für Wasser gewandert sind.
„Wasser Marsch“ hieß es am Wochenende für über 300 Mülheimer Schülerinnen und Schüler. Sie hatten sich anlässlich des bevorstehenden Internationalen Tag des Wassers aufgemacht zum „Wandern für Wasser“, um Spenden für Gleichaltrige im südlichen Afrika flüssig zu machen.
Mit der vom Rotaryclub Mülheim-Uhlenhorst und von der Rheinisch-Westfälischen Wasserwerksgesellschaft RWW initiierten Aktion „Wandern für Wasser“ hat sich Mülheim am Internationalen Tag des Wassers beteiligt, der am Mittwoch, 22. März, begangen wird. 360 Achtklässler der Luisenschule, der Karl-Ziegler-Schule und der Willy-Brandt-Schule wanderten bereits am Samstag insgesamt 3,5 Kilometer vom Haus Ruhrnatur bis zum Aquarius.
Mülheimer Jugendliche wandern von der Schleuseninsel bis zum Styrumer Schlosspark
Auf ihrem Weg von der Schleuseninsel bis zum Styrumer Schlosspark hatte jeder der Wandernden drei mit Wasser gefüllte Liter-Flaschen im Gepäck. Jeder Meter, den sie liefen, wurde mit ihrem eigenen Taschengeld und mit Spendern von Familienangehörigen und Freunden gesponsert.
Das erwanderte Geld, das vom Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit aufgestockt wird, soll in Brunnenbauprojekte der Kindernothilfe im südafrikanischen Sambia fließen. Mit ihrem wasserbeladenen Wanderweg simulierten die Schülerinnen und Schüler die Strecke, die Gleichaltrige in Sambia täglich zurücklegen müssen, weil sie nicht den Wasserhahn aufdrehen können, sondern zum nächsten Brunnen laufen müssen, um ihre Familie mit Wasser zu versorgen.
Lauf in Mülheim zeigt: Kinder in Afrika haben es nicht leicht, an Wasser zu kommen
Anders als ihre afrikanischen Altersgenossen hatten die Mülheimer Jugendlichen bei ihrer sonnenbeschienenen Wasserwanderung die Uhlenhorster Rotarier im Rücken, die sie an drei Wegstationen mit Obst, Süßigkeiten und Getränken versorgten.
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Für Luisenschülerin Amalia Junker und ihre Mitschülerinnen Matilda Rattek, Juli Dick, Lotta Orbach und Kim Becker war nach 3,5 Kilometern und 200 schweißtreibenden Treppenstufen am Ziel in der Turmspitze des Aquarius klar: „Wir haben heute gerne mitgemacht, weil wir auf diesem Weg Kindern, die kein so einfaches Leben haben wie wir, helfen können, etwas leichter an Wasser zu kommen.“
Mülheimer Schüler lernen, dass nicht es nicht selbstverständlich ist, Wasser zu haben
Rotarier und Hochschullehrer Mark Oelmann sagte im Gespräch mit dieser Redaktion: „Nach dem heutigen Tag und nach meinen Informationsveranstaltungen an den beteiligten Schulen bin ich schwer begeistert, wie engagiert die Schüler bei der Sache sind.“ Der als Professor an der Hochschule Ruhr West Energie- und Wasserökonomik lehrende Mitinitiator des 2014 gestarteten Umwelt- und Bildungsprojektes betonte: „Ich wünsche mir, dass sie ihre eigene Sensibilisierung für die Wasserproblematik in ihre Familien und damit auch in die Bevölkerung hineintragen.“
Oelmann möchte „die Jugendlichen dazu ermutigen, sich später auch beruflich mit dem Thema Wasserversorgung zu beschäftigen, weil wir in diesem Themenfeld händeringend Fachleute brauchen, wenn wir uns als Gesellschaft an die Folgen des Klimawandels anpassen wollen.“
Der mitgewanderte stellvertretende Leiter der Willy-Brandt-Schule, Matthias Kocks, findet: „Dieser Projekttag hat nicht nur einen bildenden und sozialen Charakter, sondern auch einen Spaßfaktor. Wir führen die Schülerinnen und Schüler damit an sozialpolitisches Engagement heran. Sie lernen, dass nicht alles selbstverständlich ist, auch nicht im Badezimmer den Wasserhahn aufzudrehen.“