Mülheim. Eine neues Projekt will die Wasserversorgung für die 50.000 Bäume der Stadt Mülheim ehrenamtlich organisieren. Essen hat’s schon vorgemacht.
Wenn auch die Reihe der extrem trockenen Jahre in Mülheim im vergangenen Jahr unterbrochen worden ist und der Regen sogar für eine Jahrhundertflut gesorgt hat – vorbei aber ist der Wassermangel für rund 50.000 städtischen Bäume längst nicht. Das Projekt „Gießkannenheld:innen“ will daher Paten gewinnen, um künftigen Trockenperioden entgegenzuwirken. Was steckt dahinter?
Zunächst einmal viel bürgerschaftliches Engagement. Denn die Idee des Projektes ist es, ein Netzwerk von ehrenamtlichen Bürgern sowie von stationären und mobilen Regenwassertanks auf die Beine zu stellen, die diese Stadtbäume mit Wasser versorgen. Die Tanks und Gießkannen werden mit Hilfe von Landesmitteln des Umweltministeriums bereit gestellt. Zudem hilft das Projekt bei der Selbstorganisation, also beim Aufbau weiterer Strukturen und Kooperationspartner.
Essen macht es Mülheim vor: 350 Regenwassertanks und 306 Ehrenamtler für Stadtbäume
In Essen, wo das Projekt 2021 seinen Ursprung nahm, hat man bis heute 306 ehrenamtlich engagierte Bürger gewinnen können und will bis Ende Februar rund 350 Regenwassertanks a 1000 Liter im Stadtgebiet aufstellen. Das Ziel werde man erreichen, bestätigt Pressesprecher Hendrik Rathmann schon jetzt. Zum Start ein gutes Ergebnis, angesichts der Tatsache, dass ausgerechnet das Auftaktjahr nicht sonderlich trocken war.
Eine ähnliche Bandbreite erhofft sich für Mülheim auch Melanie Wolters. Die Mitgründerin von der Mülheimer Initiative „Baumwatch“ hat eine ähnliche Idee bereits 2020 mit den „Gießhelden“ aufgegriffen und zusammen mit Mülheimer Initiativen, der Bürgerstiftung und einem lokalen Baustoffzentrum organisiert. Mit 50 Wassersäcken sollten Bäume in der Stadt unterstützt werden. Doch angesichts der eigentlich viel größeren Aufgabe, stieß das Mülheimer Projekt schnell an seine Grenzen.
Online-Auftakt am Dienstag, 15.2. ab 16 Uhr
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„Wir können nicht alles allein machen“, sagt Wolters. Um die eigentlich notwendigen Strukturen aufzubauen, bedarf es noch viel mehr Hände und auch Grundstücke, wo etwa Tanks an die Fallrohre angeschlossen werden können. Das Projekt „Gießkannenheld:innen“ sieht Wolters daher als einen neuen Anlauf, mit Landesmitteln und den Erfahrung aus Essen auch mehr zu erreichen.
Zudem sind für das Gelingen auch Wirtschaftsakteure gefragt. Denn bemerkenswert an dem Essener Vorbild ist: Hier spielen bereits eine Menge lokaler Player mit, von Wohnungsbaugesellschaften bis zu den Stadtwerken und der Sparkasse. „Wenn auch bei uns RWW, MWB und SWB unterstützen würden, wäre das super“, hofft Wolters, die sich in Mülheim für das Projekt stark machen will.
Die Auftaktveranstaltung soll am Dienstag, 15. Februar, von 16 bis 18 Uhr das Projekt vorstellen und erste Fragen klären, welche Ziele wie erreicht werden sollen. Interessierte Teilnehmer melden sich bei giessen@ehrenamtessen.de. Im Juni steht ein großer Workshop in Präsenz an, in dem die Strategie und die Struktur für die Übertragung des Projektes erarbeitet wird.