Mülheim. Der Verkauf sinkt seit Jahren, nun gehen wichtige Mitarbeiter in Rente. Wie steht es um die Zukunft des traditionellen Mülheimer Jahrbuchs?

Sorge um den Fortbestand des Mülheimer Jahrbuchs äußert die SPD im Kulturausschuss. Fest steht, dass die seit 30 Jahren federführenden Mitarbeiter für den jährlich erscheinenden, geschichten- und geschichtsträchtigen Band nun in Rente gehen. Eine Nachfolge für den Fotografen Walter Schernstein sowie die Redakteurin Ursula Deckert ist allerdings noch nicht gefunden.

Dabei ist dies nicht die einzige Baustelle, die der Mülheimer „Verkehrsverein“, dessen Vorsitzender Oberbürgermeister Marc Buchholz ist, zu bewältigen hat. Seit Jahren gehen auch die Verkaufszahlen der 2000 Bücher starken Auflage mächtig zurück. Fanden 2016 noch 1500 Exemplare den Weg über die Ladentheke, unterschritt der Verkauf 2021 zum ersten Mal deutlich die 1000er Grenze (720). Die aktuelle Auflage kommt mit bislang 770 verkauften Ausgaben zumindest schon wieder ein Stückchen aus der Talsohle heraus.

Die Herausforderung: „Wir müssen ein jüngeres Publikum erreichen“

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„Wir müssen ein jüngeres Publikum erreichen“, sieht auch Markus Püll, zweiter Vorsitzender im Verkehrsverein, einen deutlichen Handlungsbedarf. Ein Aus für das Jahrbuch, das seit rund acht Jahrzehnten das Stadtgeschehen begleitet, stehe aber nicht zur Debatte. Es sei – so wertet Püll – noch immer ein für Mülheim geschichtlich bedeutsames und identitätsstiftendes Buch. Erste Gedanken etwa über Möglichkeiten der Digitalisierung, um auch jüngere Menschen anzusprechen, gebe es bereits. QR-Codes und andere Elemente sollen die Präsentation auffrischen.

Doch die Zeit für einen Neustart drängt. Ein gutes halbes Jahr benötigt die Produktion des umfangreichen Jahrbuchs in der Regel. Bis März müsste daher eine Entscheidung für ein neues Redaktionsteam herbeigeführt werden. „Der OB arbeitet mit Hochdruck daran“, versichert Püll.

Das aktuelle Jahrbuch ist weiterhin in allen Mülheimer Buchhandlungen sowie beim Mülheimer Stadtmarketing zu haben. Auf rund 300 Seiten beschäftigen sich Autoren wie der Klimaexperte Hans-Peter Winkelmann und der Journalist und Historiker Thomas Emons mit Fragen des Klimaschutzes, des Ukrainekriegs und des kulturellen Lebens in der Stadt. Das Mülheimer Jahrbuch kostet 14,80 Euro.