Mülheim. Er ist ein Wahrzeichen Mülheims: Aber was wird aus dem Wasserbahnhof und seiner Gastronomie? Wohnungen will die Politik verhindern. Auch Büros?

Es würden wohl einige viel dafür geben, eine Wohnung im Wasserbahnhof auf Mülheims Schleuseninsel zu beziehen, umgeben vom Lauf der Ruhr. Doch so weit soll es nicht kommen. Die Verhinderungstaktik der Politik steht.

Zuletzt wuchs in Mülheims Bürgerschaft die Befürchtung, mit dem Wasserbahnhof und seinem Ausflugslokal möglicherweise ein weiteres Wahrzeichen der Stadt zu verlieren. Nach dem Aus für das „Franky’s“ Ende 2020 machten Gerüchte die Runde, die Duisburger Conle-Gruppe als Eigentümerin des Wasserbahnhofs könne bestrebt sein, mit der Umwandlung in Wohnungen maximalen Profit aus einem anstehenden Sanierungsprojekt zu ziehen.

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Eingentümer Conle denkt über Teilumnutzung nach: Büros im Gespräch

Wie Axel Booß als Chef des Bauordnungsamtes jetzt vor Mülheims Planungspolitik berichtete, habe ein Projektentwickler für den Wasserbahnhof auch schon das Gespräch mit Baudezernent Peter Vermeulen gesucht. Ein Bauantrag liege zwar nicht vor, doch habe der Entwickler in seiner Sicht der Dinge Zweifel geäußert, ob Gastronomie im bisherigen Stil Zukunft habe. Laut Booß hat die Eigentümerin Zweifel daran, ob das erste Obergeschoss weiter gastronomisch zu bespielen sei. Die Wege seien „einfach zu weit“. . .

„Wohnen ist da auf keinen Fall Thema“, sagte Booß jetzt zwar in aller Deutlichkeit. Doch beunruhigend empfanden die Planungspolitiker auch die von Booß überlieferte Überlegung des Eigentümers, mindestens Teilflächen für eine Büronutzung aufzubereiten.

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Politik steht auch Büros im Wasserbahnhof skeptisch gegenüber

Eckart Capitain (CDU) findet eine Büronutzung „nicht so berauschend“. Ebenso äußerte sich die SPD, deren planungspolitischer Sprecher Oliver Willems klarstellte: „Da steigt der Puls der Mölmschen.“ Der Wasserbahnhof mit seiner Gastronomie sei Wahrzeichen Mülheims – eines, das man mit auswärtigen Gästen oft zuerst ansteuere.

Im Ziel ist sich Mülheims Politik ohnehin einig: Im Wasserbahnhof soll es auch künftig öffentlich zugängliche Gastronomie geben. Das sei nun „ein für alle Mal zu klären“, unterstrich Petra Seidemann-Matschulla für die CDU.

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Mülheims OB Buchholz: Ohne Einvernehmen mit der Politik wird nichts passieren

Der Planungsausschuss fasste am Ende einstimmig den Beschluss, ein Bebauungsplanverfahren für die Schleuseninsel in Gang zu setzen. Hierin soll die Gastronomienutzung festgeschrieben und ein Umbau mindestens für Wohnungen ausgeschlossen werden.

„Es ist wichtig, dass die Bürger wissen, dass der Wasserbahnhof bleibt, mit Gastronomie mindestens im Erdgeschoss“, sagte OB Marc Buchholz abschließend. Einen Fingerzeig gab er auch der Eigentümerin: „Die Investoren tun gut daran, mit der Politik möglichst Einvernehmen zu erzielen. Ohne sie wird nichts weiter passieren.“