Mülheim. In Mülheim hat „Tante Alma’s“ eröffnet, ein Hotel mit besonderem Chic. Was aus dem alten Hotel Noy geworden ist - und wie Gäste es finden.

Der Start ist schon mal geglückt. Am 13. Februar, wie geplant und erhofft, hat auf der Mülheimer Schloßstraße das neue Hotel „Tante Alma’s“ eröffnet. Eine originelle Unterkunft verbirgt sich hinter der glatten, hellgrauen Fassade, die nach der Schließung des früheren Hotels Noy kaum verändert wurde. Über rot-weißen Markisen flattert eine Fahne mit dem gezeichneten Porträt der fiktiven Gastgeberin: „Besuche deine Tante Alma“, steht dort in geschwungener Schrift. Beim Vorbeigehen ahnt wohl niemand, welches Reich aus Trödel, Polstermöbeln und Sammlerstücken sich im kantigen Bau versteckt.

Doch es spricht sich offensichtlich herum. „Am Montag waren wir zum ersten Mal komplett ausgebucht“, berichtet Peter Pajonczek, Leiter Operations beim Unternehmen Tante Alma Hotels, das bereits Häuser in Köln, Bonn und Mannheim betreibt. Insgesamt 50 Zimmer hat der jüngste Standort in Mülheim an der Ruhr, doch momentan können erst 40 Zimmer belegt werden – aus Brandschutzgründen, wie Pajonczek erläutert. Eine Fluchttreppe müsse außen noch angebaut werden. Erst dann dürfe das Haus komplett genutzt werden.

Mülheimer Hotel „Tante Alma’s“ lockt vor allem Geschäftsreisende

Auch interessant

„Wir haben einen tollen Mix aus Privat- und Geschäftsreisenden im Haus“, schwärmt der Leiter Operations. Wobei die Buchungen von Businessgästen doch deutlich überwiegen. Zu ihnen zählt ein Herr, der gerade für eine Nacht an der Rezeption einchecken möchte und zugreift – auf der Theke steht ein Schälchen mit Eierlikörpralinen bereit. Der Neuankömmling sagt, er habe geschäftlich in Mülheim zu tun, im Hochschulbereich. Schon früher, vor Corona, habe er in diesem Haus übernachtet, als es noch Hotel Noy war. Jetzt bucht er erstmals „Tante Alma’s“, weil ihm die Website gefiel: „Dort macht es einen netten Eindruck“, findet der neue Gast.

Diesen Look muss man mögen, um sich bei „Tante Alma’s“ wohlzufühlen: Marc J. Schlieper, Geschäftsführer der Betreiberfirma, im Wohnzimmer des neu eröffneten Mülheimer Hauses.
Diesen Look muss man mögen, um sich bei „Tante Alma’s“ wohlzufühlen: Marc J. Schlieper, Geschäftsführer der Betreiberfirma, im Wohnzimmer des neu eröffneten Mülheimer Hauses. © FUNKE Foto Services | Lars Fröhlich

Eine Etage höher, im plüschigen Wohnzimmer voller bestickter Kissen und fransiger Lampenschirme, sitzt ein Herr am Esstisch und liest den „Spiegel“. Es ist der Künstler und Autor Hans-Peter Porzner, der bei früheren Mülheim-Besuchen ebenfalls im Hotel Noy eincheckte, wie er erzählt. Nun fühlt sich der 64-Jährige im „Tante Alma’s“ sichtlich wohl und zeigt sich angetan von der nostalgischen Ausstattung des Hotels: „Mich fasziniert das Ambiente hier. Ich fühle mich wie zu Hause.“

Stammkunden aus früheren Noy-Zeiten kommen zurück

Wenn dem so ist, haben die Betreiber ihr Ziel erreicht. So sieht es auch Peter Pajonczek, der erfreut registriert: „Die Stammkunden von früher kommen zurück.“ Die Preise pro Nacht beginnen laut hoteleigener Website bei 58 Euro für ein Einzel- und 76 Euro für ein Doppelzimmer. Studierende bekommen eine kleine Ermäßigung. Auch über die gängigen Onlineportale kann man „Tante Alma’s“ buchen.

Hotel-Geschehen in Mülheim – lesen Sie auch:

Das Frühstück ist bei den genannten Preisen noch nicht inbegriffen, wohl aber das tägliche Kaffeekränzchen um 16 Uhr mit Filterkaffee und einem Stück Kuchen. Für Langzeitaufenthalte gelten günstigere Tarife: Gästezimmer für eine Person kosten pro Monat 1299 Euro aufwärts, ab 949 Euro für Studierende, die nach Mülheim ziehen.

Ausstattung vom Trödelmarkt, jedes Zimmer sieht anders aus

Auch interessant

„Tante Alma’s“ hebt sich bewusst vom pflegeleichten Konzept und Interieur der gängigen City-Hotelketten ab. Die Ausstattung stammt von Antiquitätenhändlern oder Trödelmärkten, kein Zimmer gleicht dem anderen. Die Betreiber wollen gefühlige Erinnerungen wecken, vielleicht an die Wohnung der eigenen Oma. Sie reichern die Herberge der fiktiven Figur „Tante Alma“ mit skurrilen Extras an, so gibt es im Mülheimer Hotel eine „Tüftlerwerkstatt“ mit diversen kuriose Dingen.

Personelle Engpässe, die den Start von „Tante Alma’s“ hätten erschweren können, gibt es laut Betreiber nicht. Mitarbeitende, die sich um die Gäste kümmern, habe man pünktlich und in ausreichender Zahl gefunden, heißt es: „Unsere Personalsuche war sechs Wochen vor der Eröffnung abgeschlossen.“