Mülheim. Im früheren Hotel Noy in Mülheim rumort es. Im Spätsommer sollte dort das Designhotel „Tante Alma“ eröffnen. Was die Verspätung zu bedeuten hat.

„Tante Alma“ lässt sich auf sich warten. Die mysteriöse Dame, nach der das neue Mülheimer Innenstadt-Hotel benannt werden soll, hat Verspätung. Doch sie wird kommen, das haben die Verantwortlichen jetzt noch einmal versichert. Ihr Sitz wird das ehemalige Hotel Noy an der Schloßstraße sein, das 2020 geschlossen und verkauft wurde. Das Gebäude ist immer noch grau, leer und namenlos, dabei sollte das Designhotel im Retro-Stil eigentlich schon im Spätsommer 2022 eröffnen, also jetzt.

Erst in diesem Sommer hat das Mülheimer Citymanagement ein Ladenlokal im Parterre des Gebäudes bezogen. „Hier wird schwer gebaut“, sagt Citymanagerin Gesa Delija, „und es werden regelmäßig Container abgefahren.“ Das Innenleben des alten Hotels wird entsorgt, die Immobilie entkernt. „Die Eröffnung verzögert sich aber“, hat die Citymanagerin erfahren. Grund seien „die allseits bekannten Lieferschwierigkeiten“.

Retro-Hotel entsteht an der Mülheimer Schloßstraße

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Eigentümer der Immobilie ist der Bremer Investor Christian Schlemm, Geschäftsführer des Immobilienunternehmens 1980 Real Estate. Der Verkauf liegt mittlerweile rund zweieinhalb Jahre zurück. Während die Ladenlokale im Erdgeschoss weiterhin an die Stadt Mülheim und ein Reisebüro vermietet sind, wurde das Hotel an eine Firma namens Tante Alma Hangout GmbH verpachtet. Sie hat sich auf Hotels im Retro-Look spezialisiert, eingerichtet mit Spitzendeckchen und Gelsenkirchener Barock, und betreibt bereits Häuser in Köln, Bonn und Mannheim.

Nostalgische Möbel, Patchworkdecke: Ähnlich wie dieses sollen die Zimmer im „Tante Alma“-Hotel auf der Mülheimer Schloßstraße aussehen. Laut Website der Betreiber kann man ab Mitte November reservieren.
Nostalgische Möbel, Patchworkdecke: Ähnlich wie dieses sollen die Zimmer im „Tante Alma“-Hotel auf der Mülheimer Schloßstraße aussehen. Laut Website der Betreiber kann man ab Mitte November reservieren. © Tante Alma Hangout GmbH

Das Mülheimer „Tante Alma“-Hotel soll insgesamt 50 Zimmer umfassen, außerdem wird es ein Wohnzimmer als Gemeinschaftsbereich und eine „Tüftlerwerkstatt“ geben. Das Hotel soll nicht nur Geschäftsreisende oder Touristen beherbergen, sondern mit Sondertarifen auch Studierende anlocken, die eine vorübergehende Bleibe suchen.

Auf der Homepage von „Tante Alma“ ist das Mülheimer Haus auch schon zu finden – wahlweise werden Kurzzeit- oder Langzeitaufenthalte angeboten. Man kann sogar auf das Buchungsformular springen, findet hier freie Zimmer ab dem 15. November 2022. Ist dies der Eröffnungstermin, mit dem die Mülheimer rechnen können?

Betreiber: Lange Lieferzeiten von Material und Technik verzögern die Eröffnung

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Marc J. Schlieper, Geschäftsführer des Betreibers, teilt jetzt auf Anfrage mit: „Nach aktuellem Stand hoffen wir, die Immobilie zu November übernehmen zu können, und werden dann auch recht zeitnah eröffnen.“ Der Ausbau, die Kernsanierung, beides sei leider nicht komplett nach Plan gelaufen, erläutert Schlieper. Auch in Mülheim hätten die Corona-Pandemie und der Ukraine-Krieg dazu geführt, „dass Material und Technik außerordentlich lange Lieferzeiten haben“. Daher habe man den geplanten Übergabetermin nicht halten können. Jetzt sei aber der Innenausbau in den Zimmern fast fertig, in den nächsten Wochen folgen die öffentlichen Bereiche des Hotels und die Inventarisierung. „Tanta Alma“ nimmt also Gestalt an.