Mülheim. Dass im kleinen Stadtteil Mülheim-Raadt bald vielleicht 650 Flüchtlinge leben, sorgt für Unruhe. Anfang März sollen die Bürger informiert werden.
Weil sich der Mülheimer Oberbürgermeister Marc Buchholz (CDU), die Sozialdezernentin Daniela Grobe (Grüne) sowie die CDU-Fraktionsvorsitzende Christina Küsters Ende vergangener Woche zu einem „Wohnzimmergespräch“ mit Anwohnern des geplanten Flüchtlingsheims in Mülheim-Raadt getroffen haben, ist im Stadtteil Unmut lautgeworden. Man könne schon die Frage stellen, warum die Stadtspitze solche privaten Unterredungen führe und sich nicht allgemein mit allen Menschen vor Ort austausche, sagte ein Nachbar. Der OB sieht das gelassen: „Wir führen derzeit viele Gespräche, sammeln Informationen an verschiedenen Stellen.“
Das so genannte Wohnzimmergespräch, das mit kritischen Anwohnern geführt wurde, die sich mehrfach zur Sache geäußert haben, aber nicht namentlich erwähnt werden möchten, habe mit einem Treffen im Geheimen nichts zu tun. Im Gegenteil: Man stehe für jedermann zum Austausch bereit, so Buchholz, sei „offen und transparent“ unterwegs. „Wir rücken niemanden in den Fokus“, man versuche möglichst viele Menschen zu erreichen. Die Bezirksregierung bereite genau aus diesem Grund eine Bürgerversammlung vor, „in Absprache mit der Stadt“.
Voraussichtlich am 1. März will die Bezirksregierung alle Bürger zum Gespräch einladen
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Das ehemalige T-Systems-Gebäude an der Parsevalstraße soll in eine Landeseinrichtung zur Unterbringung von Flüchtlingen umgewandelt werden – voraussichtlich am 1. März werden die Raadter und andere Interessierte die Möglichkeit haben, Fragen zu dieser Idee zu stellen, Anmerkungen zu machen, Kritik zu äußern. Falls die Pläne wirklich umgesetzt werden, werde man den Anwohnern auch nach der Entscheidung regelmäßig das Gespräch anbieten, verspricht OB Buchholz. Aus den Reihen der Anwohner war unter anderem die Kritik gekommen, die Flüchtlinge könnten sich im kleinen Raadt kaum beschäftigen, es mangele an Infrastruktur und Nahversorgung.
Noch ist nichts unterschrieben, noch verhandelt das Land über die Immobilie in unmittelbarer Nachbarschaft zur Neubausiedlung an der Theo-Wüllenkemper-Straße, so Dezernentin Grobe. Auch sie betont, dass die Verwaltung an der Seite der Bürger steht: „Wir sind vor Ort, weil uns das wichtig ist. Ich bin in den vergangenen Wochen vielfach angerufen und angeschrieben worden – und nichts ist ohne Reaktion geblieben.“ Nicht jeder habe eine persönliche Antwort bekommen, so Grobe, „doch ich habe alles bearbeitet und zum Teil weitergeleitet“.
Originäre Zuständigkeit liegt beim Land: „Doch auch die Stadt hat eine Verantwortung“
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Sie sehe in dieser Sache „ganz deutlich eine Verantwortung auch bei uns als Stadt“, sagt die Sozialdezernentin. Man dürfe aber nicht außer Acht lassen, dass die originäre Zuständigkeit anderswo liegt: „Wir können nicht fürs Land sprechen.“ Aktuell suche man nach einem passenden Raum für die Bürgerversammlung Anfang März. Sobald dieser gefunden sei, werde man die Raadter persönlich zur Veranstaltung einladen.