Mülheim. Der Abgeordnete Rodion Bakum will das „Informationschaos“ um das geplante Flüchtlingsheim in Mülheim-Raadt beenden. Es stehe viel auf dem Spiel.
Seit die Überlegungen des Landes publik geworden sind, in dem einstigen Bürogebäude zwischen Zeppelin- und Parsevalstraße in Mülheim-Raadt eine Flüchtlingsunterkunft mit Platz für bis zu 700 Menschen einzurichten, herrscht unter Anwohnenden des Stadtteils Verunsicherung. Nun pocht der Mülheimer SPD-Landtagsabgeordnete Rodion Bakum darauf, schnell Klarheit über das Vorhaben zu schaffen – auch um den sozialen Frieden in Raadt zu wahren.
Um konkrete Informationen zum Stand der möglichen Anmietung des ehemaligen T-Systems-Bürokomplexes in Raadt durch das Land zur Einrichtung einer Landesaufnahmeeinrichtung für bis zu 700 Geflüchtete zu gewinnen, hat der Mülheimer Landtagsabgeordnete Rodion Bakum (SPD) gemeinsam mit weiteren Mitgliedern der SPD-Landtagsfraktion eine Kleine Anfrage an Integrationsministerin Josefine Paul (Grüne) gerichtet. Darin fordern die SPD-Vertreter das Land auf, deutlich darzulegen, wie die aktuellen Planungen und geplanten Ressourcen aussehen und wie schulnahe Angebote und Freizeitmöglichkeiten für die Geflüchteten geschaffen werden sollen. Zudem müsse die notwendige Kommunikation und Einbindung der Anwohnenden sichergestellt sein.
Mülleimer Politiker Bakum spricht von seiner Zeit in einer Geflüchteten-Einrichtung
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Aus eigener Erfahrung, so betont Bakum, der 1993 mit seiner Familie zunächst in der Landeseinrichtung in Unna-Massen mit mehreren Tausend Menschen untergebracht war, könne er sagen: „Es bedarf einer intensiven sozialen Betreuung, wenn so viele Menschen auf so engem Raum miteinander untergebracht werden. Bei der fehlenden Infrastruktur in Raadt und einer geplanten kommunalen Einrichtung in weniger als einem Kilometer Entfernung habe ich Sorge, wie bis zu 1400 Menschen ordentlich versorgt werden, ohne einen Lagerkoller zu bekommen.“ Die Notwendigkeit von weiteren Landesaufnahmeeinrichtungen sei in Anbetracht von etwa 220.000 geflüchteten Menschen aus der Ukraine in NRW unbestritten, so Bakum.
Die Verunsicherung, die nach Bekanntwerden der Pläne in der unmittelbaren Nachbarschaft des leerstehenden Bürokomplexes entstanden war, sieht Bakum verursacht durch mangelnde Kommunikation seitens der Stadt und spricht von einem „Informationschaos“, das entstanden sei, als Oberbürgermeister Buchholz „ohne Absprache mit dem Land NRW dessen laufende Verhandlungen für eine Landesaufnahmeeinrichtung in Raadt publik machte“. Dass Informationen fehlten, führe zu „berechtigten Sorgen der unmittelbaren Nachbarschaft.“
Daher sieht Bakum auch die Stadt in der Pflicht, sich mit dem Land abzustimmen, wie in Raadt zwei große, nahe beieinander liegende Einrichtungen „bei der gegenwärtigen Infrastruktur funktionieren und der soziale Frieden in Raadt bewahrt werden sollen“.