Mülheim. Über 100 Bürgerinnen und Bürger nahmen in Mülheim an der ersten Veranstaltung zur IGA teil. Welche Themen besonders im Fokus standen.
Von der Internationalen Gartenausstellung 2027 will auch die Stadt Mülheim profitieren. Zwei große Projekte sind vom Rat beschlossen. Das Interesse daran scheint groß zu sein. Über 100 Mülheimerinnen und Mülheimer kamen am Mittwochabend zur ersten Bürgerbeteiligung im Schloss Broich zusammen – Menschen aus Parteien, Bürgervereinen und -initiativen, Siedlergemeinschaften oder sonstigen Bündnissen, aus Kultur oder dem Sport.
Mülheimer Planungsdezernent: „Zeitplan ist ambitioniert"
Sie alle konnten ihre Ideen und Vorschläge für die IGA 2027 einbringen. Die Zeit drängt. Das weiß auch Planungsdezernent Felix Blasch. „Der Zeitplan ist schon ambitioniert, aber noch können wir das schaffen“, meinte Blasch. Im kommenden und im übernächsten Jahr müssten die entsprechenden Anträge gestellt werden, spätestens 2026 müssten die Arbeiten beginnen.
Blasch sieht in der IGA eine große Chance für Mülheim: „Wir haben die Möglichkeit, gesamtkonzeptionell etwas zu machen und nicht nur ein bisschen hier was und ein bisschen dort was.“
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„Wir nutzen das Zeitfenster, in dem es sehr große Fördermittel gibt und wollen partizipieren“, ergänzte Referent Klaus Beisiegel. 6,6 Millionen möchte die Stadt mit Hilfe eben solcher Fördergelder investieren. Etwa 20 Prozent müssen in Eigenleistung erbracht werden.
Für Michael Birr, den seit Jahresbeginn neuen Geschäftsführer der Mülheimer Stadtmarketing- und Tourismus GmbH, ist das anstehende Großprojekt ein Glücksfall. „Es macht aus touristischer Sicht Sinn, in bestehende Highlights zu investieren und sie nochmal ins Schaufenster zu stellen“, so Birr.
Mülheimer Müga benötigt nach über 30 Jahren eine Frischzellenkur
Denn sowohl das Update der Müga („Müga revisited“) als auch der Grüne Stadtring – die beiden vom Stadtrat beschlossenen Großprojekte – knüpfen an bereits existierende Bereiche an. Sie blieben am Ende aus einer Liste von fast 50 Ideen übrig. „Wir können ja nicht für alles Fördermittel bekommen, schließlich konkurrieren die Städte auch darum. Deswegen mussten wir uns auf ein paar Projekte mit den besten Chancen beschränken“, erläuterte Blasch.
Nach dann 35 Jahren hat Mülheims Stadtgarten eine Runderneuerung nötig. Neue Bepflanzung, neue Teiche, die Anbindung an den Radschnellweg und eine Verschönerung der Eingangsbereiche an Stadthalle und Schlossberg stehen auf der Agenda. Geht es nach den Anwesenden, soll sich die Aufenthaltsqualität bis 2027 noch weiter verbessern, die entsprechenden Areale noch klarer von den „Verkehrsbereichen“ getrennt werden. Bei neuen Pflanzen soll auf Biodiversität geachtet werden, auch ein Gemüsegarten oder Patenschaften wurden vorgeschlagen.
Volkshochschule: Bürgerinitiative drängt auf eine Lösung
Auch die Bürgerinitiative zum Erhalt der Volkshochschule nutzte die Chance, um einmal mehr auf ihr Anliegen aufmerksam zu machen. „Die VHS ist ein fester Bestandteil der Müga und wir wollen wissen, ob dort 2027 eine Baracke steht“, sagte Inge Ketzer. Von der Verwaltung gab es dazu erwartungsgemäß keine konkrete Aussage.
Beim Grünen Stadtring, einem zentralen Fuß- und Radwegenetz, dass sich zwischen RS1 und Florabrücke erstrecken und auch Anbindungen in die Stadtteile schaffen soll, kam immer wieder der Wunsch nach einer Beleuchtung – unter anderem als alternative Laufstrecke zur Duisburger Regattabahn.
IGA 2027: Umbau soll am Ende vor allem alltagstauglich sein
Bei den Wegen selbst sollen die Planer auf festen Untergrund setzen, gleichzeitig aber verhindern, dass der Grüne Ring zur „Raserstrecke“ werde. Gastronomie entlang der Route wünschen sich die Bürgerinnen und Bürger ebenso wie Toilettenanlagen.
All jenes – das war vor allem Blasch wichtig zu betonen – soll nicht nur einen touristischen Wert haben, sondern auch alltagstauglich sein. Die Müga sei das beste Beispiel dafür, dass eine solche Gartenausstellung auch über Jahre hinaus einen Einfluss auf die Stadt haben könne.
Bekommt die weiße Flotte ein elektrisch betriebenes Schiff?
Auch über die beiden Hauptprojekte hinaus möchte Mülheim im Rahmen der IGA Projekte angehen. Zum Beispiel ein neues Schiff für die weiße Flotte. Joachim Exner, Leiter der städtischen Betriebe, würde gerne eines der in die Jahre gekommenen Boote ausmustern dürfen, um es durch ein elektrisch betriebenes Fahrzeug zu ersetzen. „Das gibt es bisher nur auf Binnengewässer, es wäre das erste strombetriebene Flussfahrtschiff“, verdeutlichte Klaus Beisiegel. Damit wäre auch ein Zwölf-Monats-Betrieb möglich, der laut Exner die Wirtschaftlichkeit erhöhen würde.
Auch die Idee eines Badeschiffs wurde von den Anwesenden zahlreich aufgegriffen, gewünscht wird zudem die Rückkehr einer Gastronomie an den Wasserbahnhof. Nach Möglichkeit sollen so viele Stadtteile wie möglich in die Planungen involviert werden, zum Beispiel der Schlosspark Styrum oder das Rumbachtal.