Mülheim. Eine Liste mit 33 Mülheimer Projekten skizziert eine Parklandschaft Ruhr für die Internationale Gartenausstellung 2027 in der Metropole Ruhr.
Bei der Internationalen Gartenausstellung 2027 in der Metropole Ruhr soll Mülheim eine wichtige Rolle spielen. Das hat der Regionalverband Ruhr (RVR) am Dienstag bekannt gegeben. Mülheims Stadtplaner haben dafür ein spannendes Stadtentwicklungsprojekt skizziert, das die Landesgartenschau aus dem Jahr 1992 und Ruhrbania konsequent fortzuführen sucht: zu einer Parklandschaft Ruhr.
„Der vorläufige Projektplan weist Mülheim als wichtigen Standort des Großereignisses aus“, hieß es seitens des RVR. In neun Jahren wollen die Revierstädte bis zu fünf Millionen Besuchern aus dem In- und Ausland ihre Stärken in der Stadt- und Landschaftsentwicklung sowie Freiraumgestaltung vorstellen. Für das IGA-Projekt arbeitet der Regionalverband mit der Emschergenossenschaft, den Städten und weiteren Partnern zusammen.
Zahlreiche Vorhaben zwischen Müga und Bismarckturm
Aktuell ist geplant, dass in Mülheim vor allem im Rahmen des interkommunalen Projektes „Parklandschaft Ruhr“ mit Duisburg und Oberhausen zahlreiche Vorhaben zwischen Müga und Bismarckturm realisiert werden. So sollen der Müga-Park rund um das Schloß Broich aufgewertet und der sanierungsbedürftige Bismarckturm als Aussichtsturm reaktiviert werden. Dabei soll der Bismarckturm samt Kahlenberghang und Witthausbusch als Naherholungsflächen eine deutliche Aufwertung erfahren und besser an die Ruhr angebunden werden. Im Witthausbusch soll zur IGA ein Umweltbildungszentrum etabliert sein, als Weiterentwicklung der Lernwerkstatt Natur.
Eine Mülheimer Projektliste aus dem Sommer 2017 listet insgesamt 33 Vorhaben auf: Sie reicht von der weiteren Aufwertung des Raffelbergparks in Speldorf bis hin zur Anschaffung eines emissionsfreien Schiffes für die Weiße Flotte oder ein Badeschiff auf der Ruhr.
Es soll eine neue „Grüne Mitte“ entstehen zwischen Innenstadt und Saarn, mitsamt Wohnbebauung auf dem ehemaligen Lindgens-Areal und am Steinbruch Rauen, wo auch ein Geotop öffentlich zugänglich gemacht werden könnte.
Der Horbach zwischen der Mühlenstraße und der Ruhr soll wieder freigelegt und renaturiert werden. Eine modernisierte Freilichtbühne zählt ebenso zum Konzept für die Gartenausstellung wie Dimbeckpark, Altstadtfriedhof, Hauptfriedhof oder Klostergarten in Saarn, allesamt aufgehübscht. Auch der Radverkehr soll eine Rolle spielen: Auf der Dohneinsel soll der Rad- und Fußweg möglicherweise ausgebaut werden. Immer noch schwebt der Stadt ein Radweg auf der Ruhr-Ostseite gen Styrum vor.
Schwimmende Häuser auf der Ruhr
Spannend: Mülheim will ein Konzept für Schwimmhäuser auf der Ruhr entwickeln. Erste Gespräche mit Produzenten, Entwicklern und Architekten haben längst stattgefunden. Zwei Potenzialflächen für zwei bis fünf schwimmende Häuser hat die Stadt seinerzeit ausgemacht: am Ufer des Kassenbergs und an der Ruhrorter Straße. Auch an der alten Brücke der Rheinischen Bahn (Herberge für Radtouristen), an der noch zu bauenden nördlichen Ruhrpromenade und in zwei Buchten nördlich der Friedrich-Wilhelms-Hütte könnte so etwas möglich werden, wenn es die Restriktionen zulassen.
Die Parklandschaft Ruhr könne das große Stadtentwicklungsprojekt Ruhrbania krönen, ist sich Klaus Beisiegel als Referent im Planungsdezernat sicher. Mülheim könne so bei der IGA 2027 seine Hinwendung zur Ruhr „herausstreichen und feiern“. Erwartbare Zuschüsse und Fördermittel könnten „Motor sein für zukunftsorientierte Projekte, die sonst haushaltsbedingt nicht umsetzbar wären“. Auch würde die IGA-Teilnahme helfen, ohnehin notwendige Dinge umzusetzen.
Ein Grundsatzbeschluss des Stadtrates für eine Teilnahme an der IGA mit diesem Projekt der Parklandschaft Ruhr steht noch aus. Er ist laut Beisiegel für Mai vorgesehen. Überhaupt sei jedes einzelne Projekt samt Finanzierungsplan gesondert im Laufe der nächsten Jahre zu beschließen.
200 Millionen Euro sollen investiert werden
Bereits Ende 2016 hatte das Ruhrgebiet den Zuschlag der Deutschen Bundesgartenschau-Gesellschaft für die Ausrichtung der IGA 2027 bekommen. Die RVR-Verbandsversammlung hat Mitte Dezember beschlossen, den Projekt- und Finanzplan weiter zu konkretisieren und Gespräche zur Beteiligung des Landes zu intensivieren.
Für die IGA 2027 sollen insgesamt 200 Millionen Euro in die Infrastruktur investiert werden, für die Schau selbst besteht ein Zuschussbedarf von 45 Millionen Euro.
Getragen werden soll die IGA von den 53 Kommunen und vier Kreisen der Metropole Ruhr, der Emschergenossenschaft und der regionalen Wirtschaft gemeinsam mit dem Land NRW. Bürgerschaftliches Engagement soll dabei eine wichtige Säule sein.
Infos: iga2027.rvr.ruhr