Mülheim. In Mülheims Innenstadt soll eine Villa im Zuge eines Neubauprojektes für rund 60 Wohnungen abgerissen werden. Was zum Projekt bekannt ist.

Bereits Anfang des Jahres soll ein großes Bauvorhaben in Mülheims Innenstadt einen wesentlichen Schritt weiterkommen: Für das Projekt zwischen Dickswall und Muhrenkamp rückt das Baurecht näher. Derweil steht fest: Eine Villa auf dem Grundstück soll fallen. Zu marode, heißt es.

Es ist die Baulücke samt Pitstop-Niederlassung und Gründerzeit-Villa gegenüber der T-Kreuzung von Dickswall und Tourainer Ring, die der Oberhausener Investor IPM schließen will. Das Bebauungsplanverfahren hat sich in die Länge gezogen. Vor einem Jahr hatte die Mülheimer Planungsverwaltung noch damit gerechnet, den Bebauungsplanentwurf schon in der zweiten Jahreshälfte 2022 ein letztes Mal öffentlich auslegen zu können, damit Bürgerinnen und Bürger noch einmal Anregungen und Kritik dazu loswerden können. Nun ist dies für das erste Quartal 2023 angedacht.

Gründerzeit-Villa in Mülheims Innenstadt gilt als abrissreif

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Mit überarbeitetem Entwurf geht die Verwaltung zunächst am 26. Januar in die Bezirksvertretung 1. Laut Planungsamtschef Alexander Behringer hat sich bestätigt, was Investor-Vertreter und IPM-Geschäftsführer Theo van den Bongard schon im Vorjahr angedeutet hatte: Die Gründerzeit-Villa im hinteren Bereich des Grundstücks ist derart baufällig, dass sie nicht zu erhalten sein soll.

Die markante Gründerzeitvilla hinter der Pitstop-Werkstatt in Mülheims Innenstadt gilt als marode und soll abgerissen werden. Investor IPM will die Baulücken am Dickswall und hinterliegend am Muhrenkamp für Wohnungsbau nutzen.
Die markante Gründerzeitvilla hinter der Pitstop-Werkstatt in Mülheims Innenstadt gilt als marode und soll abgerissen werden. Investor IPM will die Baulücken am Dickswall und hinterliegend am Muhrenkamp für Wohnungsbau nutzen. © FUNKE Foto Services | Martin Möller

Eine Mauer zum Muhrenkamp sei aus ungeklärter Ursache abgesackt, das Haus sei in Schieflage geraten, hatte van den Bongard schon im Vorjahr berichtet. Da laut Axel Booß, dem Leiter der Unteren Denkmalbehörde bei der Stadt Mülheim, kein Denkmalschutz besteht, steht einem Abriss nichts im Wege. Die Villa war seit fast zehn Jahren Zufluchtsort für Mädchen zwischen zwölf und 18 Jahren, die nicht mehr in ihrem schwierigen Familienumfeld leben konnten.

Oberhausener Entwickler plant aktuell mit 59 neuen Wohnungen

Der Oberhausener Entwickler plant laut Planungsamt aktuell mit 59 Wohneinheiten in zwei Gebäuden. Ein vier- bis fünfgeschossiges Gebäude soll die Baulücke am Dickswall komplett schließen und dabei die Nachbarhäuser nicht überragen. Dabei soll auch das Haus Dickswall 60 ersetzt werden. Der neue Bauriegel soll auch den Lärm der vielbefahrenen Innenstadtstraße vom Wohnbereich am Muhrenkamp mindern helfen. Das zweite Gebäude soll – in Hanglage – am Muhrenkamp entstehen, neben dem jetzigen Standort der Villa. Es soll die Bauhöhen der Nachbarschaft nicht überschreiten. Bestehende Bäume dort sollen erhalten werden. Zwischen den beiden Neubauten soll es einen grünen Innenhof geben.

Geplant ist – und das war eine besondere Herausforderung im bisherigen Verfahren – der Bau einer zweigeschossigen Tiefgarage, die laut Planungsamtsleiter Behringer mehr Stellplätze bietet als rechtlich verpflichtend. Somit könnten dort nach jetzigem Stand auch 18 Stellplätze für das nahe Wohnumfeld am Muhrenkamp angeboten werden. Das helfe bei der Parkplatznot im Südviertel. Es soll auch einen Verbindungsweg zum Muhrenkamp geben. Die Zufahrt zur Tiefgarage soll am Dickswall liegen. Im dritten Quartal 2023 soll die Politik Baurecht geschaffen haben.

Entwickler IPM hat sich auch Baurecht in Eppinghofen gesichert

Der Oberhausener Projektentwickler IPM gehört zur Unternehmensgruppe von Manfred A. Wagner, der einst auch größter Einzelgesellschafter der Easy Software AG war. IPM hat bereits Baurecht zugesprochen bekommen für ein zweites Wohnbauvorhaben in Mülheim. An der Ecke Körner-/Brückstraße sollen anstelle eines alten Garagenhofes mit Gewerbehalle fünf Mehrfamilienhäuser mit 25 Mietwohnungen sowie eine Tiefgarage entstehen.

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