Mülheim. . Das Humy-Haus, die Zuflucht am Dickswall 56 für junge Frauen zwischen zwölf und 18 Jahren, wurde am Montag von OB Dagmar Mühlenfeld eingeweiht, dabei sind sieben der neun Zimmer bereits bezogen.
Drei zähe Jahre hat sich der Umbau des Elternhauses von Alexander Humann hingezogen – dann ging alles überraschend schnell.
Dass es ein inspirierendes Heim geworden ist, liegt vor allem am sorgsam gewählten Vintage-Stil des ehrwürdigen Altbaus „gegen die bürgerlich glatte Möbelphilosophie à la Ikea“, sagt Günter Stolz, Architekt und Geschäftsführer des Trägers Gerhard-Tersteegen-Institut (GTI). Oder kurz: „Echt geil.“ Trendiger „shabby-chic“-Look, individuelle Möbel, denen man Geschichte ansieht, sollen die jungen Frauen aus schwierigen Familienverhältnissen anregen, ihre Geschichte aufzuarbeiten und ein eigenständiges Leben entwickeln. Das ist das Ziel.
Metropolen der Welt
Gestaltet sind die Zimmer nach Stimmung und Metropolen der Welt: Barcelona, New York, London, Paris – logisch, dass Mülheim, Oberhausen, Essen und Duisburg nicht fehlen durften. In einigen können die Bewohnerinnen selbst kochen. Zudem gibt es Büro, Küche und Gemeinschaftsraum. Farben und Design fühlen sich bis ins Detail nach echter Frauen-WG an, mit einem Schuss Ironie: Auf der Toilette hängt ein Plakat „Shoppen – der Film“, im Bad liegen kunterbunte Quietscheenten, im Flur eine Truhe mit Teddys – je nach Bedürfnis.
„Die Mädchen müssen erst lernen, dass es hier keinen Mangel gibt“, sagt eine Erzieherin – in ihren Familien haben sie oft anderes kennengelernt: Vernachlässigung, Gewalt, sexuellen Missbrauch. Neben vier Sozialpädagoginnen – eine ist rund um die Uhr da – kocht und betreut eine Hauswirtschaftskraft die Einrichtung.
Die langjährige Zusammenarbeit mit dem GTI lobt die OB, und das Konzept: „Das Humy-Haus schließt in Mülheim eine wichtige Lücke im Angebot für Jugendliche.“