Was versteckt sich in dem zweiten ominösen Päckchen? Und wer hat es Lena geschickt? Julius Kellermann (17) setzt unsere Mülheim-Geschichte fort.

Ab sofort erscheint jeden Tag ein neues Kapitel unserer weihnachtlichen Geschichte aus Mülheim. Nur den Auftakt hat die Redaktion vorgegeben. Danach haben Jugendliche der Vereinten Evangelischen Kirchengemeinde in Mülheim, die Spaß am kreativen Schreiben haben, übernommen.

Jetzt kriege ich schon wieder ein Paket, denkt Lena und spürt, wie ihr Puls in die Höhe schnellt. Warum nimmt mich dieser blöde Nico Klaus emotional überhaupt so mit?

Das Paket ist unordentlich eingepackt. Sie erkennt sogar noch, dass sich zwei lange Fingernägel tief in das zerknitterte Zeitungspapier eingedrückt haben. Plötzlich muss Lena wieder an die Frau vom Glühweinstand denken. Sie zögert. Steckt sie auch diesmal wieder dahinter?

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Steckt schon wieder die Frau vom Mülheimer Glühweinstand dahinter?

Doch ehe sie noch tiefer in ihre Gedanken stürzt, weckt der energische Ruf Emils sie wieder auf: „Mach es endlich auf!”

Lena zuckt zusammen und reißt in einem Ruck das Papier von dem Paket. „Eine Tüte Haribos?“ Lena muss lachen, aus Belustigung aber auch aus Verzweiflung. Sie hätte mit vielem gerechnet, aber doch nicht mit Gummibärchen.

„Sieh mal, auf der Rückseite steht was!”, ruft Charlotte. Ein kleiner pinkfarbener Zettel klebt dort. Er ist sorgfältig beschrieben, ganz im Gegensatz zum Etikett des letzten Pakets. „N-A-K”, flüstert Lena und wiederholt es noch einmal lauter. „Vielleicht eine Abkürzung. Oder vielleicht Initialen?”

Emil guckt Charlotte an und auf seinem Gesicht bereitet sich langsam ein wissendes Lächeln aus. „N-A-K. Nico A. Klaus.“

„Wer ist Nico Klaus?”, fragt Charlotte und Emil erklärt ihr alles. Aber wie helfen ihnen Initialen? Es ist Heiligabend in einer Großstadt mit mehr als 170.000 Einwohnern und sie wissen nicht einmal, ob Nico dazugehört. „Wie sollen sie ihn nur finden?“, sagt Lena verzweifelt.

Ob Nico A. Klaus wohl im Mülheimer Telefonbuch steht?

„Ha!“, sagt Charlotte und geht zu einem Regal. „Ich wusste doch, dass ich das irgendwann mal brauche.“ Sie zieht ein großes gelbes, zerfleddertes Buch hervor, das Lena schon mal irgendwo gesehen, aber längst vergessen hat: ein Telefonbuch.

„Glaubst du, er steht da drin?“, fragt Lena, aber Charlotte blättert schon nach. Ihre Augen funkeln, ihr Finger fährt über die Zeilen und endlich bleibt er stehen. „Nico Anton Klaus. Der könnte es sein.“ Charlotte und Emil atmen erleichtert auf, während Lenas Bauch vor Aufregung anfängt zu kribbeln. Sorgfältig tippt sie die Nummer in ihr Handy. Sie merkt, wie ihr langsam eine Schweißperle über die Stirn läuft. Wer ist Nico Klaus? Werde ich sein Weihnachten retten, und wie wird seine Stimme klingen?

Erstaunlich hell, denkt Lena, als sie verdutzt das erste „Hallo” am anderen Ende der Leitung hört. Die Stimme, der leichte skandinavische Akzent … den hat sie doch schon einmal irgendwo gehört …

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