Was hat es mit der fremden Frau auf sich? Heute nimmt Sophia Christensen (20) als Autorin unserer Mülheimer Geschichte die Verfolgung auf.
Ab sofort erscheint jeden Tag ein neues Kapitel unserer weihnachtlichen Geschichte aus Mülheim. Nur den Auftakt gibt die Redaktion vor. Danach übernehmen Jugendliche der Vereinten Evangelischen Kirchengemeinde in Mülheim, die Spaß am kreativen Schreiben haben.
Lena rast die Treppe hinunter und hat nur einen Gedanken im Kopf: Sie muss die Frau im schwarzen Mantel erwischen, um das Weihnachtsfest von diesem ominösen Fremden, Nico Klaus, zu retten. Auf dem Weg hinunter stolpert sie über die letzten Stufen. Mist, hätte sie doch nur den Aufzug genommen. Lena eilt los, lässt die Hochhäuser hinter sich zurück und bemüht sich, die Lichter der roten Forum-Riesenkerze im Visier zu behalten. In der Innenstadt angekommen, verlangsamt sie schließlich ihren Schritt und schlängelt sich an geschäftigen Passanten vorbei, die ihre letzten Weihnachtseinkäufe vor dem Heiligen Abend erledigen.
Doch die Frau ist nirgends zu sehen. Lena dreht sich im Kreis und streckt ihren Hals, um über die Fußgänger hinwegzublicken, doch die Frau bleibt wie vom Erdboden verschluckt. War Lena zu langsam? Müsste sie nicht einen auffälligen roten Hut in der Menge entdecken? Plötzlich sieht Lena nur noch schwarze Mäntel und rote Mützen! „Na toll“, mault sie. „Bei so einem Chaos wird das nie was.“
Löst sich das Rätsel an den Mülheimer Weihnachtsbuden?
Auch interessant
Doch dann bleibt ihr Blick an einem abseits gelegenen Glühweinstand hängen; da steht eine hochgewachsene Frau mit langem schwarzem Mantel, einem roten und sehr weihnachtlich aussehenden Hut und nippt an einer Tasse. Rasch geht Lena auf den kleinen Tisch zu, an dem die Frau lehnt, doch im letzten Moment überkommen sie Zweifel. Was ist, wenn das Ganze ein riesengroßes Missverständnis ist und die Fremde nur für einen vorweihnachtlichen Glühwein hergekommen ist? Dann wäre sie ganz schön blamiert, wenn sie einfach eine wildfremde Frau ansprechen würde.
Erst jetzt bemerkt Lena, dass die Frau Kopfhörer in den Ohren hat und angeregt mit jemandem telefoniert. Lena traut sich nicht, sie zu unterbrechen oder anzustupsen. Lena kann nicht anders. Sie lauscht dem Gespräch.
Mülheim statt Schweden - weiß die Unbekannte etwa von Lenas Pech?
Auch interessant
„Ja, Manfred, jetzt mach dir mal keine Sorgen. Es ist doch bis jetzt alles glatt gelaufen.“ Lena glaubt, einen leichten skandinavischen Akzent zu bemerken, aber so genau kann sie das nicht erkennen.
„Nein, das Mädchen ist nicht nach Schweden mitgeflogen. Ich war heute im Haus und habe mich ein bisschen erkundigt.“ Lena stutzt, wie viele Leute wohnen wohl in ihrem Haus und sollten Weihnachten nach Schweden fliegen? Hier geht es doch wirklich um sie! „Ich wünsche dir auch frohe Weihnachten. Nur noch bis heute Abend, dann haben wir alles erledigt. Mach es gut“ Mit diesen Worten legt die Frau auf und wendet sich wieder ihrem Glühwein zu. Doch dann scheint sie etwas zu bemerken. Ihr Blick schießt hoch und ihre Augen werden groß. Lena und die Unbekannte mit dem Hut gucken sich mit starrem Blick an.
Alle bisher erschienenen Folgen unserer Adventsgeschichte können Sie auf waz.de/muelheim lesen.