Mülheim. Die Gruppe CreativFoto Rhein-Ruhr zeigt ihre Werke zum Thema „Freiheit – Es lebe die Fotografie!“. Was Besucher bei der Ausstellung erwartet.

Am Samstag fand die offizielle Eröffnung der Ausstellung „Freiheit – Es lebe die Fotografie!“ in der Ruhr Gallery statt. Über 50 Interessierte widmeten sich den Fotos der sechs Kunstschaffenden, die in der Belle Étage ausgestellt sind.

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Die erste Reaktion der Gruppe CreativFoto Rhein-Ruhr (CFRR) auf das Jahresmotto der Galerie an der Ruhr „Freiheit“ sei gewesen: „Toll, da können wir ja alles machen“, erzählt Claudia Kruszka. Doch dann hätten alle sechs Mitglieder erkannt, wie schwierig es sei, „der Freiheit ein Gesicht zu geben“. Schlussendlich habe jeder eine ganz eigene Perspektive auf das Thema Freiheit gefunden.

Ausstellung in Mülheim: Einflüsse aus aller Welt

Bunt protzt Bernd Pirschtat mit den jeweils spezifischen „Farben der Freiheit“ auf. Mit Sahne und Lebensmittelfarbe gestaltet er Bilder, die er mit Blitztechnik ablichtet. Die Französische Revolution 1789 strahlt natürlich in marineblau, rot und weiß, während Pirschtat die Oktoberrevolution 1918 im russischen Rot mit Hammer und Sichel in Gelb veranschaulicht. Die Quinoa-Nüsschen stehen für die involvierten Menschenmassen.

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Initialzündung für seine dezent-intensive Bilderserie über die individuelle Freiheit ist das Foto einer Harfenistin in einem Hotel in Abu Dhabi, das Jörg Dornemann aus der Hand schoss: „… wenn man Musik genießen kann“. Begeistert von den verschwommenen Konturen und der herausstechenden güldenen Harfe entwickelte er für weitere Fotos eine spezielle Technik aus Farb- und Schwarzweißfoto. So sticht vor einer Bergkulisse nur der leichte Rosaton eines Rucksacks hervor („… wenn man bald auf dem Gipfel ist“). Mit seiner sachlichen Fotoserie zu den Haltestellen „Münchner Freiheit“ gibt Michael Arndt Impulse: „Einfach mal den Ort zu wechseln!“ oder „In den Himmel zu schauen!“.

Ruhr Gallery Mülheim: Netze als Symbol der verwehrten Freiheit

Bei Jürgen Brinkmanns Netzfotos kommt das Freiheitsthema indirekt zum Ausdruck, indem er unschuldig wirkende, zum Teil farbintensive Netze ohne Fanggut ablichtet, um die Überfischung deutlich zu machen. „Netze haben ja eine Funktion: das Fußballtornetz, das Einkaufsnetz oder der Netzverband. Wenn Netze falsch eingesetzt werden, sind sie tödliche Fallen für Tiere.“ Fast plakativ veranschaulicht Wolfgang Rücker, dass Freiheit alles andere als selbstverständlich ist. Ein rot-gelbes, geplatztes Schlauchboot hängt in einer mit Stacheldraht bewehrten Mauer: „Menschen zu retten, darf keine Straftat sein.“ Ein Selbstporträt mit kleinem alten Koffer vor dem ehemaligen Frauengefängnis zeigt: „Wieder in Freiheit.“

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Für Claudia Kruszka erzeugt das Fliegen allgemein – speziell von Tieren – „ein Gefühl von Freiheit“. Manche Naturaufnahme fasziniert in ihrer Nahsicht – ein Schmetterling auf einer Blumenwiese, andere durch den gewählten Ausschnitt, wenn etwa von der Amsel auf der schwarzen Dachschräge nur der Kopf mit gelbem Schnabel sichtbar ist. Beim schwarz-blauen Foto aus dem nächtlichen Harz, dessen Bäume abgestorben sind, sitzt ein Vogel auf totem Gehölz. Ein Lichtschimmer gibt Hoffnung. So sagt Kruszka versonnen: „Das Totholz lebt“.

Eine wahrlich facettenreiche Ausstellung zum ewig aktuellen Thema Freiheit!

>>> Ausstellungstermine „Freiheit – Es lebe die Fotografie!“

  • Die Ausstellung „Freiheit – Es lebe die Fotografie!“ läuft an der Ruhrstraße 3/Ecke Delle noch bis zum 27. Oktober 2022. Besuchszeiten sind jeweils samstags und sonntags von 13 bis 17 Uhr, während derer stets mindestens ein Kunstschaffender vor Ort ist.
  • Darüber hinaus ist die Ausstellung auch nach telefonischer Vereinbarung zu besichtigen: 0157-36295489 oder per Mail an info@galerie-an-der-ruhr.de. Weitere Informationen gibt es online unter: www.galerie-an-der-ruhr.de.