Mülheim. Die erfolgreiche Multimedia-Ausstellung zu Van Gogh ist jetzt in Mülheim zu sehen. Sie läuft bis Januar. Was die Besucher vor Ort erwartet.
Auf Claude Monet folgt nun ein weiterer bedeutender Impressionist: Vincent van Gogh. Die Multimedia-Ausstellung „Van Gogh - The Immersive Experience“ im Technikum auf dem ehemaligen Tengelmann-Gelände ist gerade eröffnet worden. Bis zum 15. Januar kann man dort die Meisterwerke des niederländischen Ausnahme-Künstlers mal auf ganz andere Art erleben.
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Die Gemälde werden mit Hilfe von aufwendigen Lichtinstallationen und Projektionen mehrfach vergrößert, bearbeitet und an die Wände der großen Ausstellungshalle geworfen. Der Betrachter wird in die oft dreidimensionalen Bilder förmlich hineingezogen, kann in Farben, Licht und Musik versinken. Zudem informiert die Schau mittels Repliken und Texten aber auch kurz und knackig über das Leben und Wirken Van Goghs, über seine künstlerische Entwicklung und seine Lebensphilosophie.
Weiteres Ausstellungsdoppel ist nun in Mülheim zu sehen
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„Dass wir nach Monet, den Körperwelten und der Terracotta-Armee nun ein weiteres hochkarätiges Ausstellungsdoppel in Mülheim präsentieren können, freut uns sehr“, sagt Oliver Forster, Geschäftsführer vom Veranstalter Cofo Entertainment. Denn: Fast zeitgleich startet in der zweiten Ausstellungshalle des Technikums eine Schau über den Streetartkünstler Banksy.
Die interaktive Ausstellung zu Vincent Van Gogh (1853-1890) war zuvor schon in mehreren europäischen Großstädten zu sehen. Der Rundgang startet noch eher konventionell. In Bildern (genauer gesagt Nachbildungen von Gemälden) und Texten kommt man dem Mitbegründer der modernen Malerei, der leider nur 37 Jahre alt wurde, näher. Seine berühmtesten Werke sind zu sehen – etwa die Sonnenblumen-Serie, „Das Nachtcafé“, das „Schlafzimmer in Arles“. Vorgestellt werden aber auch diejenigen sechs Bilder, für die bisher auf Auktionen am meisten Geld geflossen ist (die aber nicht unbedingt zu den bekanntesten Arbeiten zählen): Bei Christie’s in New York wurden 1990 für das „Portrait des Dr. Gachet“ 82,5 Millionen Dollar gezahlt.
Schmetterling schlägt tatsächlich mit den Flügeln
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Auf dem Weg durch die Schau entdeckt der Besucher Foto-Points, an denen er stehen bleiben und seine Lieben vor einem Bild platzieren und fotografieren kann. Es gibt auch kleine Sitzecken, in denen Videos zu Van Gogh laufen. Berichtet wird zudem auch von der Faszination des Malers für die japanische Kunst. Irgendwann endet die altherkömmliche Präsentation und die Ausstellung wird zum immersiven Erlebnis. „Meisterhafte Kunst trifft modernste Technik“, hat der Veranstalter sein Konzept überschrieben. Die Technologie – darunter das innovative 3D-Mapping-Projektionssystem – wurde von Lichtexperten entwickelt und macht die Besucherinnen und Besucher zu einem Teil der Szenerie.
Sie sitzen oder stehen im Raum und sind umgeben von Kunst, auf alle vier Wände werden Motive von Van Gogh projiziert. Gefühlvolle Musik – mit vielen Violinenklängen – verstärkt die magische Atmosphäre. Die multimediale Darstellung hebt die Farbenpracht von Van Goghs Werken heraus, lenkt aber auch den Blick auf die kleinen Dinge im Bild. Details werden herangezoomt oder setzen sich sogar einfach in Bewegung. So schlägt ein Schmetterling tatsächlich mit den Flügeln, rieseln Blütenblätter von den Bäumen, biegen sich Ähren im Wind, fliegen Vögel vorbei.
Besucher können in Mülheim auch Virtual-Reality-Brille ausleihen
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Skizzen und Briefe des Künstlers an seinen Bruder ergänzen den Bilderreigen. Zitate werden eingeblendet oder sogar eingespielt. Van Gogh begeisterte sich für die Provence, die Natur, das Licht, das Farbenspiel. „Wenn Sie die Natur wirklich lieben, werden Sie überall Schönheit finden“, soll er einmal gesagt haben. Aber auch die Stimmung, die Farben und Lichter der Nacht faszinierten den Maler, der sehr sozial eingestellt und psychisch labil war. Arbeiten aus „dunklen Phasen“ des Malers sind ebenfalls in der Ausstellung vertreten. Mit dem berühmten Werk „Die Sternennacht“ beginnt und endet das immersive Vergnügen, das auch die weniger kunstbeflissenen Menschen erreichen und erfreuen soll.
Schließlich kann man auch selbst künstlerisch aktiv werden, kann im Kreativraum malen – nach den Vorlagen des großen Impressionisten. Gegen Aufpreis erhält man außerdem die Möglichkeit, per Virtual-Reality-Brille die Kunstwerke und die Landschaften und Stadtansichten, die Van Gogh einst inspiriert haben, noch unmittelbarer zu erspüren. Aber auch ohne Brille bekommt man genug zu sehen.
Zeiten & Tickets
Die Van Gogh-Ausstellung findet im Technikum auf dem ehemaligen Tengelmann-Gelände statt. Adresse: Wissollstraße 18 (Zufahrt über Ulmenallee).
Die Öffnungszeiten sind: Di/Mi/So 10 bis 18 Uhr und Do/Fr/Sa/Feiertage 10 bis 20 Uhr: Letzter Einlass: eine Stunde vor Schließung.
Tickets gibt es an der Tageskasse, empfohlen wird aber der Online-Kauf für den Einlass in einem bestimmten Zeitfenster. Die Verweildauer ist dann unbegrenzt. Es gibt auch etwas teurere Flextickets, Einlass kann selbst gewählt werden. Infos auch unter www.van-gogh-experience.com.
Die Eintrittskarten kosten je nach Tag 20-22 Euro für Erwachsene, 14-16 Euro für Jugendliche, 11-13 Euro für Kinder. Familien bezahlen 48-54 Euro. Zudem gibt es Kombitickets für Van Gogh und die andere Ausstellung nebenan (Streetart-Künstler Banksy).
Schulklassen können sich informieren und anmelden unter Tel. 0421 37672000.