Mülheim. Der Ukraine-Krieg lässt eine Ausstellung in der Mülheimer Ruhr Gallery aktueller denn je erscheinen. 70 Künstler zeigen Werke zum Thema Freiheit.

Am Sonntag eröffnet die Mülheimer Ruhr Gallery eine eindrucksvolle Ausstellung zum Thema Freiheit von 70 Kunstschaffenden aus 17 Städten.

„Eigentlich wollten wir Luftschlangen über den Eingang hängen“, sagt Alexander-Ivo Franz, der Leiter der Ruhr Gallery, am Donnerstag, zwei Tage vor der Eröffnung. Jetzt ziert aus aktuellem Anlass ein Trauerflor das eindrucksvolle Portal, denn der Krieg in der Ukraine hat begonnen.

Mülheims Ruhr Gallery: Auf zwei Etagen sind beeindruckende Werke zu erleben

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Noch aktueller, noch brisanter kann eine Freiheitsausstellung kaum sein. – „Dass es so aktuell ist …“, sinniert Heidi Becker, „Unfassbar!“. Damit konnte niemand rechnen. „Die Facetten sind der Wahnsinn“, begeistert sich Klaus Wiese, einer der Kuratoren. Großflächige Werke und minimalistische Feinarbeiten, plastische Stücke und durchsichtiges Acrylglas am Fenster, das schnell übersehen wird: Freiheit.

Auf zwei Etagen sind beeindruckende Werke zu erleben, sinnlich erlebbare über die Freiheit der Träume oder den vergnüglichen Mann im Handstand am Strand, die mit der Abwesenheit von Freiheit kollidieren: Wenn eine Hand mit unzähligen Fäden festgebunden und zur Untätigkeit gezwungen ist oder nur der Sockel der New Yorker Freiheitsstatue auf einem Foto erscheint. Dazu gesellt sich Surreales mit Assoziationen an die Geschwister Hans und Sophie Scholl von der „Weißen Rose“, aber auch ganz individuell erlebte Freiheit.

Manche Werke sind politisch, beschäftigen sich etwa mit dem Brexit oder der Flüchtlingskrise

Manche Exponate sind schon älter, beziehen sich auf den noch damals bevorstehenden Brexit oder die Flüchtlingskrise, die wiederum immer noch aktuell ist, wie ein Bild aus 2022 erinnert. „Politische und nicht politische Werke halten sich in etwa die Waage“, schätzt Klaus Wiesel.

Filigrane Exponate sind dabei, wie die Vögel, die sich im Maschendraht verfangen haben; aber auch satirische Sichtweisen wie etwa der an ein Loriot-Männchen erinnernde Hinterkopf von Bundeskanzler Olaf Scholz mit den Worten „Krise? Welche Krise?“

Verstörende Schwarz-Weiß-Bilder von der Revolution im Iran

Verstörende Schwarz-Weiß-Bilder von der Revolution im Iran kollidieren mit farbenprächtigen Ausgestaltungen der persönlichen Freiheit, werden viele Definitionen von Freiheit vor dem etwas blasseren Text von Adolf Hitlers Antrittsrede 1933 lesbar. Beglückende Werke treffen auf zutiefst verstörende, das macht die Ausstellung aus. Einer freiheitsliebenden Frau sind drei großräumige Fotowände gewidmet, ein Fisch springt fröhlich aus dem Wasser.

Alexander-Ivo Franz strafft die Schultern: „Wir wollen jetzt mal anständig was für die Freiheit tun!“

Die Ausstellung ist vom 27.2. bis zum 3.4. in der Ruhr Gallery (Ruhrstraße 3/Ecke Delle) jeweils freitags von 17-19 Uhr und samstags/sonntags von 14-17 Uhr zu erleben. Die Vernissage findet am Sonntag, 27.2., von 16-18 Uhr statt.