Mülheim. Der angepasste Corona-Impfstoff gegen Omikron ist nun in Mülheim vorrätig, darf aber nicht gespritzt werden. Was Ärzte und Impfwillige sagen.
Eigentlich wollten das Deutsche Rote Kreuz und Ärztin Dr. Beatrice Fundel am Sonntag am Flughafen Essen/Mülheim 125 Dosen des auf die neue Corona-Variante Omikron angepassten Impfstoffes verabreichen. Doch daraus wurde nichts. Der Grund: Die notwendige Freigabe durch die Ständige Impfkommission (Stiko) lag nicht vor, obwohl das neue Vakzin schon seit einer Woche auf dem Markt ist. Manch Impfwilliger fuhr enttäuscht wieder nach Hause.
„Wir haben hier heute 125 Impfdosen der neuen Impfstoffe von Moderna und BioNTech auf Lager. Eigentlich hatten wir 450 Dosen bestellt, aber es gab Lieferschwierigkeiten. Am Freitag hat uns erst die Stadt Essen und am Samstag dann die Stadt Mülheim die Impfung mit dem neuen Impfstoff mit dem Hinweis auf die fehlende Freigabe der Stiko untersagt“, erklärt Julia Pohl vom DRK im Gespräch mit dieser Zeitung.
Leitender Impfarzt hält die Entscheidung für „rätselhaft und nicht nachvollziehbar“
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Der leitende Impfarzt Dr. Oscar Pfeifer und seine Kollegin vor Ort empfinden es als „rätselhaft und nicht nachvollziehbar“, dass die Ständige Impfkommission mit dem Hinweis auf ihre hohen wissenschaftlichen Standards noch kein grünes Licht gegeben hat. „Nicht zum ersten Mal kommt die Freigabe der Stiko erst in letzter Sekunde oder eben gar nicht, so dass wir die geplanten Impfaktionen nicht umsetzen können“, bedauert Dr. Pfeifer.
Die beiden Ärzte und der in die Terminbuchung eingebundene WDL-Mitarbeiter Oliver Schwan hoffen, dass die Freigabe der Impfkommission in der neuen Woche kommen und nötigenfalls das NRW-Gesundheitsministerium nachhelfen wird.
Mülheimer Ehepaar wollte sich vor dem Urlaub noch mal gegen Corona impfen lassen
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„Können Sie uns die Spritze nicht einfach so geben“, fragt ein Mülheimer Ehepaar aus der Generation Ü60, das in Kürze in Urlaub fährt und sich deshalb beim sonntäglichen Impf-Drive-In am Flughafen seine vierte Corona-Impfung abholen wollte. „Ich hätte kein Problem damit, aber ich darf nicht, weil wir an die gesetzlichen Vorschriften der Impfstofffreigabe gebunden sind“, sagt Dr. Fundel.
„Das ist maximal ärgerlich“, findet das Ehepaar, das seinen Namen nicht in der Zeitung lesen möchte. Kurzentschlossen lassen sich die beiden Eheleute mit dem von der Stiko freigegebenen Impfstoff gegen eine mögliche Covid-Erkrankung schützen.
100 Impfwillige kamen zum Flughafen und hatten keine Chance auf den neuen Impfstoff
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Ulrike und Hans-Joachim Opala reagieren gelassen: „Wir hatten so etwas schon befürchtet. Dann kommen wir eben noch mal wieder. Denn wenn wir uns schon impfen lassen, wollen wir auch den Impfstoff bekommen, der gegen die neuesten Corona-Varianten schützt.“
Die Nachfrage beim Impf-Drive-In am Flughafen war am Sonntagvormittag nicht gering. „Wir hatten heute 100 Impfwillige, von denen die Hälfte noch mal wieder kommen will und die andere Hälfte den vorhandenen Impfstoff genutzt hat. Fast alle, die da waren, haben sehr verständnisvoll auf unsere missliche Lage reagiert, für die wir nichts können“, bilanziert DRK-Sanitäterin Julia Pohl den nicht nur wettertechnisch ins Wasser gefallenen Impftag. Informationen und Terminbuchung zu kommenden Impfaktionen am Flughafen unter drivein-impfzentrum.de.