Mülheim. Das Drive-in-Impfangebot am Flughafen Mülheim kommt gut an: Viele lassen sich durchs Autofenster eine Spritze setzen. Lob für den neuen Service.

Drive-in. Das kennt man eigentlich nur vom Schnellimbiss. Doch am 12. Dezember startete das Drive-in-Booster-Impfen am Flughafen Essen/Mülheim. Die WDL, der Essener Kreisverband des Deutschen Roten Kreuzes und das im Hafen ansässige Unternehmen Medizinprodukte-Weles machten es zusammen mit Ärzten und Apothekerinnen möglich.

20 Helfer und Helferinnen waren zum Auftakt am dritten Adventssonntag im Einsatz. „Wir hatten eigentlich 500 Auffrischungsimpfungen für die Generation Ü 30 eingeplant. Aber heute haben sich schon 713 Impfwillige über unser Online-Portal angemeldet“, erklärte DRK-Einsatzleiter Malte Lueg um 13 Uhr. Während die rege an- und abfahrenden Impfkandidaten trocken und warm im Wagen sitzen, müssen sich die Impfteams bei Wind und Regen wetterfest zeigen.

Trotz des kühlen Wetters ist die Stimmung am Flughafen Essen/Mülheim gut

Obwohl die drei an eine Zeltstadt erinnernden Impfstationen über Windschutzwände verfügen, haben die Impfärzte, die hier in zwei Schichten zwischen 9 und 19 Uhr Moderna-Booster-Impfungen verabreichen, bei der kühlen Witterung keinen vergnügungssteuerpflichtigen Job. „Das läuft hier sehr reibungslos. Die Leute können sogar lachen und sind gut drauf“, freut sich dennoch Impfarzt Rainer Paul, der von der Medizinstudentin Daniela Weese unterstützt wird.

Die DRK-Drive-in-Impfstelle am Luftschiffhangar im Flughafen Essen/Mülheim war zum Auftakt am Sonntag gut besucht.
Die DRK-Drive-in-Impfstelle am Luftschiffhangar im Flughafen Essen/Mülheim war zum Auftakt am Sonntag gut besucht. © FUNKE Foto Services | Socrates Tassos

Weese, die über eine Kommilitonin zum ehrenamtlichen Drive-in-Impfteam am Flughafen gekommen ist, ist sich mit dem ebenfalls für fünf Stunden mitimpfenden Arzt Rodion Bakum einig: „Wir leisten hier einen Beitrag zur Überwindung der Corona-Pandemie und können mit der Moderna-Impfauffrischung für Über-30-Jährige dabei helfen, die uns mit der neuen Coronavirus-Variante Omikron drohende Infektionswelle abzuwenden.“

Apothekerin Stefanie Pirschtat, die mit ihren Kolleginnen den von der Mülheimer Kolumbus-Apotheke angelieferten Moderna-Impfstoff einsatzbereit macht, indem sie ihn in die Spritzen füllt, sieht ihre ehrenamtliche Sonntagsarbeit als eine gute Investition an. „Ich bin eine Praktikerin und freue mich, hier ein Teil eines großen Teams zu sein, das am Impffortschritt und damit an der langfristigen Überwindung der Corona-Pandemie arbeitet“, strahlt sie.

Angebot wird von den Leuten gelobt: Jeder ist froh, im trockenen Auto sitzen zu können

Fröhliche Gesichter und Menschen, die voll des Lobes sind für den Impfservice, trifft man auch, wenn man während des Stop-and-go-Verkehrs in den drei Impfstraßen auf die Schnelle einige Worte mit den Impfwilligen wechselt. „Das ist ein toller Service. Das läuft hier reibungslos. Die Leute sind freundlich und geben alles. Großartig, dass ich jetzt nicht zwei Stunden im Nieselregen auf meine Auffrischungsimpfung warten muss. Ganz großer Dank und ein großes Lob an alle Beteiligten“, bekommt man immer wieder von den Menschen zu hören, die das Drive-in auch ihren Mitbürgern „wirklich wärmstens empfehlen können“.

Impftermine online buchen

Unter www.drivein-impfstelle.de kann man für sonntags und dienstags, jeweils von 9 bis 19 Uhr, einen Drive-In-Impftermin am Flughafen Essen/Mülheim buchen. Die Zufahrt erfolgt über die Lilienthalstraße 8.

Impfwillige können sich unter www.drivein-impfstelle.de auch ein Formular mit ihren Personendaten ausfüllen und ausdrucken. Das Formular müssen sie ebenso zum Drive-In-Impftermin mitbringen, wie Impfpass und Personalausweis. Wer einen online gebuchten Impftermin unentschuldigt verfallen lässt, kann erst 14 Tage später einen neuen bekommen.

Am Flughafen wird auch weiterhin getestet: montags, mittwochs und donnerstags von 7 bis 18 Uhr, freitags von 7 bis 19 Uhr, sowie samstags in der Zeit von 10 bis 19 Uhr.

Die meisten „Impf-Driver“ machen den Impfärzten die Arbeit leichter, indem sie kurzärmelig anfahren. So geht’s deutlich schneller. Der nächste Impfkandidat in der Autokolonne wartet schon und freut sich, dass er an der Reihe ist. Gut zu tun hat beim Drive-in-Impfauftakt am Flughafen auch WDL-Prokurist Oliver Schwan. Sein Funkgerät ist auf Dauerempfang eingestellt und gibt auf Schritt und Tritt geschäftige Geräusche von sich.

Wer Nebenwirkungen verspürt, soll hupen: Ein DRK-Rettungswagen steht parat

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„Das ist hier wie ein großes Räderwerk, bei dem jedes Rädchen ins andere greifen muss. Und das tut es bis jetzt glücklicherweise auch“, sagt Schwan, während er die nächste Ladung mit Impfspritzen aus dem desinfizierten WDL-Büro zu den Impfzelten aufs Flugfeld bringt.

Am Ende führt an diesem Drive-in-Impftag nach der Ausfahrt kein Weg am Platz vor der Luftschiffhalle vorbei. Dort müssen die aufgefrischten Impflinge noch eine Viertelstunde warten, um mögliche Impfreaktion auszuschließen. Ein Rettungswagen des Roten Kreuzes steht in Sichtweite. Wer ein medizinisches Problem hat, soll hupen. Doch das ist an diesem Tag hörbar nicht der Fall.