Mülheim. Heiß und trocken: Mülheims Stadtgrün hat in diesem Sommer extrem gelitten. Viele Pflanzen sind vertrocknet. Wie schlimm ist die Lage?

  • Brauner Rasen und verdörrte Pflanzen: Die Folgen des Hitze-Sommers sind auch in Mülheim sichtbar.
  • Der niederschlagsarme Sommer hat einigen Pflanzen stark zugesetzt.
  • Werden sich die Pflanzen wieder erholen? Muss die Stadt Mülheim nun tätig werden?

Der heiße Sommer in Mülheim hat offensichtlich viele Pflanzen ramponiert. Rasen mit braunen Flecken und verdörrten Blumen zeichnen das Stadtbild aktuell. Bei dem Anblick tun sich einige Fragen auf. Ist die Lage wirklich so schlimm, wie sie aussieht? Werden sich die Pflanzen von selbst wieder erholen? Muss die Stadt Mülheim tätig werden? Das zeigt unser Gang zu beliebten Grünflächen im Umfeld der Innenstadt.

Schön wirkt das nicht gerade: Der im vergangenen Jahr frischbepflanzte Eppinghofer Kreisel, ,blüht’ momentan in jedem erdenklichen Braun und Beigeton. Nur einzelne Pflanzen haben noch nicht einen ähnlich rostigen ,Anstrich’ wie das Dampfturbinen-Ventilgehäuse, dass die Mitte des Kreisverkehrs schmückt. Der niederschlagsarme Sommer hat den Blumen stark zugesetzt. Die Blüten einer Blume sehen beinahe verbrannt aus und die eigentlich lila blühende Blume trägt auch nur noch wenige farbkräftige Blüten. Am trockensten sind die Pflanzen, die hochgewachsen sind und ihre Blüten weit oben tragen. Insgesamt macht der Eppinghofer Kreisel einen sehr farblosen Eindruck.

So sieht Mülheim nachdem Hitzesommer aus: Müga und Spielplatz

Auch der beliebte Mülheimer Stadtpark – die Müga – zeigt ein ähnliches Gesamtbild. Viele Pflanzen sind ausgetrocknet und wirken kaputt. Ob sie sich von alleine wieder erholen? Die Wiesen sehen fast überall gleich aus: kahl, braun, trocken und dazwischen ein paar grüne Büschel, die es geschafft haben. Sehr auffällig ist die Lilienfunke, sonst trägt sie prächtig glänzende große Blätter, die an den Außenseiten leicht gelblich werden. Momentan jedoch hat das Gelb in den Blättern das Grün beinahe völlig verdrängt und sie scheint schrumpelig und glanzlos. Trotz der vielen vertrockneten und kaputten Pflanzen macht die Müga jedoch insgesamt noch einen grüneren Eindruck.

Der erst vor wenigen Wochen gepflanzte Blauglockenbaum auf dem Spielplatz am Dudel trägt kein einziges Blatt mehr. Dagegen haben die alten Bestände der Hitze trotzen können. Wurde der junge Baum nur unzureichend versorgt?
Der erst vor wenigen Wochen gepflanzte Blauglockenbaum auf dem Spielplatz am Dudel trägt kein einziges Blatt mehr. Dagegen haben die alten Bestände der Hitze trotzen können. Wurde der junge Baum nur unzureichend versorgt? © FUNKE Foto Services | Oliver Müller

Das frische Gras auf dem seit Juni eröffnetem Spielplatz auf dem Dudel hat augenscheinlich auch Schwierigkeiten anzugehen. An einigen Stellen ist nicht mal mehr kahle Wiese, sondern nur noch Erde. Glücklicherweise ist Gras einfach nachgepflanzt und wächst auch schnell. Weniger schnell hingegen wachsen die jungen Bäume auf dem neuen Spielplatz. Während viele von ihnen die Hitze halbwegs gut überstanden haben, scheint einer der jungen Bäume schlechter dran zu sein. Denn er trägt an seinen dünnen Ästen kein einziges Blatt, nicht einmal ein Verwelktes. Auch den Pflanzen, die schon seit Jahren dort stehen, fehlt das Wasser. Braune, vertrocknete Blätter hängen überall.

Wie wird sich die Situation der Grünflächen in Mülheim entwickeln?

So weit der Blick auf beliebte Mülheimer Grünflächen. Die Frage, die sich viele Mülheimer Besucher stellen: Werden sich die Pflanzen von selbst erholen oder muss die Stadt tätig werden? Peter Schuhmacher vom Grünflächenamt gibt Entwarnung und erklärt „die Rasenflächen werden sich innerhalb von drei bis vier Wochen wieder erholen“. Und auch die Blumen am Eppinghofer Kreisel würden sich wieder berappeln. Viele Blumen seien aktuell auch „fertig mit Blühen“, erläutert er. Wie es um Mülheims Bäume steht „kann man jetzt noch gar nicht beurteilen“. Altbäume würden die Schäden erst in den kommenden Jahren zeigen, weil sie aufgrund von Trockenstress bestimmte Äste nicht mehr versorgen können. Diese sterben dann ab und zeigen sich als Totholz.

Nur der Baum in der Mitte hat die Trockenheit augenscheinlich überstanden, nicht aber die Pflanzen. Die Pflegemaßnahmen der Stadt haben sich durch die heißen Sommer stark erhöht. Schäden auch an Bäumen werden in Form von abgestorbenen Ästen erst in Zukunft sichtbar.
Nur der Baum in der Mitte hat die Trockenheit augenscheinlich überstanden, nicht aber die Pflanzen. Die Pflegemaßnahmen der Stadt haben sich durch die heißen Sommer stark erhöht. Schäden auch an Bäumen werden in Form von abgestorbenen Ästen erst in Zukunft sichtbar. © FUNKE Foto Services | Oliver Müller

„Die Wechselbepflanzung, die Pflanzenkübel sowie die Jungbäume bis zum 4. Standjahr haben eine regelmäßige Bewässerung in der Trockenheit erhalten“, heißt es in einer Mail vom Stadtpressesprecher Volker Wiebels. Nicht nur das Wässern bedeutet zusätzliche Arbeit, sondern auch die Pflege der Hitze geschädigten Bäume. Denn durch vergangene heiße Sommer habe sich schon viel Totholz gebildet, dass jetzt und in der Zukunft ab müsse.

„Man merkt die Resonanz der letzten drei, vier Jahre, denn die Pflegemaßnahmen an den Bäumen erhöhen sich“, sagt Peter Schuhmacher dazu. Diese Maßnahmen seien auch teils sehr aufwendig, denn es müsse oft mit einem Steiger an die Bäume herangefahren werden, um diese zu pflegen. Das habe vorübergehend auch Auswirkungen auf den Verkehr, da teils Straßenabschnitte gesperrt würden. In diesem und vergangenen Jahr habe die Stadt Mülheim über 100 Pflanzen neu gesetzt im Stadtgebiet.