Mülheim. In die Fassade, Sporthalle und Hallenbad der Mülheimer Gustav-Heinemann-Schule fließen rund acht Millionen Euro. Eine Diskussion ist noch offen.

Seit geraumer Zeit hat die Stadt Teile der Fassade der Gesamtschule Gustav-Heinemann eingezäunt. Jetzt soll der Schulkomplex umfassend saniert werden. 4,4 Millionen Euro will die Stadt dafür in die Hand nehmen. Außerdem wird an der Boverstraße in die Sporthalle sowie das Hallenbad Nord investiert, rund 3,6 Millionen Euro.

Die Sanierung der Fassade ist zwingend notwendig. Bei einer Jahresbegehung entdeckte man abgebrochene Betonstücke aus der Fassade und Risse in den Waschbetonplatten, die der Schule aus den 70er Jahren ihren besonderen „Charme“ verleihen. Der alte „Look“ ist damit passé – zumindest in den ersten beiden Bauabschnitten. Hier will man eine neue Dämmung mit mineralischem Strukturputz aufbringen. Die Fensterbänder erhalten ebenfalls einen neuen Putz in Hellgrau sowie neue Jalousien als Sonnenschutz.

Nicht alle Betonplatten müssen ersetzt werden

Die Betonplatten des dritten Bauabschnitts hingegen seien „in einem besseren Zustand“, teilte Frank Buchwald, Betriebsleiter des Mülheimer Immobilien Service, im Bildungsausschuss mit. Denn sie seien zum einen nicht so alt und zum anderen offenbar besser verbaut worden. Aus diesem Grund können sie erhalten bleiben. Es reiche, so Buchwald, aus, diese Fassade mit Spritzmörtel auszubessern. Von den ursprünglich kalkulierten fünf Millionen Euro benötige man ‘nur noch’ 4,4. Durch die Ersparnis blieben aber dennoch die Fördermittel vollständig erhalten.

Buchwald kritisiert Meinungen zu Holzhäusern

Immobilienservice-Betriebsleiter Frank Buchwald nutzte die Anfrage, um sich generell Luft zu machen: Ständig gingen Vorschläge von Bürgern bei ihm ein oder würden in der Zeitung kolportiert, wie man Kosten sparen könne.

Dabei würde die Diskussion aus seiner Sicht nicht sachlich geführt. „Jeder macht sich zum Fachmann über Holzhäuser“, wetterte Buchwald, „wieviel Unwissenheit in den Medien kolportiert würde“.

Die einhergehenden Einsparungen von gut 600.000 Euro sollen jedoch in die Arbeiten an der Sporthalle investiert werden. Der Sport für die Schule und auch die Vereine in der Umgebung wird damit auf neue Beine gestellt. Auch das an die Sporthalle anschließende „Hallenbad Nord“ soll davon profitieren.

Ursprünglich nur 1,6 Millionen für Sporthalle und Bad kalkuliert

Geplant hatte man zunächst mit nur 1,6 Mio Euro. Die fehlende Summe von zwei Millionen Euro will man zum einen durch die Einsparung im Fassadenbereich, zum anderen durch in diesem Jahr nicht mehr benötigten Mittel für die Gesamtschule Saarn sowie durch noch vorhandenes Budget aus dem vergangenen Jahr finanzieren. Ein Ratsbeschluss für den 27. Juni sieht dies vor. Diskussionsbedarf allerdings hatte der Bildungsausschuss in der Frage der geplanten Holzpavillons.

Ursprünglich wollte die Stadt übergangsweise Container mieten, um etwa Raum für Flüchtlingskinder und die gestiegene Zahl von Erstklässlern zu schaffen. Nun aber stellt sich heraus, dass dieser Platz wohl dauerhaft gebraucht werde. Die Stadt will daher die Holzpavillons der ehemaligen Flüchtlingsunterbringung an der Holzstraße nutzen.

Holzpavillons wären günstiger als gemietete Container

Kostenpunkt für das Umsetzen der Bauten: circa 1,5 Millionen – so hat es Immoservice-Betriebsleiter Buchwald kalkuliert. Die Versetzung koste dabei wohl nur etwa 100.000 Euro. Das Gros der Kosten machten Schallschutz, Strom-, Wasser- Gasanschlüsse, Beleuchtung, Außenanlage und Fundamente aus. Dennoch wäre das eine Ersparnis von 250.000 Euro gegenüber den 1,75 Mio. Euro, die wohl eine Miete gekostet hätte.

Die niedrigere Summe machte den Bildungsausschuss dennoch stutzig, ob dies für die Umsetzung reichen würde und man zur weiteren Einsparung nicht das THW mit der Versetzung der Häuser beauftragen könne, wie es die Initiative der Mülheimer „Sparfüchse“ vorgeschlagen hätten. „Wir reden hier nicht über Lego – das ist eine komplizierte Sache“, entgegnete Buchwald. Zudem sei dann keine Gewährleistung gegeben, wenn das THW quasi privat die Häuser aufbaue und etwas schief ginge.