Mülheim. Mülheimer Dönerbuden-Betreiber heben ihre Preise an – im Lebensmitteleinkauf und bei Energiekosten zahlen sie drauf. Was Kunden nun erwartet.
- Durch die Inflation zahlen Dönerbuden-Betreiber aktuell bei Lebensmitteln und Energiekosten drauf.
- Besonders Öl, Fleisch und einige Gemüsesorten sind teuerer geworden.
- Die Preiserhöhungen sollen moderat gehalten werden, um Kundschaft nicht zu verschrecken.
„Als ich jung war, kostete ein Döner in der Mülheimer Innenstadt zwei Euro“, sagt Erhan Karagöz rückblickend. Preise, die für den „Dönaladn“-Franchise-Unternehmer heute nicht mehr denkbar sind. Seit gut zwei Jahren betreibt der Mülheimer sein eigenes Geschäft. Doch auch in dieser Zeit hat sich durch die Inflation und den Ukraine-Krieg einiges verändert. „Die Preise sind immens gestiegen“, so zahle er heute rund 30 Prozent mehr für sein Fleisch als bei der Eröffnung des Ladens. Allerdings bei gleichbleibend hoher Qualität, betont der Unternehmer.
Zu Beginn der Preissteigerung habe er sich gefragt, ob die Produzenten die Inflation zum Anlass nehmen würden, die Preise von sich aus zu erhöhen. „Aber neulich musste meine Lieferung geteilt werden, weil es zu wenig Ware gab. Sie haben wirklich Probleme, die Waren zu bekommen. Sogar in der Metro bleiben einige Regale leer“, berichtet Karagöz. „Und das will schon was heißen.“
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Döner in Mülheim: Alle Zutaten werden teurer
Das große Problem: Die Kosten sind auf breiter Front gestiegen. „Das Öl zum Frittieren, der Strom für die Fritteuse, der Gouda oder das Brot - alles ist teurer geworden. Vor ein paar Jahren haben sich die Leute noch keine Sorgen um die Brotpreise gemacht. Jetzt haben sie sich verdoppelt“, sagt Karagöz.
Deshalb habe er keine andere Wahl, als die Preise für seine Produkte zu erhöhen. Der erste Schritt: „Ich werde das Menü mit den Pommes abschaffen. Andere Läden sollten das auch tun. Es ist nicht mehr rentabel.“ Er habe sich bei der Konkurrenz umgesehen und viele Döner für sechs Euro gesehen. „Eigentlich müsste man schon bis zu sieben Euro für den Döner verlangen, um noch richtig Geld zu verdienen.“
Doch so weit soll es erst einmal nicht kommen. „Es gibt eine Grenze für Produkte, mehr kann man einfach nicht nehmen.“ Und so wird auch Karagöz seinen Preis von derzeit fünfeinhalb Euro auf vielleicht sechs oder sechseinhalb Euro anheben. „Ich mache meinen Job mit Leidenschaft, aber am Ende müssen und wollen wir auch Geld verdienen.“
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Mülheimer Taksim Döner: Aktuell fünf Euro
Auch die Preise bei Taksim Döner in der Mülheimer Innenstadt haben sich in den vergangenen zehn Jahren verändert. 2012 kostete ein Döner hier noch dreieinhalb Euro, irgendwann gab es eine Erhöhung auf 3,90 Euro „und das haben wir bis Anfang des Jahres beibehalten“, erklärt Mitarbeiter Veysel Gürler. „Jetzt sind wir bei fünf Euro, und es wird wohl noch schlimmer werden.“ Allein für das Dönerfleisch zahlt der Laden derzeit 500 Euro mehr pro Woche.
Immerhin, die Kunden sind bisher nicht verloren gegangen. „Die Leute verstehen das und sehen selbst, dass alles teurer geworden ist. Nur ganz selten regen sich die Leute auf.“ An der Zusammensetzung des Döners soll aber nicht gespart werden. „Der Döner bleibt bei uns derselbe“, sagt Gürler. Nur als es zwischenzeitlich kein Sonnenblumenöl mehr zu kaufen gab, mussten sie umsteigen. „Wir haben dann mal Olivenöl für unseren Krautsalat genommen.“
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Auch bei Mis Döner ist der Preis stark angestiegen. „Vor zehn Jahren kostete unser Döner drei Euro, jetzt sind wir bei fünf Euro“, erzählt ein Mitarbeiter. „Und wir werden auf sechs Euro gehen. Es ist schlimm im Moment.“ Besonders die stark gestiegenen Gas- und Strompreise machen dem Laden zu schaffen.
Ähnliches berichtet Ruhrpott Döner, hier kostet der Döner seit der Eröffnung vor vier Jahren fünf Euro. Doch das sei der Preis nicht mehr wert, sagt Ladenbesitzer Serkan. „Die Preise sind stark angestiegen. Vor ein paar Monaten habe ich noch zehn Euro für Öl bezahlt, heute sind es 30 Euro.“
Auch die Preise für Döner, Brot oder Pommes sind ordentlich gestiegen, sagt er. „Wir verdienen so gut wie nichts“, ein Zustand, der nicht ewig so weitergehen kann. Auch Serkan will im Spätsommer die Preise anheben, macht sich aber gleichzeitig Sorgen um die Kundschaft. „Mülheim ist keine reiche Stadt, und ich kenne fünf Läden, die in letzter Zeit pleite gegangen sind.“