Mülheim. Erhan Karagöz hat sich mit „Dönaladn“ in weniger als zwei Jahren zum erfolgreichen Franchiseunternehmer entwickelt. Wie dem Mülheimer das gelang.
Es ist kurz nach 19 Uhr. Vor Erhan Karagöz´ Dönerladen an der Weseler Straße, den der gebürtige Mülheimer vor 20 Monaten eröffnet hat, fahren zwei junge Männer vor. Der Inhaber begrüßt sie freundlich und fragt, was sie essen möchten. Als die beiden erklären, extra wegen seines Döners aus Duisburg angereist zu sein, muss er ihnen eine unangenehme Überraschung bereiten. „Tut mir leid Jungs, Döner ist ausverkauft.“ Drei Stunden vor Geschäftsschluss. Glücklicherweise gibt es noch einige andere Speisen, auf die die beiden Fans ausweichen können.
Diese Geschichte fasst, so seltsam es auf den ersten Blick klingen mag, den Erfolg von Erhan Karagöz und seinem „Dönaladn“, so der Name der Kette, sehr gut zusammen. Der Gründer setzt auf Qualität – und das ohne Rücksicht auf Verluste. „Ich kann gut damit leben, wenn Kunden mir sagen, dass meine Preise zu hoch sind. Ich könnte nicht damit leben, wenn Kunden mir sagen, dass die Qualität meiner Produkte nicht stimmt“, fasst er seine Firmenphilosophie zusammen. Im „Dönaladn“ kostet ein Döner 5,50 Euro.
Mülheimer „Dönaladn“: Keine Kompromisse bei Qualität
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„Bei der Qualität meiner Produkte mache ich keine Kompromisse“, so Karagöz. Das beginne beim Brot und gehe über das Fleisch und die Soßen bis hin zum Salat. „Bei mir gibt´s nur frischen Lollo Rosso. Mein Gemüse-Großhändler hat mich angefleht, ich solle ihm seinen deutlich günstigeren Eisberg-Salat abnehmen, aber ich bleibe bei meinem ursprünglichen Salat, obwohl da eine Kiste momentan 24 Euro kostet.“
Die Qualität der verwendeten Produkte ist ein Grundpfeiler von Karagöz´ Firmenphilosophie, die Originalität bei den angebotenen Speisen ein weiterer. „Wir orientieren uns an beliebten Speisen und adaptieren die dann für unsere Karte.“ Dort findet sich dann beispielsweise der „Döna Delphia“ – die „Dönaladn“-Variante des American Cheesesteaks oder auch der „Döna Börga“ – ein Hamburger mit Dönerfleisch. Zu den Produkten und ihren ungewöhnlichen Namen kommt dann noch die besondere Einrichtung des Ladens mit Holz, dunklen Elementen und flotten Sprüchen an den Wänden hinzu.
„Dönaladn“ eröffnete vor zwei Jahren in Mülheim
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Vor weniger als zwei Jahren eröffnete Erhan Karagöz sein Geschäft in Mülheim. Als er nach Abitur und einem begonnenen International Management-Studium an der Hochschule Ruhr West in der Lackiererei seines Bruders arbeitete, transportierte er regelmäßig zu lackierende Fahrzeuge und erhielt von seinem Bruder den Auftrag, etwas zu essen mitzubringen. Dabei fuhr er regelmäßig über die Weseler Straße, an der man mit einem Auto-Anhänger zwar gut parken, aber – nach Karagöz´ Meinung – nichts Leckeres zu essen bekommen konnte. Im Vorbeifahren sah er den leerstehenden Laden, nahm Kontakt mit dem Vermieter auf, begann mit dem Ausbau nach seinen Vorstellungen eines Dönerladens und eröffnete ihn schließlich.
Nur zwei Monaten später betrat der Besitzer einer Shisha-Bar in Essen das Geschäft und sagte: „Ich würde meine Shisha-Bar sofort dichtmachen, wenn ich dein Konzept übernehmen könnte.“ So wurde Erhan Karagöz nach nur zwei Monaten vom jungen Gründer zu einem Franchise-Unternehmer, der sein Geschäftskonzept an Interessierte weitergibt.
Von Mülheim ins Bundesgebiet: 17 Franchise-Nehmer
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Nach nicht einmal zwei Jahren hat er bereits 17 Franchise-Nehmer und sind bereits zwölf „Dönalädn“ eröffnet – und das keineswegs nur im Ruhrgebiet oder Nordrhein-Westfalen. Auch in Frankfurt gibt es bereits einen Laden – und der Standort für den nächsten ist bereits gefunden. „Wir sind ein sehr humanes Franchise“, ist es Karagöz wichtig zu betonen. Wer das Konzept übernehmen möchte, muss eine monatliche Fix-Summe entrichten und darf dann den Erfolg des Mülheimers kopieren – wo auch immer.
Einigen der Döner-Fans, die heute kein Glück mehr haben, ist übrigens aufgefallen, dass der Döner-Spieß noch gar nicht leer ist, obwohl Erhan Karagöz von „ausverkauft“ spricht. Doch auch dafür hat er eine Erklärung. „Die jeweils letzten zwei Kilo Fleisch eines Spießes verkaufen wir nicht.“ Sie entsprächen nicht seinen Qualitätsansprüchen und würden daher auch nicht verkauft. Erhan Karagöz achtet auf Qualität – ohne Rücksicht auf Verluste und sehr erfolgreich.