Mülheim. Die Inflation wirkt sich in sämtlichen Bereichen aus, die Verluste der Kaufkraft in Mülheim liegen in Millionenhöhe. Wer besonders betroffen ist.
Wegen rasant steigender Preise gehen den Haushalten in Mülheim nach derzeitigem Stand in diesem Jahr rund 83,9 Millionen Euro an Kaufkraft verloren. Das teilt die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) unter Berufung auf eine regionale Kaufkraftanalyse des Pestel-Instituts in Hannover mit.
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Demzufolge müssten Verbraucherinnen und Verbraucher allein bei Lebensmitteln mit Mehrausgaben von 38,5 Millionen Euro rechnen. Besonders betroffen seien Menschen mit geringerem Einkommen: „In den 34.900 Haushalten, in denen in Mülheim Alleinerziehende und Singles mit einem monatlichen Nettoeinkommen von weniger als 2.000 Euro leben, belaufen sich die hochgerechneten Kaufkraftverluste – vom Heizen bis zum Einkauf im Supermarkt – bis Jahresende auf 22,2 Millionen Euro.“
Kaufkraftverlust in Mülheim: „alarmierende Zahlen“
NGG-Regionalgeschäftsführer Martin Mura spricht von „alarmierenden Zahlen“. Durch die Preissteigerungen drohten soziale Verwerfungen, gezielte Entlastungen der Politik könnten gegensteuern. „Vom Kellner bis zur Bäckereifachverkäuferin – Beschäftigte, die keine Spitzenverdiener sind, müssen derzeit jeden Cent zweimal umdrehen. Wer ohnehin schauen muss, wie er bis zum Monatsende durchkommt, bei dem schlagen die aktuellen Mehrausgaben enorm zu Buche“, so Mura.
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Laut Pestel-Institut seien die gestiegenen Lebensmittelpreise ein besonderer Inflationstreiber: So habe der durchschnittliche Haushalt in Mülheim in der ersten Jahreshälfte allein bei Nahrungsmitteln eine Zusatzbelastung von 38 Euro im Monat zu tragen. Die Mehrausgaben für Energie beliefen sich auf monatlich 35 Euro, Mobilität verteuere sich um zehn Euro.
Besonders betroffen ist der Dienstleistungssektor
Nach Beobachtung der NGG treffen die Preissprünge im Supermarkt „ausgerechnet die Menschen besonders stark, die selbst mit Lebensmitteln arbeiten – ob im Restaurant, in der Brauerei oder in der Backwarenfabrik“. Zwar sei es der Gewerkschaft in diesem Jahr gelungen, durch Tarifabschlüsse – etwa im Gastgewerbe – kräftige Lohnerhöhungen zu erzielen. Die Inflation drohe jedoch, diese zunichte zu machen. „Was wir jetzt brauchen, sind spezielle Hilfen für Beschäftigte mit geringen Einkommen. Aber auch für Rentnerinnen und Rentner, Studierende und Arbeitsuchende. Die bisherigen Entlastungspakete der Bundesregierung reichen nicht aus. Die Ampel muss nachlegen“, fordert Mura.
Der Geschäftsführer der NGG-Region Ruhrgebiet spricht sich für einen „Energiepreisdeckel“ aus, um Privathaushalte vor explodierenden Kosten für Gas und Strom zu schützen – allerdings unter dem Aspekt der sozialen Ausgewogenheit: „Starke Schultern können mehr tragen als schwache. Deshalb wäre es auch konsequent, Reiche stärker an der Finanzierung der Krisenlasten zu beteiligen – zum Beispiel durch eine einmalige Vermögensabgabe.“