Mülheim. Nicht nur unter der Kälte im Winter leiden Wohnungslose, auch die Hitze macht ihnen zu schaffen. Wie Institutionen in Mülheim Obdachlosen helfen.

Wer kann, zieht sich in diesen heißen Tagen in kühle Räume zurück und sperrt die heißen Sonnenstrahlen aus. Eine Möglichkeit, die Wohnungslose nicht so leicht haben. Trotzdem müssen sie in Mülheim nicht in der Hitze bleiben, sondern finden Hilfsangebote und Erfrischung. Nun werden extra Finanzmittel beantragt, um Obdachlosen im Sommer zu helfen.

Bei der Hitze haben die Streetworker des Diakonischen Werkes besonderes Equipment dabei, wenn sie in den Straßen der Stadt unterwegs sind und diejenigen aufsuchen, die kein Dach über dem Kopf haben. „Statt dicker Wollsocken werden jetzt Käppis, Sonnencreme und Wasserflaschen verteilt“, schildert Birgit Hirsch-Palepu, die Geschäftsführerin des Diakonischen Werkes in Mülheim. Denn nicht nur der Winter mit seiner Eiseskälte sei hart, teils lebensbedrohlich für Wohnungslose, auch die sommerliche Hitze bereite vielen Probleme, so Hirsch-Palepu.

Streetworker raten Wohnungslosen in Mülheim bei Hitze eher zu Wasser als zu Bier

Birgit Hirsch-Palepu, Geschäftsführerin des Diakonischen Werkes in Mülheim, schildert, welche Hilfen Wohnungslose in der Sommerhitze erhalten.
Birgit Hirsch-Palepu, Geschäftsführerin des Diakonischen Werkes in Mülheim, schildert, welche Hilfen Wohnungslose in der Sommerhitze erhalten. © FUNKE Foto Services | Alexandra Roth

Die Mitarbeitenden, die Obdachlose nicht nur bei der aufsuchenden Arbeit auf der Straße, sondern auch in der Teestube an der Auerstraße oder in der Notschlafstelle an der Kanalstraße, die derzeit auch tagsüber genutzt werden kann, betreuen, müssten die Wohnungslosen mitunter von der Gefährlichkeit der tropischen Temperaturen überzeugen, so die Diakonie-Geschäftsführerin: „Da wird auch mal gesagt, dass das x-te Bierchen bei der Hitze keine gute Idee ist und Wasser mehr Abkühlung verschafft.“

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Zugang zu frischem, kostenlosem Wasser haben Wohnungslose unter anderem an der Refill-Station im Diakonie-Treff an der Auerstraße, so Hirsch-Palepu. Dort komme im Moment auch eher leichte Kost auf den Tisch – und natürlich Eis.

Verein „Solidarität in Mülheim“ hilft mit Sozialcafé in Mülheim-Broich Wohnungslosen

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Das gibt es – neben kalten Getränken und sommerlichen Speisen – auch im kürzlich eröffneten Sozialcafé des Vereins „Solidarität in Mülheim“ an der Duisburger Straße 97, berichtet der Vorsitzende Sascha Prandstetter und schildert: „Unsere Räume liegen im Erdgeschoss und bleiben lange kühl. Da ächzen die Leute, wenn wir um 16 Uhr schließen und sie nach draußen müssen.“ Das neue Sozialcafé des Vereins, das die Essensausgabe am Hauptbahnhof ersetzt, stehe nicht nur Wohnungslosen offen, sondern allen Bedürftigen, so der Vereinsvorsitzende.

Sascha Prandstetter vom Verein „Solidarität in Mülheim
Sascha Prandstetter vom Verein „Solidarität in Mülheim" lädt Wohnungslose und Bedürftige ins neue Sozialcafé in Broich ein – nicht nur bei tropischen Temperaturen. © FUNKE Foto Services | Zoltan Leskovar / FUNKE Foto Services

Um Obdachlose im Sommer mit Hilfsmitteln versorgen zu können, stellt das NRW-Sozialministerium erstmals 250.000 Euro bereit. Die Träger der Wohnungslosenhilfe können damit etwa Sommerschlafsäcke, Trinkflaschen und Sonnenschutzmittel beschaffen und diese an Menschen verteilen, die auf der Straße leben. In Mülheim sei man gerade dabei, die Fördermittel zu beantragen, sagt Birgit Hirsch-Palepu. Gleichwohl sei man dankbar, für gezielte Hilfe im Sommer aktuell auf Spenden zurückgreifen zu können.